Verbotene Kuesse & ein sueßes Geheimnis
spürte sie, dass ihr der Magen knurrte. Eigentlich wollte sie lieber schlafen gehen. Aber hungrig ins Bett zu gehen, schien ihr auch keine gute Idee zu sein. Was hatte sie vor einiger Zeit gelesen? Wenn man so spät noch aß, dann am besten Bananen.
Im Erdgeschoss hatte sie welche liegen sehen. Eine halbe wäre okay. Elle stieg die Treppe hinunter.
Aber schon bei der dritten Stufe verfing sich ihr Fuß im Saum des Bademantels. Elle suchte Halt am Geländer, verfehlte es aber und stürzte kopfüber hinab. Hart schlug sie mit Brust und Bauch auf den Holzstufen auf. Sie schrie auf und versuchte, sich im Fallen festzuhalten, aber es gelang ihr nicht. Wieder schrie sie.
Am Fuß der Treppe tauchten mit entsetzten Gesichtern Anna und Roger auf.
Elle schloss die Augen. Oh Gott, das Baby! Das Baby!
Roger eilte ihr zu Hilfe. „Mrs Maddox, geht es Ihnen gut? Sind Sie bei Bewusstsein?“
Elle tat der ganze Körper weh. „Ja, bin ich“, antwortete sie und öffnete die Augen. „Aber das Baby … Oh Gott, hoffentlich ist ihm nichts passiert.“
„Wir fahren Sie sofort ins Krankenhaus“, sagte Roger.
Mit klopfendem Herzen eilte Brock zur Notaufnahme. An der Rezeption blieb er stehen und sagte: „Ich bin Brock Maddox. Meine Frau wurde hier eingeliefert.“
Die Empfangsdame nickte. „Bitte folgen Sie mir.“ Sie ging mit ihm einen Gang entlang und öffnete die Tür zu einem Zimmer.
Elle lag zurückgelehnt auf einer Liege, Roger und Anna saßen an ihrer Seite. Alle drei richteten den Blick auf Brock. Im Raum herrschte eine düstere Atmosphäre.
„Mr Maddox“, begannen die Hausangestellten wie aus einem Munde.
Brock spürte ein Stechen in der Magengrube. „Danke, dass Sie beide sie hergebracht haben“, sagte er und wandte sich Elle zu. „Wie geht es dir?“
Sie biss sich auf die Lippen. „Wir warten auf die Ultraschalluntersuchung.“ Ihre Stimme klang tränenerstickt und voller Furcht. „Wäre ich nur nicht so ungeschickt gewesen …“, flüsterte sie.
Brock setzte sich neben sie und nahm ihre Hand. „Ich passe auf, dass es dir bald wieder gut geht.“
„Aber was ist mit dem Baby?“ Sie schluchzte.
Roger räusperte sich. „Wir warten im Aufenthaltsraum.“
„Ich fühle mich schrecklich“, sagte Elle. „Was ist, wenn durch meine Nachlässigkeit …“
Brock legte den Finger auf ihren Mund. „So darfst du nicht denken.“
In diesem Moment kam eine junge Frau in Weiß herein. „Guten Tag, ich bin Dr. Shen. Sie sind also die Treppe heruntergestürzt? Und Sie sind schwanger? Oft sind Babys erstaunlich widerstandsfähig. Daher glaube ich auch nicht, dass Ihrem Kind etwas passiert ist. Aber gleich werden wir mehr wissen.“
Sie gab etwas Gel auf Elles Bauch und drückte den Ultraschallkopf darauf.
Gespannt betrachtete Brock die Umrisse eines kleinen menschlichen Wesens auf dem Monitor.
„Sehen Sie, das Herz schlägt kräftig“, sagte Dr. Shen und deutete auf einen pulsierenden Punkt. Sie bewegte den Ultraschallkopf. „Sieht alles sehr gut aus. Die Plazenta ist intakt.“
Sie gab den Schallkopf einer Schwester und wandte sich Brock und Elle zu: „Es wird mit Sicherheit einige blaue Flecken geben, aber dem Baby fehlt nichts. In Zukunft bitte Vorsicht bei Treppen!“
Elle fiel ein Stein vom Herzen. „Versprochen: Vorsicht bei Treppen“, wiederholte sie.
„Wenn Sie möchten, können Sie die Aufnahme haben“, bot die Ärztin an.
„Oh ja, sehr gern“, sagte Elle.
„Gern“, sagte Brock fast gleichzeitig.
Als Elle seinen fast ehrfürchtigen Gesichtsausdruck sah, verstand sie: Brock war überwältigt von dem Herzschlag, der Bewegung der kleinen Arme und Beine – dem Wunder des ungeborenen Lebens.
Die Schwester wischte das Gel ab. „Sie können sich wieder anziehen“, sagte sie.
Nach einem tiefen Atemzug erhob sich Elle. „Tut mir leid, dass du dir Sorgen gemacht hast.“
„Das ist nicht dein Ernst, oder?“, sagte Brock und legte den Arm um sie.
„Ich weiß doch, dass du anderes zu tun hast.“
„Anderes vielleicht, aber bestimmt nichts Wichtigeres.“
„Bisher konnte ich es mir noch nicht richtig vorstellen, aber jetzt schon“, sagte sie. „Wir bekommen tatsächlich ein Baby.“
„Ja!“, sagte Brock und lächelte.
Zwei Tage später fiel Elle fast die Decke auf den Kopf, und sie beschloss, die Erholungszeit zu beenden, die Brock ihr verordnet hatte.
Doch die Haushälterin Anna runzelte besorgt die Stirn. „Sie wollen doch nicht etwa aus dem Haus gehen?“
„Doch.
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