Verbotene Kuesse & ein sueßes Geheimnis
stand vor ihr. „Guten Abend, Mrs Maddox. Wie geht es Ihnen?“
„Danke gut“, sagte Elle. Dieser Mann hatte sie bei der ersten und einzigen Unaufrichtigkeit ihres Lebens erwischt. Einen Vorwurf konnte sie ihm daraus nicht machen, dennoch fand sie diese Begegnung mit ihm ausgesprochen demütigend. „Und Ihnen?“
„Auch gut.“ Mit einem Blick auf den Korb fragte er: „Abendessen?“
„Eine Überraschung für meinen Mann.“
Er nickte. „Stört es Sie, wenn ich mal hineinsehe? Mein letztes selbst gekochtes Essen liegt lange zurück.“
Elle zögerte kurz, doch dann klappte sie den Deckel auf. „Roastbeef-Sandwiches mit Käse, Vollkornnudeln mit Tomaten und Pesto und zum Nachtisch Pie mit Schokolade.“
„Hmm“, machte Logan. „Wann habe ich zuletzt Schokoladenpie gegessen?“
„Möchten Sie sie?“, fragte Elle spontan.
„Soll das ein Bestechungsversuch sein?“
Ärgerlich kniff sie die Augen zusammen. „Was soll das? Wenn Sie inzwischen nicht jeden einzelnen Computercode in der Firma geändert haben, sind Sie Ihr Geld nicht wert! Und genau das werde ich auch Brock sagen. Damit Sie es wissen: Ich bin nur hier, um meinem Mann Essen zu bringen.“ Zu ihrem Leidwesen klang ihre Stimme verzweifelter, als ihr lieb war.
Logan sah sie an. „So wie es aussieht, bekomme ich nichts von der Pie.“
„Richtig erkannt.“
„Ich mache nur meinen Job.“
„Tun Sie das. Und mein Job ist es, meinen Mann zu versorgen. Ehrlich gesagt“, fuhr sie mit gesenkter Stimme fort, „ich bin froh, dass Sie mich erwischt haben. So hatte alles ein Ende.“
Er stutzte, dann wurde seine Miene undurchdringlich. „Lassen Sie sie durch“, wies er den Wachmann an.
„Nur heute oder immer?“
„Immer.“ Er ging zum Aufzug und streckte Elle die Hand hin. „Mrs Maddox, Ihr Mann sitzt schon so lange über seiner Arbeit, er wird sich sicher freuen, Sie zu sehen.“
Mit einer Mischung aus Triumphgefühl und Dankbarkeit wollte Elle den Aufzug betreten, wandte sich dann aber doch noch einmal um. Sie nahm ein großes Stück Schokoladenkuchen heraus und gab es Logan. „Keine Verpflichtung. Keine Gegenleistung. Keine Bestechung“, sagte sie. „Genießen Sie es einfach. Vielleicht finden Sie eines Tages eine Frau, die Ihnen ab und zu Pie macht.“
Elle betrat die Kabine und drückte den Knopf. Während sie den Korb fest umklammert hielt, zählte sie die Stockwerke bis zu Brocks Apartment. Dann betrat sie auf Zehenspitzen die dunkle Wohnung.
Sie und Brock hatten so viel Zeit hier verbracht. Lächelnd dachte sie an das chinesische Essen, das sie sich oft geholt hatten, an Reden und Lachen – und an ihre gemeinsamen Liebesnächte.
Hier hatte sie ihn in den Armen gehalten und gespürt, wie er sich entspannt hatte. Ihr hatte es gefallen zu erleben, wie in ihrer Nähe der Druck des Alltags von ihm abgefallen war.
Sie hoffte, dass er sich an diesem Abend ebenso gut erholen würde.
In der Wohnung war es ziemlich kühl. Als sie das Licht anschaltete, bemerkte sie eine feine Staubschicht auf den Möbeln. Offenbar war seit ihrem letzten gemeinsamen Aufenthalt niemand mehr hier gewesen.
Im Schlafzimmer fand sie das große Bett ordentlich gemacht vor, mit leeren Nachtkästchen. Als Elle ins Bad ging, sah sie, dass auch dort nichts herumstand. Sie strich über die Zahnbürste: Sie war trocken.
Elle spürte, wie sie zur Ruhe kam, und gestand sich ihre Erleichterung ein. Ganz offensichtlich hatte sich Brock nicht im Apartment aufgehalten, und schon gar nicht mit einer anderen Frau.
Sie nahm den Rotwein und das Mineralwasser aus dem Korb und goss zwei Gläser ein. Aus einem Schränkchen holte sie ein paar Kerzen, zündete sie an und verteilte sie stimmungsvoll in der Wohnung.
Dann richtete sie das Essen an und ging die Treppe hinunter, die zu Brocks Büro führte.
Sie klopfte an. Keine Antwort. Sie versuchte es nochmals.
„Hallo“, erklang Brocks Stimme. „Wer ist da?“
„Ich bin es. Deine Frau.“
Die Tür ging auf, und Elle sah sofort, wie müde und überarbeitet Brock wirkte. Erstaunt fragte er: „Was machst du denn hier?“
„Ich habe Essen gebracht“, sagte sie und lächelte. „Nach oben, ins Apartment. Wenn du Zeit hast …“
Brock sah sie an, und in seine Augen trat ein sinnlicher Ausdruck. „Seit du und ich das letzte Mal dort waren, bin ich nicht mehr hinaufgegangen.“
„Ich weiß. Langsam wird es Zeit, dass wir das ändern, findest du nicht auch?“
Er nahm ihre Hand und verschränkte seine
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