Verbotene Kuesse & ein sueßes Geheimnis
Plötzlich begriff er in aller Deutlichkeit, dass sein Leben sich änderte. Bewegt sah er die Karte an.
Ob seine Mutter ihrem Mann je so eine Karte geschrieben hatte? Und wenn, hätte sein Vater das zu schätzen gewusst?
James war kein gefühlsbetonter Mensch gewesen. Mit Entschluss- und Tatkraft hatte er die erfolgreichste Werbeagentur San Franciscos aufgebaut. Und er hatte ein Leben nach seinen Vorstellungen geführt – und dazu hatten auch Kinder gehört. James Maddox hatte immer bekommen, was er wollte.
Er war ein anspruchsvoller Mann gewesen. Manchmal hatte Brock gefürchtet, seinen Vorstellungen nicht zu genügen. Vor allem Flynn, Brocks Bruder, hatte damit Schwierigkeiten gehabt – bis er sich davon unabhängig gemacht hatte. Etwas, wofür Brock ihn insgeheim bewunderte.
Sosehr Brock seinen Vater verehrte, wirklich nah hatte er sich ihm nie gefühlt. Sollte es dem Kind eines Tages genauso ergehen? Brock runzelte die Stirn.
„Was ist los?“, fragte Elle.
„Ich denke nach.“
„Und worüber?“
„Wie es ist, Vater zu sein. Oder besser gesagt, welche Art Vater ich sein will. Anders als der Vater, den du nie hattest, aber auch als mein Vater.“
Elle schluckte. „Du wirst noch richtig gefühlvoll.“
„Glaubst du?“, fragte er.
„Mir war schon immer klar, wie intelligent und entschlussfreudig und bist. Aber ich weiß noch etwas, was viele nicht ahnen: Brock Maddox hat ein großes Herz.“
9. KAPITEL
Als Brock gerade neue Entwürfe für Prentice durchsah, läutete sein Telefon.
„Flynn Maddox ist hier“, meldete sein Assistent.
Brock lächelte. „Lassen Sie ihn herein.“
Schwungvoll trat Flynn ein. „Hallo Bruderherz. Wie gefällt dir das Eheleben?“
„Dasselbe könnte ich dich fragen“, sagte Brock, der aufgestanden war, um seinem Bruder auf die Schulter zu klopfen.
„Könnte nicht besser gehen“, sagte Flynn. „Ich kann wirklich froh sein, dass die Scheidungspapiere all die Jahre bei dir im Aktenschrank lagen.“
„Inzwischen habe ich erkannt, dass ich an deinen Eheproblemen nicht ganz unschuldig war. Umso mehr freue ich mich, dass du jetzt glücklich bist.“
Flynn lächelte. „Und wie geht es dir?“
„Es geht.“
Flynn sah ihn fragend an. „Ist das alles?“
„Na ja, ich habe nicht damit gerechnet, dass ich so viel für sie empfinde. Ehrlich gesagt weiß ich nicht, wie ich damit umgehen soll.“
„Das finde ich gut“, sagte Flynn amüsiert. „Endlich hat eine Frau meinen unerschütterlichen Bruder aus dem Konzept gebracht.“
Als Brock schwieg, lächelte Flynn. „Du weißt nicht, ob du ihr trauen kannst, richtig? Wegen der Geschichte mit ihrem Großvater.“
„Würde es dir an meiner Stelle nicht genauso gehen?“ Unruhig lief Brock auf und ab. Seine Zweifel hielten ihn wie in einem Käfig gefangen.
„Du meinst, wenn Renee so etwas getan hätte?“ Flynn zögerte. „Auch wenn es vielleicht abgedroschen klingt, Liebe ist ein seltenes und kostbares Gut. Du solltest nicht dagegen ankämpfen – sondern deine Chance nutzen.“
Brock schluckte. „Wie war das bei dir?“
„Ich wusste, dass ich diesmal alles tun musste, um Renee zu halten. Und auch wenn es nicht immer leicht war, sie und ich haben es geschafft. Selbst Mutter konnte uns nicht auseinanderbringen.“
„Ja, Mutter ist ein Problem“, sagte Brock. „Als sie versucht hat, Elle gegen mich einzunehmen, habe ich beschlossen, dass es besser ist, wenn sie auszieht. Ich habe ihr eine Wohnung gekauft.“
Flynn stieß einen leisen Pfiff aus. „Das war sicher nicht ganz billig.“
„Aber es war nötig“, sagte Brock. „Leider ist sie keine glückliche Frau. Am besten wäre, sie würde einen reichen Mann kennenlernen und nochmals heiraten.“
„Da kann ich dir nur zustimmen.“
Als Brock am Wochenende arbeiten musste, beschloss Elle, die Initiative zu ergreifen. Mit einem Picknickkorb betrat sie das Maddox Building und lächelte dem Wachmann zu. „Hallo, ich bin Elle Maddox und möchte meinen Mann besuchen. Es soll eine Überraschung werden.“
„Können Sie sich ausweisen?“, fragte der Mann.
Elle zog ihren Personalausweis aus der Tasche. „Hier bitte“, sagte sie freundlich.
Der Mann sah auf einer seiner Listen nach. „Einen Moment bitte.“
Sie sah, wie er hinter der Glasscheibe telefonierte, verstand aber die Worte nicht. „Was ist los?“, fragte sie.
„Bitte warten Sie einen Moment“, wiederholte der Mann.
Schließlich öffneten sich die Aufzugstüren, und Logan Emerson
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