Verbotene Küsse in der Halbzeit (German Edition)
keine Lust verspürt hatte, Jennifer zu sehen.
Im Flugzeug hatte er pausenlos an Erin denken müssen. Sie hatte versucht, ihm zu erklären, dass alleine Zoey darunter zu leiden hätte, wenn er mit Jennifer auf dem Kriegsfuß stand. Natürlich hatte sie Recht gehabt, dachte er unglücklich. Es war völlig egal, wie er Vater geworden war. Es war auch egal, dass Jennifer ihn abgezockt und gedroht hatte, ihn fertig zu machen. Tom musst e Jennifer nicht mögen, aber weil er Zoey liebte, musste er wenigstens versuchen, seinen Groll hinter sich zu lassen und sich wie erwachsener Mensch mit der Mutter seiner Tochter zu arrangieren.
Das Navi führte ihn in einen beschaulichen Vorort mit gepflegten Straßen, ruhiger Atmosphäre und hübschen Häusern. Tom wusste, dass die Häuser, die von bunten Vorgärten und breiten Auffahrten mit Doppelgaragen gesäumt waren, eine hübsche Stange Geld kosteten, schließlich hatte er vor vier Jahren den Scheck für das Haus, in dem Jennifer und Zoey lebten, ausgestellt. Wie vom Navi angezeigt, hielt er vor einem hellgelb gestrichenen Haus und betrachtete neugierig den Vorgarten sowie die ordentlich gepflasterte Auffahrt, in der ein metalliclackierter Lexus in der Sonne glänzte.
Mit einem mulmigen Gefühl stieg er aus seinem Auto und schnappte sich Tutu vom Beifahrersitz, bevor er durch den Vorgarten zur Eingangstür lief und klingelte. Merkwürdigerweise brach ihm vor Aufregung der Schweiß aus, als er darauf wartete, dass die Tür geöffnet wurde.
Nach einigen Sekunden öffnete Jennifer die Tür und starrte ihn ungläubig an.
„Hi, Jennifer.“
„Tom? Was tust du denn hier?“
Er schluckte und hielt Tutu hoch. „Zoey hat Tutu vergessen.“
„Willst du mich auf den Arm nehmen?“ Ihr Gesicht verzog sich zu einer finsteren Grimasse. Sie machte keine Anstalten, ihn ins Haus zu lassen, sondern hielt die Eingangstür mit einer Hand fest.
Seufzend schüttelte Tom den Kopf. „Kann ich reinkommen? Ich muss mit dir reden.“
„Ich denke nicht ...“
„Bitte, Jennifer.“ Er stieß den Atem aus.
Zögernd nickte sie und ließ die Tür los, bevor sie sich umdrehte und ins Haus zurückging. Tom trat ein und sah sich kurz um. Er erkannte viel helles Holz, unzählige Blümchenmuster und rosagestrichene Wände im Flur, bei deren Anblick er eine Grimasse schnitt. Neben der Garderobe hing ein Foto von Zoey, das sie als dickes Baby mit einem pinken Strampelanzug und spitzzulaufender Haartolle zeigte. Lächelnd blieb er einen Augenblick davor stehen und folgte dann Jennifer widerstrebend in den hinteren Teil des Hauses, in dem sich die überdimensionale Küche befand.
Jennifer hatte sich in der Mitte der Küche, die hauptsächlich aus Chrom und hochglänzend weißen Fassaden bestand, platziert und starrte ihn misstrauisch an, was er ihr nicht einmal verdenken konnte. Sie trug einen türkisfarbenen Hausanzug und hatte ihre Haare nach oben gesteckt. Trotz der legeren Kleidung und des frühen Morgens war sie bereits stark geschminkt und hatte sich mit funkelndem Schmuck behangen.
„Ist Zoey da?“
Zoeys Mom presste ihren Mund für einen kurzen Augenblick zusammen und antwortete wenig begeistert: „Sie ist gerade bei unserer Nachbarin und backt dort Kekse.“
„Das klingt doch nett“, erwiderte Tom nicht unbedingt geistreich und blieb mit Tutu in der Hand mitten im Raum stehen. „Hör zu, Jennifer ...“
„Wenn du irgendwelche Absprachen ändern willst, rufe ich vorher meinen Anwalt an, Tom.“
Er schluckte. „Ich fände es schön, wenn wir ohne unsere Anwälte über Zoey sprechen könnten.“
Entschlossen schüttelte Jennifer den Kopf. „Die Alimente sind angemessen, hörst du? Ich sehe nicht ein, dass du sie kürzen willst.“
Erschrocken fuhren seine Augenbrauen bis zum Anschlag nach oben. „Ich bin doch nicht wegen des Geldes hier! Du bekommst die vollen Alimente, Jennifer, und dabei bleibt es.“
„Warum bist du dann hier?“, wollte sie misstrauisch wissen.
„Wegen Zoey. Ich vermisse sie.“
Damit hatte sie nicht gerechnet, denn sie starrte ihn grübelnd an. „Da steckt bestimmt irgendetwas dahinter.“
„Nein.“
Skeptisch runzelte sie die Stirn. „Du hast dir nie Mühe gegeben, deine Tochter zu sehen! Und jetzt kommst du her und erzählst, dass sie dir fehlt? Das glaube ich nicht, Tom.“
„Aber es stimmt“, sagte er mit ruhiger Stimme.
„Als ich schwanger war, hast du mir deutlich zu verstehen gegeben, dass das Baby und ich keinen Platz in deinem Leben
Weitere Kostenlose Bücher