Verbotene Küsse in der Halbzeit (German Edition)
zum Lächeln. Langsam senkte er das Blatt und brachte es mit Hilfe des Magneten wieder an dem Kühlschrank an.
Tom brachte seine Tasche in sein Schlafzimmer, wo er ebenfalls das Licht anschaltete und sich seufzend daran machte, die dreckige Wäsche in den Korb zu werfen. Aus dem Wohnzimmer waren undeutliche Geräusche zu hören, die darauf schließen ließen, dass nun die Werbung lief. Er überlegte, ob er vielleicht eine DVD schauen sollte, merkte dann jedoch, dass er darauf auch nicht besonders viel Lust hatte. Niedergeschlagen verließ er wieder sein Schlafzimmer und blieb kurz vor Zoeys Kinderzimmer stehen, als er zurück ins Wohnzimmer gehen wollte.
Unschlüssig starrte er auf die geschlossene Tür und öffnete sie schließlich. Der verlassene Raum war selbst bei eingeschaltetem Licht trostlos und einsam. Tom schluckte und ging hinein, um das Bett zu machen. Seit dem Abend, an dem Jennifer mit Zoey gegangen war, hatte er das Zimmer nicht mehr betreten, sondern die Tür geschlossen, damit er das leere Kinderzimmer nicht mehr sehen musste. Das ungemachte Bett störte ihn furchtbar, also schlug er die Bettdecke auf und faltete sie ordentlich. Als er ihr Kopfkissen hochnahm, runzelte er die Stirn, weil irgendetwas halb verborgen zwischen Kissen und Matratze lag. Er griff danach und hatte plötzlich Tutu in der Hand. Erschrocken sah Tom in das Gesicht des braunen Stoffaffen und bemerkte, wie sein Herz panisch zu schlagen begann.
Zoey musste Tutu bereits vermisst haben! Wieso hatte sie nichts gesagt, als er mit ihr telefoniert hatte? Warum hatte Jennifer nicht angerufen? Zoey ertrug es nicht, auch nur eine halbe Stunde von Tutu getrennt zu sein, und begann zu weinen, wenn sie ihn nicht finden konnte. Sie brauchte doch ihr Kuscheltier, um Himmels willen! Wenn er sich vorstellte, wie sie ohne ihren Stoffaffen nachts im Bett lag und weinte, weil sie ihn nicht finden konnte, verengte sich seine Kehle und seine Brust zog sich schmerzhaft zusammen.
Tom setzte sich wie betäubt auf Zoeys Bett und hielt Tutu vorsichtig in den Händen.
Gott, sie hatte geweint. Sie hatte fürchterlich geweint, weil sie nicht gehen wollte. Sie hatte bei ihm bleiben wollen, aber er hatte nichts gesagt und nichts getan, um sie bei sich zu behalten. Nein, er hatte sogar ihre Sachen gepackt und die Koffer zum Taxi getragen! Wie hatte er das bloß tun können, fragte sich Tom wütend und verzweifelt. Sie war doch seine Tochter! Aber er hatte sie wie einen Gegenstand behandelt, den man hin und her schieben konnte. Er war ihr Dad und sollte sich darum kümmern, dass es ihr gut ging und dass sie glücklich war.
Entsetzt bemerkte, dass er auf voller Linie versagt hatte. Er hatte Zoey enttäuscht und zum Weinen gebracht, weil er ihr gezeigt hatte, dass er sie nicht bei sich haben wollte. Wie sollte ein vierjähriges Kind das verstehen? Voller Panik dachte er daran, dass Zoey denken könnte, dass er sie nicht lieb hatte, und schnappte stöhnend nach Luft.
Alle Anschuldigungen, die Erin ihm an den Kopf geworfen hatte, fielen ihm wieder ein. Sie hatte Recht gehabt ... er war ein Arschloch. Obwohl er selbst gemerkt hatte, dass Jennifer sich nicht wie eine Mutter aufführte, die ihrem Kind genügend Wärme und Liebe gab , hatte er die Zweifel von sich geschoben, weil das leichter gewesen war. Es war bequemer gewesen, weil die Alternative gewesen wäre, dass er Zoey zu sich nahm. Keine Sekunde hatte er an die Gefühle seiner Tochter gedacht und schämte sich nun dafür.
Tom drückte Tutu an sich und holte zitternd Luft. Er musste das wieder geradebiegen und Zoey zeigen, dass er sie lieb hatte. Hoffentlich bekam er eine Chance, Zoey zu beweisen, dass er ihr Dad sein wollte.
20. Kapitel
Wenn Tom in Kalifornien war, spielte er meistens gegen die Raiders, die Chargers oder die 49ers. Dieses Mal flog er alleine und nahm ein Mietauto, um nach Monterey zu fahren und Zoey zu besuchen. Während die hübsche Küstenlandschaft an ihm vorbeizog, überlegte er mit einem beschämenden Gefühl, dass er seine Tochter in ihren ersten vier Lebensjahren nicht annähernd sooft besucht hatte, wie er es hätte tun sollen und können. Nur wenn ihn seine Mutter furchtbar genervt hatte, hatte sich Tom widerstrebend dazu durchgerungen, auf einen Sprung vorbeizukommen. Meistens hatte er seine Arbeit vorgeschoben, um nicht nach Kalifornien fliegen zu müssen, weil er erstens keine große Lust gehabt hatte, mit seiner Tochter Zeit zu verbringen, und weil er zweitens überhaupt
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