Verbotene Leidenschaft
muss wahnsinnig nervenaufreibend für Sie sein.«
Ich nicke und ringe mir ein Lächeln ab. Ihre Lebendigkeit gefällt mir.
»Okay. Wollen wir anfangen?« Arabella zieht ihren Mantel aus und stellt ihre schwarze Handtasche neben einem Sessel ab. Sie trägt Jeans, Reitstiefel und einen rosa V-Pulli und lässt sich in den Sessel sinken, als wäre sie hier zu Hause.
Unvermittelt wird mir bewusst, dass ich immer noch meinen Kaschmirmantel trage. Ich ziehe ihn aus, lege ihn sorgsam auf dem Fensterbrett ab, ehe Marc mich zu einem Sofa gegenüber von Arabella führt und neben mir Platz nimmt.
Es ist ein gutes Gefühl, ihn neben mir zu wissen. Beruhigend. Und er wirkt völlig entspannt. Ich bin so stolz auf ihn. Er nimmt meine Hand und drückt sie.
Ich lächle in mich hinein und weiß, dass er dasselbe tut.
»Also.« Arabella zieht ein iPad aus ihrer Handtasche. »Wie fühlen Sie sich, Sophia?«
»Ich bin nervös«, gestehe ich. »So viele Mädchen würden etwas darum geben, mit Marc zusammen sein zu dürfen. Bestimmt hassen mich viele. Vor allem, wenn man die Umstände bedenkt, unter denen wir uns kennengelernt haben.«
Arabella nickt. »Erzählen Sie mir davon.«
Marc beugt sich vor, ohne meine Hand loszulassen. »Ich will die Wahrheit nicht beschönigen, Arabella. Ich wäre heilfroh, wenn Sophia mir niemals begegnet wäre. Sie verdient es nicht, all den schlimmen Dingen ausgesetzt zu sein, die mit einem Leben wie meinem einhergehen – der Schundpresse und dem Blödsinn, den sie über einen verbreiten. Über mich können sie gern schreiben, was sie wollen. Von mir denkt sowieso jeder das Schlechteste. Aber die Vorstellung, dass ihr Ruf in den Schmutz gezogen wird, bringt mich um den Verstand.«
»Oh, ich halte Sie durchaus für einen anständigen Kerl«, widerspricht Arabella. »Sie spenden jedes Jahr mehrere Millionen. Sie haben das Ivy College gegründet, um jungen Talenten eine Chance zu geben. Für meine Begriffe sind Sie sogar ein sehr anständiger Mann.« Ihr Blick streift mich kurz, dann richtet er sich wieder auf Marc. »Aber natürlich werden sich die Leute fragen, wie Sie eine Beziehung mit einer Schülerin eingehen können.«
»Genau diese Frage sollten sie sich auch stellen«, erklärt Marc. »Ich habe mir selbst all die Fragen gestellt, die man sich nur stellen kann, das können Sie mir glauben. Aber es läuft immer auf dieselbe Antwort hinaus – weil ich Sophia liebe, ganz einfach. Und es ist ihre Entscheidung.«
»Ist es das?« Arabella sieht mich mit schief gelegtem Kopf an.
Ich nicke. »Er hat nie … Ich meine, es war tatsächlich meine Entscheidung. Ich wollte mit ihm zusammen sein. Marc wollte all das nicht.«
»Marc hat ja einen gewissen Ruf«, erklärt sie. »Er gilt als dominanter Mann, der alles unter Kontrolle haben muss. Was haben Sie dazu zu sagen?«
Ich kann mir ein Lächeln nicht verkneifen und werfe Marc einen Blick zu, doch seine Miene verrät nichts.
»Oh, er ist allerdings ein starker, durchsetzungsfähiger Charakter, der die Dinge gern unter Kontrolle hat, das stimmt, aber meiner Meinung nach hat er einen weicheren Kern, als den Leuten bewusst ist.« Wieder sehe ich zu Marc hinüber, der jedoch den Blick abwendet.
»Wie fanden Sie Marc, als Sie beide sich das erste Mal begegnet sind?«, will Arabella wissen.
Ich denke an mein erstes Vorsprechen zurück. »Er war sehr charismatisch. Man konnte genau sehen, weshalb er so ein Star ist. Aber … vielleicht war er auch ein klein wenig arrogant.«
»Mr Blackwell? Arrogant?« Arabella lächelt. »Nie im Leben!«
Ich registriere den Anflug eines Lächelns auf Marcs Zügen.
»Aber in Wahrheit ist er das nicht«, fahre ich fort. »Er sagt anderen gern, was sie zu tun haben, das stimmt. Doch nur, weil er zu wissen glaubt, was das Beste für sie ist. Überheblich ist er jedoch nicht. Ich glaube, tief im Inneren hält er nicht viel von sich selbst.«
Marc wendet sich mir zu, und unsere Blicke begegnen sich. Da ist er wieder, dieser verlorene Ausdruck. Die tiefe Verwirrung. Und mir ist klar, dass ich die Wahrheit gesagt habe: Hinter dieser harten, eisigen Schale steckt ein viel weicherer Charakter, als man vermuten würde.
»Das kann ich nur aus vollem Herzen bestätigen.«
So? Wieder einmal zeigt die Eifersucht ihre hässliche Fratze. Woher kennt sie Marc so genau?
»Und wann genau haben Sie sich in ihn verliebt?«, fragt Arabella weiter.
»Den genauen Zeitpunkt kann ich gar nicht benennen. Es war ein schleichender
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