Verbotene Leidenschaft
Chaiselongue, die jedoch zu sauber und makellos aussieht, um sich einfach draufzusetzen.
»Und?« Cecile streicht die Bettdecke glatt und schüttelt die Kissen auf. »Worüber willst du mit mir reden?«
»Ich weiß, dass Getty gestern Abend hier war.«
Sie hält mitten in der Bewegung inne, dann schüttelt sie weiter die Kissen aus, als hätte sie mich nicht gehört.
»Ich gehe davon aus, dass du ihn hereingelassen hast«, fahre ich fort.
»Du kannst rein gar nichts beweisen«, sagt sie, den Blick auf ein mit einer goldenen Giraffe bedrucktes Kissen geheftet.
»Das brauche ich auch nicht. Wenn ich Marc sage, dass ich dich und Getty reden gehört habe, ist das Beweis genug für ihn.«
»Das tust du nie im Leben!« Sie wirbelt herum.
»Doch, vielleicht schon. Wenn du mir nicht erzählst, was hier los ist.« Im Moment fällt es mir schwer, Mitleid mit ihr zu haben, aber ich zwinge mich, an ihr verzweifeltes Schluchzen von gestern Abend zu denken. Augenblicklich löst sich die Anspannung meiner Schultern ein wenig. »Du hast so … verzweifelt geklungen.«
»Es war gar nichts«, wiegelt sie viel zu schnell ab.
Ich trete einen Schritt auf sie zu. »Ich weiß, dass wir keine Freundinnen sind und vielleicht auch nie welche werden. Aber wenn irgendetwas Schlimmes mit dir passiert, dann sag es mir. Wenn du es nicht tust, bleibt mir nichts anderes übrig, als Marc zu erzählen, dass du Getty gestern Abend auf den Campus gelassen hast.«
Cecile tritt ans Fenster und blickt auf das Gelände hinaus. Erst als sie die Hände in ihre schmalen Hüften stemmt, fällt mir auf, wie zerbrechlich sie wirkt. »Du willst mich also erpressen.«
»Nein.« Ich schüttle den Kopf. »Keineswegs. Ich will dir eine Chance geben.«
»Und du glaubst, ich bräuchte von jemandem wie dir eine Chance?«
»Im Moment schon, ja.« Auch ich stemme die Hände in die Hüften. »Cecile, das ist doch lächerlich. Ich bin hergekommen, um dir Gelegenheit zu geben, deine Sicht der Dinge zu erklären. Wenn du das nicht willst, kein Problem. Ich rufe Marc einfach an und …«
»Nein!« Tränen stehen in Ceciles Augen, als sie sich umdreht. »Bitte.« Sie schüttelt den Kopf. »Tu’s nicht. Ich … wenn ich vom College fliege, kann ich mein Leben vergessen.«
»Also, was ist hier los? Hast du Getty gestern Abend tatsächlich hereingelassen?«
Sie nickt kaum merklich.
»Wieso?«
»Ich bitte dich, das weißt du doch genau.« Sie macht eine Geste mit ihrer perfekt manikürten Hand. »Damit er ein Foto von dir schießen kann. Aber du warst nicht da.«
»Wie gut kennst du Getty, Cecile?«
»Wie meinst du das?«
»Genau so, wie ich es sage.«
»Mein Privatleben geht dich nichts an.«
Ich runzle die Stirn. »Dein Privatleben?«
Cecile legt sich die Hand auf die Stirn. »Vergiss es. Sagen wir einfach, ich kenne ihn ziemlich gut, okay? Zu gut.«
»Weißt du, ich meine, er könnte gefährlich sein.«
»Was kümmert dich das? Du hast doch Mr Blackwell, der dich beschützt.«
»Es geht hier nicht um mich«, wende ich ein. »Sondern um dich. Weißt du, dass er … Er … ich habe gehört, es erregt ihn, wenn Frauen Schmerzen zugefügt wird.«
Ceciles bleiche Lippen teilen sich, sodass ich ihre winzigen, weißen Zähne erkennen kann. »Woher weißt du, was ihn erregt?«
»Cecile, hat er dir wehgetan?«
Cecile hebt ihr Handgelenk. Erst jetzt bemerke ich die grünen und blauen Verfärbungen ihrer Haut.
»Hat er das getan?«
Abrupt zieht sie ihre Hand zurück, wie ein Kind, das beim Stibitzen aus der Keksdose erwischt worden ist. Ihre Schultern beginnen zu beben, dann ihre Brust. Sie schlingt die Arme um sich, während ihr die Tränen über die Wangen kullern.
»Ja«, flüstert sie.
Ich trete zu ihr, lege den Arm um sie und lasse zu, dass sie ihr Gesicht an meiner Schulter birgt, während sie von heftigen Schluchzern geschüttelt wird, die in meinem Körper widerhallen.
»Ist schon gut«, beschwichtige ich. »Es ist okay.«
»Nein.« Sie schüttelt den Kopf, setzt sich aufs Bett und wischt sich die Tränen ab. »Gar nichts ist okay. Im Gegenteil. Es ist die reinste Katastrophe. Aber du würdest es nicht verstehen. Ich bin so unglaublich eifersüchtig auf dich und das Leben, das du führst.«
»Du? Eifersüchtig auf mich? Ich würde etwas darum geben, aus einer reichen Familie zu stammen. Das würde mein Leben um einiges leichter machen.«
»Willst du mich auf den Arm nehmen?« Ceciles Augen weiten sich. »Meine Familie … sie
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