Verbotene Liebe im Land der roten Sonne
Fragen habe, auf die es eine Antwort geben muss.“
Wer war eigentlich meine Mutter? Auf diese Frage lief alles hinaus, aber Keefe hatte sie gewarnt, die Büchse der Pandora zu öffnen.
„Es tut mir leid.“ Jack machte ein erschrockenes Gesicht. „Ich denke wieder nur an mich und meinen Verlust. Bitte verzeih mir. Der schlimmste Schmerz, ich meine den, der einen fast umbringt, ist abgeklungen. Man kann ihn nur eine gewisse Zeit ertragen. Zu vergessen, ist bedeutend schwieriger. Ich liebte meine Cathy über alles, und im Sterben schenkte sie mir ihr Ebenbild … die beste und schönste Tochter, die es auf der Welt gibt. Du ahnst ja nicht, wie sehr du ihr gleichst!“
Skye kämpfte mit den Tränen. Sie stand auf, ging um den Tisch herum und legte ihrem Vater beide Arme um die Schultern. „Schon gut, Dad. Wir wollen nicht länger darüber sprechen. Iss auf, denn es gibt noch Kokoseis mit Ingwersirup. Später, beim Kaffee, bist du vielleicht eher in der Lage, mir einige Fragen zu beantworten.“
Jack lächelte zustimmend, obwohl er selbst wenig genug über seine schöne Cathy wusste. Sie war so verschlossen gewesen, dass selbst ihm, dem Ehemann, vieles verborgen bleiben musste.
Skye kehrte mit bohrender Unruhe an ihren Platz zurück. War ihre Mutter vielleicht eine entfernte Verwandte aus Lady Margarets englischer Familie? Und wenn ja, in welchem Verhältnis stand sie dann selbst zu den McGoverns? Niemand wusste genau darüber Bescheid. Es blieb alles entsetzlich unklar. War das Absicht? Dann musste es einen Grund dafür geben.
Skye konnte noch am selben Abend feststellen, wie überraschend wenig ihr Vater über die Herkunft seiner schönen jungen Frau wusste.
„Ich habe Cathy aus Liebe geheiratet“, sagte er, nachdem er es sich in seinem Sessel bequem gemacht hatte. „Ihre gesellschaftliche Herkunft war mir gleichgültig. Sie kam wie ein Engel vom Himmel und brachte Licht in mein Leben. Dass sie bereit war, mich zu heiraten, erschien mir wie ein Wunder.“
Skye konnte das mühelos verstehen. Ihr Verhältnis zu Keefe sah ähnlich aus, und zurzeit ihrer Eltern war der gesellschaftliche Abstand noch größer gewesen. Blieb die Frage, wie nah Cathy den McGoverns gestanden hatte.
„Wie konnte es zu der Verbindung kommen, Dad?“, fragte sie gespannt. „Du warst damals noch ein einfacher Rancharbeiter, und sie war zu Gast bei Lady Margaret. Wo habt ihr euch getroffen … und wie oft? Wie schnell hast du dich in Mum verliebt?“ Sie sah ihrem Vater an, wie unangenehm ihm das Thema war, aber darauf konnte sie jetzt keine Rücksicht nehmen.
„Wie schnell?“ Er machte große Augen. „In dem Augenblick, als ich sie zum ersten Mal sah! Cathy spürte es … ich muss mich wohl verraten haben. Sie war so wunderschön, so jung und lieblich und gar nicht eingebildet. Für jeden auf der Ranch hatte sie ein freundliches Wort, und jeder liebte sie. Diese Liebe hat sich auf dich übertragen. Als ich vor Schmerz nicht weiterwusste, war immer jemand da, der auf dich aufpasste. Lady McGovern engagierte sogar ein Kindermädchen für dich.“
„Die gute Lena.“ Skye hatte immer noch Kontakt zu ihr, obwohl sie inzwischen in Alice Springs lebte und verheiratet war.
„Und eine treue Freundin. Ich versuchte einmal, sie über Cathys Verbindung zu den McGoverns auszuhorchen, aber sie wollte nichts sagen. Trotzdem glaube ich, dass sie genau Bescheid wusste.“
„Worüber, Dad?“ Sie fragte sich, ob sie mehr aus Lena herausbekommen würde als aus ihrem Vater.
„Oh, über manches.“ Jack ließ sich nur widerwillig aushorchen. „Vielleicht hätten wir dieses Gespräch schon vor Jahren führen sollen, aber ich habe nie sehr viel gewusst. Cathy schwieg hartnäckig über ihre Vergangenheit. Mit mir hatte ein neues Leben für sie begonnen. Ich erfüllte ihr jeden Wunsch und fühle mich auch mitverantwortlich für ihren Tod.“
„Hör auf, Dad!“, protestierte Skye heftig. „So darfst du nicht sprechen. Es war eine Tragödie.“
„Ja, eine Tragödie“, stöhnte er. „Die süße Cathy. Sie starb in meinen Armen. Ob es daran lag, dass du zu früh kamst?“
Das war neu für Skye. Niemand hatte je eine Frühgeburt erwähnt, und sie hatte sich immer bester Gesundheit erfreut. Ihr Unbehagen wuchs.
„Wer überwachte die Geburt?“, fragte sie. „Welcher Arzt oder welche Hebamme?“
„Tom Morris.“ Das Sprechen fiel Jack immer schwerer. „Ein netter Kerl und ein guter Arzt. Er lebt nicht mehr.“
„Wer rief ihn zu
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