Verbotene Liebe im Land der roten Sonne
war ein überwältigendes Gefühl. Skye reagierte so stark darauf, dass sie fürchtete, das Bewusstsein zu verlieren.
Atme. Atme ruhig weiter.
„Gott im Himmel!“ Er richtete seinen Blick nach oben. Rief er um Hilfe, weil er wusste, dass er etwas Falsches tat? Er begehrte sie leidenschaftlich, das konnte sie deutlich spüren, aber gleichzeitig war er entschlossen, seiner Leidenschaft nicht nachzugeben. „Wir müssen aufbrechen. Wirklich … es wird höchste Zeit.“
Er lockerte seinen Griff, aber sie bewegte sich nicht. Sie wollte für immer hier bei ihm bleiben, und sein innerer Kampf gab ihr Hoffnung. „Nein, bleib“, bat sie. Noch nie hatte ihre Stimme so verführerisch geklungen. Woher kam dieser neue Ton?
Aus dem Herzen.
Von einer unwiderstehlichen Kraft getrieben, schlang sie beide Hände um seinen Nacken. Es war wunderbar, Macht über ihn zu besitzen. Sie hörte sein tiefes Stöhnen, es klang wie das Eingeständnis, dass er sich hoffnungslos verstrickt hatte.
„Was tust du?“, fragte er schwach. „Du weißt, was geschehen wird.“
„Und wenn es geschieht?“ Sie sah ihn mit verzehrenden Blicken an. Niemand hatte so strahlende Augen. Niemand diesen Mund mit den schön geschwungenen Lippen, die ebenso viel Willenskraft wie Sinnlichkeit verrieten.
„Du bist noch Jungfrau?“
Sie nickte.
„Und du würdest mich nie belügen?“ Es war mehr eine Feststellung als eine Frage. War er ihrer so sicher? Wusste er so genau, was sie für ihn fühlte?
„Könntest du mich denn belügen, Keefe?“, fragte sie. „Willst du mich noch länger quälen, oder versprichst du mir, mich an das Ziel meiner Wünsche zu führen?“
„Und wenn ich verliere?“
Die ganze Natur schien zu lauschen. Sogar die Vögel in der Luft schrien nicht mehr. Ihre Warnrufe waren verstummt. Hätten sie ihr raten sollen, es Keefe nicht so leicht zu machen?
„Du?“, fragte sie mutig. „Wie sollte der unfehlbare Keefe McGovern ausgerechnet bei Jack McCorys Tochter verlieren?“
„Je mehr ich mein Verlangen nach dir unterdrücke, umso heftiger quält es mich.“ Er kämpfte mit sich, aber am Ende fehlte ihm die Kraft zu widerstehen. Er legte seine rauen Hände um ihr Gesicht und berührte es so behutsam wie zerbrechliches Porzellan.
Sie schloss die Augen vor dem überwältigenden Gefühl. Die Leidenschaft, die bisher unter der Asche geglüht hatte, loderte hell auf. Jetzt gab es kein Tabu mehr, das sie nicht gebrochen hätte.
Gleich darauf spürte sie seine Lippen auf ihren. Wie wundervoll sein Kuss schmeckte! Konnte sie je genug von ihm bekommen? Sie fühlte eine wohlige Schwäche und umfasste ihn mit beiden Armen, um nicht allen Halt zu verlieren. Sinnliche Begierde – nein es war mehr als das: Es war tiefe, wilde Leidenschaft – erfasste sie wie eine Woge, in der sie untergehen musste. Gegen Keefe gab es keinen Widerstand. Mit ihm konnte es kein anderer Mann aufnehmen.
Immer wieder suchte er ihre Lippen. Er kostete von ihnen, erforschte und eroberte sie. Die Lust, die ihr das intime Spiel bereitete, war kaum zu ertragen. Wenn sie an ihre unschuldige kindliche Anhänglichkeit dachte, erschrak sie fast vor dieser elementaren Kraft. Wie zärtlich hatte Keefe sie immer angeblickt, wie eine jüngere Schwester oder Cousine, die er beschützen wollte. Durfte er sie jetzt so aus der Fassung bringen? Riskierte er nicht, alles zu zerstören, was sie hatten?
„Ist es falsch, wenn der Beschützer zum Liebhaber wird?“, fragte er beinahe feierlich. Er hatte sich zurückgelehnt, um ihr Gesicht betrachten zu können. Sie war schöner denn je, und ihre erwartungsvolle Hingabe beeindruckte ihn tief.
„Wäre das nicht eine ganz natürliche Entwicklung?“, erwiderte sie leise. Was konnte sie sonst noch sagen? Für sie war er vollkommen. Einen anderen gab es nicht.
„Dann mögen mir die Götter verzeihen.“ Es waren fromme, mystische Worte, und er sprach für sie beide.
Langsam schloss Skye die Augen. Der Himmel erlaubte ihr, dem drängenden Sehnen nachzugeben. Er gewährte ihr diesen Augenblick, den sie nicht versäumen durfte. Ein junger Gott war gekommen, um sich mit einer Sterblichen zu vereinen.
4. KAPITEL
… und heute
Jack McCory war sichtlich in gedrückter Stimmung, als er sich zum Dinner an den Tisch setzte. Seine blauen Augen, die denen seiner Tochter glichen, strahlten nicht wie sonst. „Ich freue mich, dass du mit Keefe ausgeritten bist“, sagte er und griff nach Messer und Gabel. „Er hat es vielleicht nicht
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