Verbotene Liebe im Land der roten Sonne
würde dir raten, deinen Hass zu begraben und dich nicht länger verrückt zu machen. Hass und Eifersucht sind schlechte Ratgeber.“
„Schlechte Ratgeber?“ Rachelle lachte schrill auf. „Das musst ausgerechnet du sagen! Und was ist mit Robbie … Robert Sullivan? Er wohnt bei uns, um in deiner Nähe zu sein, aber Keefe hat ihm Beine gemacht. Sollte Robbie vielleicht eine Art von Rückversicherung für dich sein? Keefe geht nicht, Scott will nicht … dann tut es auch der kleine Robbie.“
Es wunderte Skye, dass Rachelle ihren Cousin ausgerechnet jetzt ins Gespräch brachte. Sie hatte Robert seit der Beerdigung nicht wiedergesehen und keine Sekunde lang an ihn gedacht.
„Nun?“, drängte Rachelle mit vernichtendem Blick.
„Ich muss erst darüber nachdenken“, antwortete Skye. „Robbie ist nett. Ich mag ihn, aber er erweckt keine romantischen Gefühle in mir.“
„Das vielleicht nicht, aber du willst es doch zu etwas bringen. Da könnte ein Sullivan ganz nützlich sein. Leider greifst du auch da etwas zu hoch.“ Rachelle lachte höhnisch. „Du bist nur …“
Sie schwieg hastig, denn ein Schatten fiel über den Weg. Keefe war wie aus dem Nichts aufgetaucht. Wie hatte er sich so unbemerkt nähern können? Skye verstand es nicht, aber Keefe tat viele Dinge, die sie nicht verstand.
„Ist dies der richtige Ort, um sich zu streiten?“, fragte er streng.
Das Blut schoss Rachelle ins Gesicht. „Wir haben uns nicht gestritten, Keefe“, verteidigte sie sich. „Ich habe gelacht …“
„Wenn das Lachen war, würde ich niemals einstimmen, Rachelle.“ Keefes Blick verhieß nichts Gutes. „Warum hackst du immer auf Skye herum? Wird das niemals aufhören? Glaub mir, ihr liegt nichts an Robbie. Er ist hinter ihr her.“
„Bitte, Keefe … hör auf!“ Rachelle stand so verschüchtert da, dass sie Skye fast leidtat. „Deine Schwester ist ein bisschen gereizt … wie wir alle. Ich bin nur gekommen, um das Grab meiner Mutter zu besuchen und auch deinem Vater Respekt zu erweisen. Ich verschwinde jetzt.“
„Das wäre für uns alle das Beste“, murmelte Rachelle, die sich so wenig beherrschen konnte wie ein zweijähriges Kind. „Dies ist ein Familienfriedhof … für Mitglieder der Familie. Ich habe frische Blumen für Dad mitgebracht.“ Sie sah ihren Bruder bittend an. „Begleitest du mich zum Grab, Keefe?“
„Ja.“ Er wandte keinen Blick von Skye. „Was auch geschieht … das Leben geht weiter. Wir müssen morgen ein paar Wildpferde einfangen. Ich dachte, du würdest vielleicht gern mitkommen.“
Rachelle tat, als sei sie gemeint. „Gern“, antwortete sie. „Du kannst auf mich zählen.“
„Hast du solche Unternehmungen nicht immer abgelehnt?“, fragte Keefe erstaunt.
„Vielleicht finde ich doch wieder Spaß daran.“
„Und der Muskelkater am nächsten Tag?“
„Der würde sie …“, Rachelle machte eine Kopfbewegung ins Skyes Richtung, „… ebenso treffen.“
„Skye reitet bedeutend besser als du“, urteilte Keefe nüchtern. „Sie pflegt ihr Hobby auch in der Stadt. Du hingegen … Ich weiß nicht, wann ich dich zum letzten Mal auf einem Pferd gesehen habe. Du trägst gern Reitkleidung, weil sie dir gut steht, aber du reitest nicht.“
„Ich werde bestimmt nicht schlapp machen“, versprach Rachelle. „Heute Nachmittag sattle ich mir ein Pferd und übe mich ein.“
Er widersprach nicht und wandte sich wieder an Skye. „Ich würde gern bei Tagesanbruch losreiten. Ist dir das recht?“
Sie hatte wenig Lust, den nächsten Tag in Rachelles Gesellschaft zu verbringen. „Ich glaube, ich verzichte lieber“, sagte sie leise.
„Das überrascht mich.“ Der spöttische Unterton war nicht zu überhören. „Außerdem kannst du nicht verzichten. Ich habe dich fest eingeplant.“
Sie sattelten die Pferde, als Minghala , der Morgenstern, hoch am östlichen Himmel stand. Es war noch dunkel und noch mindestens zehn Grad kühler, als es in wenigen Stunden sein würde.
Keefe saß sehr aufrecht im Sattel. „Bleib immer dicht bei mir“, ermahnte er Skye.
„Zu Befehl, Boss“, antwortete sie und tippte an ihren Akubra.
Keefe verzog die Lippen. „Passt dir das vielleicht nicht?“
„Im Gegenteil. In deiner Nähe war immer der beste Platz.“
Bei aller sinnlichen Spannung, die zwischen ihnen herrschte, verband sie noch etwas anderes: gegenseitige Sympathie, gemeinsame Interessen, die Liebe zum Land. Auch dieses Band war unzerreißbar.
„War? Dann gilt das nur für die
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