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Verbotene Lust

Verbotene Lust

Titel: Verbotene Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jule Winter
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es ihr ging.
    Sie musste ihn über seine Grenzen hinaustreiben.Sie musste ihn so wütend machen, dass er sich vergaß und etwas mit ihr tat, das er nicht wieder rückgängig machen konnte. Etwas, das sie zerstörte.
    Zumindest dem Anschein nach.
    Er begann nun, sie mit der Rosshaarpeitsche zu streicheln. Sanft begann er; doch er hatte sich bereits einmal gehen lassen und hart zugeschlagen. In ihm schlummerte der Zorn.
    Sie brauchte ihn nur noch zu wecken.
    Marlene lächelte. Sie drehte sich um, blickte zu ihm auf und schenkte ihm ein strahlendes Lächeln.
    Irritiert ließ er die Peitsche sinken. Er runzelte die Stirn. »Nimmst du mich nicht ernst?«, fragte er.
    Marlene lachte. »Wie kommst du darauf?«
    Er wies mit dem Peitschenstiel auf ihr lachendes Gesicht. »Darum. Du entziehst dich keiner Bestrafung, und es scheint dir zu gefallen.«
    Sie blickte zu ihm auf und versuchte, das Lächeln aus ihrem Gesicht zu bannen. Ernst fragte sie: »Was meinst du, warum ich den Ingwer für dich da hingelegt habe?«
    Er tippte mit der Peitsche gegen sein Hosenbein, als überlegte er. »Also gut«, sagte er. »Mich nervt, dass du einfach weiter drauflosplapperst, und mich nervt auch, dass du dich bewegen kannst. Ich werde dich wohl besser fesseln müssen.«
    Er stieg vom Bett. Marlene legte die Stirn auf ihre gefalteten Hände. O ja, jetzt wurde es zu dem, was sie sich erhofft hatte. Jetzt gab es kein Zurück mehr.
    Er kam mit einem dunklen Tuch und dem Seil zurück. Sie ließ zu, dass er ihr das Tuch in den Mund stopfte und anschließend ihre Hände nacheinanderan die Bettpfosten kettete. (Wo er die Handschellen so plötzlich herhatte, wusste sie auch nicht. Sie verlor Dinge aus dem Blick, und das ließ jetzt doch die Panik in ihr erwachen, die sie so lange zu bezähmen versucht hatte.) Dann kam das Seil. Er legte ihr einen Harness an, und sie bewegte sich leicht, spürte die Seile, die in ihre Haut schnitten.
    Zum Schluss drückte er ihr einen roten Gummiball in die rechte Hand. »Dein Safeword«, sagte er nur, und sie verstand.
    Wenn sie den Ball losließe, würde er von ihr ablassen. Vorher nicht.
    Sie krallte die Fingernägel in das rote Gummi. Um nichts in der Welt wollte sie loslassen.
    Er begann dieses Mal mit dem weicheren Lederpaddle und bearbeitete ihre Oberschenkel, bis sie rot brannten. Marlene sah ihm dabei zu, schloss manchmal verzückt die Augen und ließ sich vom Schmerz davontragen. Ja, dachte sie. So war es richtig.
    Sie behielt ihn im Auge, starrte ihn unverwandt an. Weil sie nicht sprechen konnte, versuchte sie, die Worte in die Bewegungen ihres Körpers zu legen.
    Tu mir weh. Füg mir Schmerzen zu, damit ich mich wieder spüre. Lass Blut fließen.
    Und immer wieder flüsterte sie in Gedanken, als könnte sie damit die Worte zu seinem Wunsch werden lassen: Blut soll fließen.
    Sie hoffte, dass er ihren Wunsch spürte. Und dass er ihn erfüllte.
    * * *
    André hatte gewusst, dass er sich auf ein gefährliches Spiel einließ. Aber was sie mit ihm machte, behagte ihm nicht.
    Spätestens, als er die Ingwerwurzel sah, hätte er sich zurückziehen müssen, hätte irgendeine lahme Entschuldigung finden müssen. Aber er konnte nicht. Weil er wusste, dass sie ein Nein nicht akzeptieren würde. Sie würde die Wahrheit verdrehen, Sonja davon erzählen – und dann?
    Er kniete zwischen ihren gespreizten Schenkeln, weil er zweifelte, ob Sonja ihm glaubte.
    Sie misstraute ihm. So sah’s doch aus. Und warum sollte er sich dann noch zurückhalten? Manchmal glaubte er, dass alles, was er tat, es nur schlimmer machte.
    Vielleicht waren sie wirklich am Ende. Vielleicht war dieser lächerliche Pakt nur der verzweifelte Versuch, eine Entwicklung umzukehren, gegen die sie nicht ankamen. Es fiel ihm schwer, sich ein Leben ohne Sonja vorzustellen, aber es schien ihm im Moment die wahrscheinlichere Variante für die Zukunft.
    Er begann, seine Wut und Verzweiflung in die Schläge zu legen, mit denen er Marlenes Körper überzog. Für ihn war dies nicht mehr das aufregende Abenteuer mit einer vollkommenen Sklavin, die alles mit sich machen ließ. Sie gab ihm die Chance, seiner Trauer über die gescheiterte Ehe irgendwie Luft zu machen. Er behielt den roten Gummiball im Blick, doch ihre Hand umklammerte ihn unnachgiebig. Und in ihren grauen Augen lag etwas, das er nicht verstand.
    Er beugte sich vor.
    »Was willst du?«, flüsterte er.
    Sie gab einen erstickten Laut von sich. Würgte am Knebel, doch glaubte er zu verstehen, dass sie

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