Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verbotene Sehnsucht

Verbotene Sehnsucht

Titel: Verbotene Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Kendall
Vom Netzwerk:
alles, was damit zusammenhängt, ziemlich geschmacklos findet«, meinte Cartwright lachend, lehnte sich in seinem Sessel zurück und streckte die langen Beine aus.
    Lady Victoria Spencer, der jüngsten Tochter des Marquess Cornwall, sagte man nach, dass anstelle des Herzens ein Eisklumpen in ihrer Brust schlage. Behaupteten jedenfalls viele Gentlemen. Sie hatte bereits ihre fünfte Saison hinter sich und im Laufe der Jahre zahlreiche Anträge abgelehnt, sodass man in den Clubs inzwischen Wetten annahm, wen sie in welchem Alter auf Druck ihrer Mutter wohl heiraten werde. Andere wiederum waren überzeugt, dass sie ihre Familie enttäuschte und als Mauerblümchen endete.
    James hielt die Leute für grausam und ihr Verhalten für abscheulich, denn er persönlich mochte Victoria. Nicht weil sie schön war, sondern weil sie nie auch nur das geringste Fünkchen Interesse an ihm als Mann bekundete. Anders als all die anderen männerhungrigen Misses der Salons verlieh sie ihm das Gefühl, sich in ihrer Gegenwart entspannen und in seiner Wachsamkeit nachlassen zu dürfen. In ihrer Gesellschaft fühlte er sich sicher.
    » Zumindest müsste ich bei ihr nicht daran zweifeln, dass mein Erbe auch wirklich meiner ist«, meinte James trocken.
    » Davor hast du also Angst? Dass deine Frau versuchen könnte, dir das Ergebnis eines Seitensprungs unterzujubeln?«
    » Da es das Einzige ist, was ich von ihr verlangen werde, wäre es nett, wenn ich mit einiger Sicherheit behaupten könnte, dass das Kind auch tatsächlich von mir ist.« James leerte sein Glas mit einem langen Schluck und erhob sich. » Und wenn du mich jetzt bitte entschuldigen würdest– ich ziehe mich bis zum Dinner in mein Gästezimmer zurück.«
    Cartwright prostete ihm zu. Um seine Lippen spielte ein leichtes Lächeln. » Ich schlage vor, dass du die Dienstbotentreppe benutzt, sofern du vermeiden willst, einer gewissen Miss zu begegnen, die sich wahrscheinlich in der Halle herumtreibt.«
    Noch bevor James antworten konnte, tauchte Armstrong in der Tür auf. Einen Handschuh bereits in der Hand zog er mit kurzen, flinken Bewegungen den anderen gerade von den Fingern.
    » Gut, dass du hier bist«, grüßte er und durchbohrte James mit seinem Blick. » Wir müssen über Missy sprechen.«
    Du lieber Himmel, was war denn nun schon wieder los?
    In seinem jägergrünen Mantel, den Kniehosen und den kniehohen Lederstiefeln sah sein Freund aus, als sei er soeben von einem Ausritt zurückgekommen, was der schwache Duft nach Pferd und frischer Luft, der ihn umwehte, nur bestätigte.
    Der junge Viscount warf Cartwright einen kurzen Seitenblick zu, um ihn zu begrüßen, und nickte leicht. Vor dem niedrigen Tisch in der Mitte des Zimmers blieb er stehen und legte die Handschuhe auf das rötlich polierte Holz. James, der ihm gegenüberstand, sah das leichte Zucken seiner Kiefermuskulatur. Fragend zog er die Brauen hoch.
    » Wir haben unsere Pläne geändert«, sagte Armstrong knapp wie immer.
    James blinzelte. » Wie bitte?«
    » Diese Sache mit meiner Schwester. Dass du dich von ihr fernhältst, bis sie einen Ehemann gefunden hat.«
    » Ach ja, ein brillanter Plan. Mit geradezu durchschlagendem Erfolg, da sind wir uns einig, oder?«, platzte Cartwright heraus, der sich bei solchen Themen nie zurückhalten konnte.
    James und Armstrong bedachten ihn beide mit düsteren Blicken, während Cartwright die Schultern zuckte und seine Unschuldsmiene beizubehalten versuchte.
    James ahnte Schlimmes, als er seine Aufmerksamkeit wieder Armstrong zuwandte und fragte: » Was ist mit Missy?«
    Sein Freund schwieg einen Moment lang und beobachtete ihn nur. Doch als er fortfuhr, sprach er so langsam, als sei jedes Wort mit tonnenschweren Gedanken beladen. » Nach all der Zeit, die zwischenzeitlich vergangen ist, liegt es doch auf der Hand, dass deine Abwesenheit nicht die beabsichtigte Wirkung erzielt hat, ihre unglückselige Vernarrtheit schwächer werden zu lassen, eher umgekehrt. Denn ich bin überzeugt, dass sie mehr als je zuvor glaubt, in dich verliebt zu sein. Deshalb beharrt sie unverändert auf ihrem Standpunkt, unerbittlich und durch nichts davon abzubringen. Ist dir eigentlich klar, dass sie mehr als zwanzig Heiratsanträge abgewiesen hat, seit sie in die Gesellschaft eingeführt wurde?«
    So viele? James schoss die Röte ins Gesicht, als sei er persönlich dafür verantwortlich. Er stopfte die Fäuste noch tiefer in die Hosentaschen, antwortete aber nicht.
    » Meine Mutter wird es Emily

Weitere Kostenlose Bücher