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Verbotene Sehnsucht

Verbotene Sehnsucht

Titel: Verbotene Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Kendall
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» Nichts im Leben ist perfekt. Aber ich glaube fest daran, dass wir immer versuchen sollten, nach einem vollkommen glücklichen Leben zu streben, genau wie dein Vater und ich es getan haben. Wir sind mit vier wundervollen Kindern gesegnet worden und haben das beste Leben geführt, das für uns nur möglich war. Doch es hat Opfer und Kompromisse verlangt, und wir mussten lernen zu akzeptieren, dass das Leben und der Traum sich oftmals ausschließen.«
    Ja, der Traum. Das Leben, das sie sich mit James vorgestellt hatte, war auf Träumen gegründet gewesen. Die Wirklichkeit hingegen sah oft ganz anders aus.
    » Denkst du jemals darüber nach, welches Leben dir wohl mit deiner ersten Liebe beschieden gewesen wäre?«
    Ihre Mutter schüttelte traurig den Kopf. » Ich war nicht die richtige Frau für Paul zu jener Zeit. Er wollte jemanden mit starkem Willen und unerschütterlichem Herzen, und das konnte ich ihm nicht bieten. Zumindest nicht, ohne gegen die Wünsche meiner Eltern zu handeln und ohne einen Gedanken an die Folgen zu verschwenden.«
    » Aber all diese Dinge trägst du doch in dir, Mama«, protestierte Missy. Sie kannte niemanden, der stärker war als ihre Mutter.
    » Vor dreißig Jahren sah das anders aus. Das ist erst mit der Zeit gekommen.«
    » Würdest du heute einen Mann heiraten, der dich nicht liebt?«
    Die Viscountess dachte einen Moment lang nach, bevor sie antwortete. » Nein, nicht wenn er mich wirklich nicht liebt. Doch ich weiß, dass es um dich und James anders bestellt ist. Bei den meisten allerdings kommt die Liebe nur selten über Nacht wie Blitz und Donner.« Die Viscountess drückte Missy noch einmal die Hand. » Und jetzt lasse ich dich allein, damit du darüber nachdenken kannst.« Sie hauchte ihrer Tochter einen Kuss auf die Stirn und lächelte aufmunternd, bevor sie aus dem Zimmer ging.
    Mit einem tiefen Seufzer ließ Missy den Blick über die Reisekoffer wandern und über die Kleidung, die noch verstreut herumlag, und wünschte sich inständig, ihre Mutter möge unrecht haben.
    » Lord Windmere.«
    James war so in Gedanken versunken gewesen, dass er beinahe erschrak, zumal die neue Anrede noch recht ungewohnt für ihn war. Auf der anderen Seite des Kieswegs im Hyde Park entdeckte er Claire Rutland und ein junges, schlankes Mädchen, eine Zofe, wie er aufgrund ihrer Kleidung folgerte. Unwillkürlich suchte er die Umgebung nach Missy ab, und als er sie nirgends entdecken konnte, schoss ein scharfer Schmerz durch seine Brust, und tiefe Enttäuschung überfiel ihn.
    Er setzte ein höfliches Lächeln auf. » Guten Morgen, Miss Rutland«, erwiderte er.
    Sie überquerte den Kiesweg und schob den Schirm ihrer Haube mit dem behandschuhten Finger zurück. » Ich möchte Ihnen persönlich mein Beileid zum Tod Ihres Vaters ausdrücken, Mylord«, sagte sie mitfühlend.
    James neigte den Kopf. » Vielen Dank.«
    Schweigen.
    » Nun, dann will ich…«
    » Haben Sie M…«
    Miss Rutland brach ab und lachte leise, weil sie beide gleichzeitig gesprochen hatten. » Bitte entschuldigen Sie, Lord Ruth…, ich meine, Lord Windmere. Was soll ich getan haben?«, meinte sie und schaute zu ihm auf.
    Eigentlich hatte er sich nach Missy erkundigen wollen, zögerte aber, bis schließlich die Neugier Oberhand gewann. » Ich wollte Sie nach Miss Armstrong fragen«, erklärte er und fühlte sich unbehaglich, weil er damit eingestand, dass er nichts von ihr wusste.
    » Missy geht es recht gut«, antwortete Claire bedächtig und musterte ihn neugierig. » Ich habe angenommen, dass Lord Armstrong und Sie in Verbindung stehen.«
    James fluchte unhörbar. Natürlich musste es merkwürdig aussehen, dass er sich nach Missy erkundigte, wenn er ganz einfach ihren Bruder hätte fragen können. » Ja, nun, ich habe mich außerhalb der Stadt aufgehalten und nach meiner Rückkehr noch keine Gelegenheit gefunden, mit ihm zu sprechen.«
    In der Woche seit seiner Rückkehr nach London war es ihm gelungen, das Haus für seine Schwestern einzurichten und Miss Brigdes als Gouvernante zu engagieren. Anfangs fand er sie für diese Stellung eigentlich zu jung, aber sie war ihm dringend empfohlen worden und konnte tadellose Referenzen vorweisen. Obwohl die Mädchen immer noch sehr schüchtern und zurückhaltend waren, fassten sie langsam Vertrauen zu ihm, wozu wohl nicht zuletzt die vielen schönen neuen Kleider beitrugen, die sie schier überwältigten. Zu seinen ersten Maßnahmen hatte es gehört, Madame Batiste persönlich in das

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