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Verbotene Sehnsucht

Verbotene Sehnsucht

Titel: Verbotene Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Kendall
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Kleid, das ihr so gut stand, und erwartete ihn ängstlich im Salon.
    In ihrem Magen flatterte es, und sie konnte kaum still sitzen. Als er hereingeführt wurde, stand sie am Kamin und schmolz sogleich dahin, als sie ihn sah. Zu groß war die magische Anziehungskraft, die er auf sie ausübte. Sie umfasste seine hohe Gestalt mit einem Blick: das grauschwarze Jackett, darunter ein weißes Hemd und eine Weste, ein gemustertes Halstuch und eine schwarze Hose, auf Hochglanz polierte Lederstiefel.
    Doch sie spürte auch eine deutliche Reserviertheit und entdeckte Anzeichen, dass er sich nicht wohl in seiner Haut fühlte. Auf den Wangen sah sie einen dunklen Bartschatten; die Lippen, die sie auf unvergleichliche Weise geküsst hatten, waren zu einer strengen Linie zusammengepresst; die blauen Augen glitzerten kalt wie Eissplitter. Missy stockte der Atem, und es fiel ihr schwer, ruhig zu bleiben.
    » Du wolltest mich sprechen«, begann sie und blickte ihn direkt an.
    James trat näher. Weil er neben dem Sofa stehen blieb, bot sie ihm keinen Platz an.
    » Was hast du jetzt vor?«, sagte er ohne Umschweife, und es klang beinahe, als redeten sie über nebensächliche Dinge wie das nächste Gartenfest oder einen geplanten Ausflug.
    Entsprechend irritiert reagierte Missy, die im ersten Moment nicht wusste, worauf er hinauswollte. Sie überlegte. Du lieber Himmel, sie hatte nicht damit gerechnet, gefragt zu werden, was sie vorhatte, sondern eigentlich gehofft, dass er die Sache in die Hand nahm. Sich für sie entschied. Dass ihr Ritter sie in die Arme reißen und ihre Welt, in der alles drunter und drüber ging, wieder in Ordnung bringen würde. Niemals wäre ihr der Gedanke gekommen, so etwas gefragt zu werden.
    Sie holte tief Luft. » Ich stelle keine Forderungen an dich, falls du das meinst. Ich habe nicht die Absicht, mich dir aufzudrängen.«
    Tapfer, raunte ihre innere Stimme ihr zu. Und was wirst du tun, wenn er auf dem Absatz kehrtmacht und sich nicht einmal mehr nach dir umschaut? Bedrückendes Schweigen folgte. Er trat näher, bis er auf Armeslänge vor ihr stand. Missy legte den Kopf ein wenig in den Nacken, um ihm in die Augen schauen zu können.
    » Und was wirst du konkret tun? Ich habe dich unwiderruflich kompromittiert. Du hast nur noch die Wahl, die Geliebte eines reichen Mannes zu werden oder irgendeinen Schurken zu heiraten. Oder willst du dich auf ein Leben auf dem Land einrichten und als schrulliges Fräulein enden?« Sein Tonfall klang äußerst abfällig.
    Missy wandte sich ab, um seinen Blick nicht mehr ertragen zu müssen, betrachtete stattdessen angelegentlich das weißblaue Blumenmuster der Seidentapete. Das half ihr zumindest, ihn ihre abgrundtiefe Enttäuschung nicht sehen zu lassen, denn binnen weniger Minuten waren alle ihre Träume wie Seifenblasen zerplatzt– auch wenn sie ohnehin nur wenig Hoffnung gehegt hatte.
    » Niemand muss es jemals erfahren«, entgegnete sie steif. Reichte es etwa nicht, dass sie selbst Bescheid wussten?
    » Was ist mit deinem späteren Ehemann? Wie willst du ihm erklären, dass du keine Jungfrau mehr bist?«
    » Es ist nicht immer offensichtlich.«
    » Dreh dich bitte um, damit ich nicht gegen deinen Rücken rede«, stieß James hervor und berührte sie an der Schulter, zog aber seine Hand abrupt zurück, als ob er sich verbrannt hätte. Sie konnte hören, wie er stoßweise atmete.
    Langsam drehte Missy sich um, schaute ihm ins Gesicht, und eine merkwürdige Ruhe überkam sie.
    » Was ist nicht immer offensichtlich?«, fragte er und kniff die Augen zusammen.
    » Dass eine Frau keine Jungfrau mehr ist.« Selbst in ihren kühnsten Vorstellungen hätte sie nicht geglaubt, dass sie mit einem Mann jemals solch ein Gespräch führen würde.
    » Was zum Teufel sagst du da?« Erneut trat er einen Schritt vor, brachte seinen Körper in noch größere Nähe zu ihrem. Zu nah. Missy sog scharf die Luft ein, als der vertraute Duft nach Sandelholz auf ihre Sinne einstürmte und seine Augen, nun ganz und gar nicht mehr kalt, sie mit einem heißen, glühenden Blick durchbohrten, der sie schier schmelzen ließ. Einmal mehr verfluchte sie ihre Schwäche, wenn es um James ging.
    Nervös fuhr sie sich mit der Zungenspitze über die Unterlippe. James’ Blick folgte ihr. » Ich weiß es von meiner Mutter. Manchmal lässt es sich nicht sagen, ob eine Frau noch Jungfrau ist oder nicht, weil es manchmal schon weit ist oder gar nicht existiert.« Wenn ihre Mutter sie hören könnte, würde die

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