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Verbotene Wege - Link, C: Verbotene Wege

Verbotene Wege - Link, C: Verbotene Wege

Titel: Verbotene Wege - Link, C: Verbotene Wege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Link
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tauschte mit ihr ganz fremden Männern lachende Reden aus und sah eine verwirrende Vielzahl von Gesichtern an sich vorüberziehen.
    »Auf Boneys Untergang!« rief ihr ein junger Offizier zu und kippte seinen Sekt hinunter, als sei es Wasser. »Möge er den Tag seiner Geburt bitter bereuen!«
    »Trink nicht soviel, Peter«, mahnte George, »was weißt du, wann du deine Kräfte noch brauchst!«
    »Die brauche ich höchstens, um mit einer schönen Frau zu tanzen«, meinte Peter großspurig. »Tanzen Sie mit mir, Lady Gallimore?«
    Aber schon als er auf sie zukam, bemerkte Joanna, daß er heftig schwankte. Lachend schüttelte sie den Kopf.
    »Setz dich irgendwohin und ruh dich aus«, sagte George, »und zwar, ehe Wellington auf dich aufmerksam wird.«
    »Aber es ist gleich Mitternacht. Ich will nicht den neuen Tag verschlafen!«
    »Nicht verschlafen, nur ausruhen!« Mit freundlichen Worten schoben sie ihn durch das Gedränge. Joanna erblickte Andrew, der mit Anne tanzte, und Sir Wilkins, der mit Belinda tanzte. Und dann sah sie Wellington, auf den eben ein Offizier zutrat, um ihm etwas zu sagen. In der Gruppe um den General entstand einige Unruhe. Wellington winkte ein paar Offiziere heran, von denen manche den Tanz abbrechen mußten, sich vor ihrer Dame verneigten und rasch herbeieilten.
    »Ist bei Wellington etwas los?« fragte eine junge Frau, die mitten im Saal stand und an einem Stück Schinken knabberte.
    »Ich weiß es nicht«, gab Joanna verwirrt zurück, »es sieht so aus, als habe er eine Nachricht bekommen.«
    Peter stürzte auf sie zu.
    »Ich kann Sie beruhigen, junge Frau«, meinte er zu der Fremden, »es ist alles in Ordnung!«

    »Sie sehen mir nicht so aus, als ob Sie das noch so genau beurteilen könnten«, entgegnete die Frau spitz, »etwas stimmt doch hier nicht!«
    »Ich kümmere mich gleich darum«, versprach George.
    Mit vereinten Kräften schafften sie Peter zu einem Sofa, auf das er selig lächelnd niedersank.
    »Setzen Sie sich zu mir, Lady Gallimore!«
    »Ich bleibe ja hier. George...«
    George nickte.
    »Ich spreche mit Wellington. Wartet hier auf mich.« Er verschwand zwischen den Menschen. Joanna sah ihm nach. Sie fühlte sich plötzlich sehr allein. Teilnahmslos lauschte sie Peters Gerede, als plötzlich Belinda neben ihr auftauchte. Sie sah verstört aus und atmete laut und schnell.
    »Joanna!« Mit heftigem Griff packte sie die Freundin am Arm. »Joanna, Benjamin ist fort!«
    »Fort? Was heißt das? Wohin?«
    »Ach Joanna«, Belinda weinte fast, »er hat den Befehl bekommen, sich sofort bei seinem Regiment einzufinden. Irgend etwas muß geschehen sein! Es sind noch ein paar andere Soldaten verschwunden. Ich glaube, sie ziehen jetzt die Truppen zusammen. O Joanna, ich habe solche Angst!«
    Joanna preßte die Lippen aufeinander.
    »Ja«, sagte sie nervös, »irgend etwas ... Bleib hier, Belinda, George muß gleich zurück sein. Er wird uns sagen, was geschehen ist!«
    Nebeneinander, Hand in Hand, standen sie vor dem Sofa. Draußen schlugen die Kirchenglocken Mitternacht, und im Saal spielte die Kapelle »God save the King«.

4
    Als George endlich zurückkehrte, war er sehr ernst. Er lächelte Belinda flüchtig zu, nahm sich aber nicht die Zeit zu einer Begrüßung.
    »George, ist es wahr, daß die Truppen zusammengezogen werden?« erkundigte sich Joanna zitternd. »Belinda sagt, daß ihr Mann und ein paar andere Offiziere bereits den Befehl bekommen haben, sich unverzüglich bei ihren Regimentern einzufinden! «
    »Ja, es ist wahr. Wellington hat soeben den Prinzen von Oranien nach Braine-le-Comte geschickt, mit dem Befehl, daß die englischen Truppen nach Quatre Bras marschieren sollen.«
    Braine-le-Comte war das Hauptquartier Wellingtons. Von Quatre Bras jedoch hatten weder Belinda noch Joanna je etwas gehört. »Wo liegt denn das?« fragte Joanna.
    »Südlich von Brüssel. Hört zu, ihr wißt ja, daß Bonaparte heute früh die Grenze nach Belgien überquert hat, und offenbar ist er in Charleroi, gleich hinter der Grenze, sofort mit einer preußischen Abteilung zusammengestoßen und hat Charleroi dabei im Handumdrehen genommen. Und nun hat er seine Armee geteilt, und die eine Hälfte unter General Grouchy marschiert nach Sombreffe und...«
    »Sombreffe?«
    »Da steht Blücher mit dem preußischen Heer. Die andere Hälfte unter General Ney ist nach Quatre Bras gezogen und belagert den Ort jetzt. Im Augenblick wird er noch vom Prinzen von Sachsen-Weimar gehalten. Aber er erwartet einen

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