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Verbotener Kuss

Verbotener Kuss

Titel: Verbotener Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer L. Armentrout
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bewegte mein Haar und ließ mir nur eine Sekunde Zeit, mich aufzurichten. Ich war erledigt– kein Zweifel. Als ich den Kopf hob, stand nicht Kain vor mir.
    Es war Aiden.
    Er sprach Kain nicht an. Irgendwie wusste er es. Er drängte mich zurück, weg von dem zum Daimon gewordenen Halbblut. Kain wandte seine Aufmerksamkeit Aiden zu. Er stieß ein Heulen aus, das auf unheimliche Art so klang wie das des Daimons in Georgia. Die beiden umkreisten einander, und nachdem Kain nicht mehr bewaffnet war, war Aiden in der besseren Position. Die beiden tauschten brutale Hiebe aus– sie waren keine Partner mehr, sondern Todfeinde. Dann schlug Aiden zu. Er stieß Kain den Titandolch tief in die Magengrube.
    Das Unmögliche geschah– Kain fiel nicht.
    Aiden trat zurück und ich sah Kains verblüfftes Gesicht. Er betrachtete die klaffende Wunde und brach in Gelächter aus. Die Waffe hätte ihn töten müssen, aber sie war wirkungslos geblieben. Als ich wieder klar denken konnte, kam mir die Erleuchtung. Eine Eigenschaft von Halbblut-Daimonen war uns noch nicht bekannt gewesen.
    Sie waren immun gegen Titan.
    Aiden trat nach Kain, der ihn abblockte und herumfuhr, um selbst einen Tritt anzubringen. Ein medizinisches Gerät krachte gegen die Wand. Wie angewurzelt blieb ich stehen und starrte die beiden an. Aber ich konnte nicht einfach nur zusehen, also hob ich den Dolch vom Boden auf.
    » Zurück! « , schrie Aiden, als sich meine Finger um das kühle Titan schlossen.
    Ich hob den Kopf und erblickte die Verstärkung– und den Apollyon.
    » Zurück! « Seths Donnerstimme durchdrang das Chaos.
    Aiden sprang nach vorn, stieß mich gegen die Wand und schützte mich mit seinem Körper. Meine Hände legten sich auf seine Brust. Als ich den Kopf wandte, sah ich, wie Seth vortrat und einen Arm ausstreckte.
    Sekunden später brach ein Strahl aus seiner Hand hervor, den ich nur als Blitz hätte beschreiben können. Das blaue Licht war so intensiv und grell, dass alles andere im Raum dunkel erschien. Akasha – das fünfte und letzte Element, das nur die Götter und der Apollyon zu zügeln vermochten.
    » Sieh nicht hin! « , flüsterte Aiden.
    Ich barg das Gesicht an seiner Brust, und dann war die Luft vom Knistern des mächtigsten Elements erfüllt, das den Hematoi bekannt war. Es wurde von Kains entsetzlichen Schreien übertönt, die er ausstieß, als das Akasha in ihn hineinfuhr. Ich erschauerte und schmiegte mich eng an Aiden. Die Schreie… diese Schreie würde ich nie vergessen.
    Aiden umarmte mich noch fester, bis das gequälte Kreischen verstummte und Kains Körper mit einem dumpfen Geräusch auf dem Boden aufschlug. Aiden zog sich zurück und strich mit den Fingerspitzen über meine aufgeplatzte und geschwollene Lippe. Einen Sekundenbruchteil lang sah er mir tief in die Augen. In diesem einen Blick lag so viel– Schmerz, Erleichterung und Wut.
    Sofort stürzten alle in den Raum. In dem Durcheinander, das dabei entstand, untersuchte Aiden mich rasch und übergab mich dann an Seth. » Bringen Sie sie hinaus! «
    Seth zerrte mich an den Wächtern vorbei, und Aiden wandte seine Aufmerksamkeit dem zusammengesunkenen Leichnam zu. Auf dem Flur kamen wir an Marcus und weiteren Wachposten vorbei. Er gönnte uns einen kurzen Blick. Seth führte mich den Gang entlang und schwieg, bis er mich in einen anderen Raum am Ende des Korridors schob.
    Er schloss die Tür und kam langsam auf mich zu. » Wie geht es dir? «
    Schwer atmend wich ich zurück, bis ich mit dem Rücken an der Wand stand, die am weitesten von ihm entfernt war.
    » Alex? « Er runzelte die Stirn.
    Innerhalb weniger Stunden hatte sich alles verändert. Unsere Welt– meine Welt – war nicht mehr dieselbe. Es war zu viel. Mom, diese verrückte Sache mit Seth, die letzte Nacht mit Aiden und jetzt das? Ich brach zusammen. Ich rutschte an der Wand hinunter, saß mit angezogenen Knien da und lachte.
    » Steh auf, Alex! « Seths Stimme hatte immer noch diesen melodischen Klang, aber sie hörte sich angespannt an. » Ich weiß, das ist alles sehr viel für dich. Aber du musst dich zusammenreißen. Die anderen werden bald hier sein. Sie erwarten Antworten. Gestern Nacht war Kain normal– jedenfalls für seine Verhältnisse. Bis er ein Daimon wurde. Man wird wissen wollen, was passiert ist. «
    Schon letzte Nacht war Kain ein Daimon gewesen, aber das hatte niemand gemerkt. Niemand hatte es erkannt. Ich starrte Seth mit leeren Augen an. Was wollte er von mir hören? Dass es mir gut

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