Verbotener Kuss
gut. Und dem anderen Halbblut auch. «
» Ach ja. « Sie wandte sich zu Caleb um. » Ich erinnere mich an ihn. Ist er dein Freund, Lexie? Auf jeden Fall nett von ihm, dass er mitgekommen ist. Dumm, aber nett. «
» Mom. « Meine Stimme brach.
Lächelnd sah sie mich an– mit einem strahlenden, wunderschönen Lächeln. » Lexie? «
» Bitte… « Ich schluckte. » Bitte, lass Caleb gehen! «
Missbilligend schnalzte sie mit der Zunge und schüttelte den Kopf. » Das kann ich nicht zulassen. «
In mir zog sich alles zusammen. » Bitte. Er… bitte! «
» Das kann ich nicht, Baby. Ich brauche ihn. « Sie streckte die Hand aus und strich mir das Haar zurück, genauso wie früher. Ich zuckte zusammen und sie runzelte die Stirn. » Ich wusste, dass du kommst. Ich kenne dich. Das schlechte Gewissen und die Angst haben dir keine Ruhe gelassen. Diesen Jungen habe ich nicht eingeplant, aber ich bin nicht verrückt. Verstehst du? Er wird bleiben. «
» Du könntest ihn einfach freilassen. « Mein Kinn zitterte.
Ihre Hand strich mir leicht über die Wange. » Ich kann nicht. Er wird dafür sorgen, dass du mit mir kooperierst. Wenn du alles tust, was ich von dir verlange, wird er überleben. Ich werde nicht erlauben, dass die beiden ihn töten oder umdrehen. «
Ich war nicht dumm genug, aus diesen Worten Hoffnung zu schöpfen. Es gab einen Haken– wahrscheinlich einen großen und schrecklichen Haken.
Sie trat beiseite und wandte ihre Aufmerksamkeit den beiden männlichen Daimonen zu. » Was habt ihr ihr erzählt? «
Eric reckte das Kinn. » Nichts. «
Meine Mutter nickte. Ihre Stimme war die alte, aber wenn sie sprach, fehlte ihr das Wesentliche, das sie wirklich ausmachte. Es lag keine Sanftheit darin, kein Gefühl. Sie klang hart und flach– es war nicht ihre Stimme. » Gut. « Erneut wandte sie sich mir zu. » Ich möchte, dass du eins begreifst, Lexie. Ich liebe dich sehr, sehr. «
Ich blinzelte und wich an die Wand zurück. Ihre Worte verletzten mich stärker als jeder körperliche Schlag. » Wie kannst du mich lieben? Du bist ein Daimon. «
» Ich bin trotzdem deine Mutter « , antwortete sie in demselben ausdruckslosen Tonfall, » und du liebst mich immer noch. Deswegen hast du mich nicht getötet, als du die Möglichkeit dazu hattest. «
Das stimmte, und ich bedauerte es bereits. Aber als ich sie ansah, war sie nur– Mom. Ich schloss die Lider und versuchte bewusst, den Daimon zu erkennen, das Ungeheuer in ihrem Innern. Als ich die Augen wieder aufschlug, hatte sie sich nicht verändert.
Ihre Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. » Du darfst nicht zum Covenant zurückkehren. Das lasse ich nicht zu. Ich muss dich von dort fernhalten. Auf Dauer. «
Mein Blick fiel auf Caleb. Daniel schob sich langsam an ihn heran. » Warum? « Solange er ihn nicht wieder anfasste, wollte ich Ruhe bewahren.
» Ich muss dich vom Apollyon fernhalten. «
Ich blinzelte. Damit hatte ich nicht gerechnet. » Was? «
» Er wird dir alles wegnehmen. Deine Macht, deine Talente– alles. Er ist der Erste, Lexie. Ob er es selbst weiß oder nicht, er wird dir alles aussaugen, damit er zum Göttermörder werden kann. Wenn er damit fertig ist, wird von dir nichts mehr übrig sein. Die Ratsmitglieder wissen das und nehmen es hin. Sie wollen nur den Göttermörder, aber das lässt Thanatos niemals zu. «
Ich wich weiter zurück und schüttelte den Kopf. Mom war vollkommen verrückt geworden.
» Was aus dir wird, ist ihnen gleichgültig. Dagegen muss ich einschreiten. Verstehst du? « Steif trat sie nach vorn und blieb vor mir stehen. » Deswegen muss ich es tun. Ich muss dich in einen Daimon verwandeln. «
Einen Moment lang drehte sich der Raum um mich, und ich hatte das Gefühl, ohnmächtig zu werden.
» Mir bleibt nichts anderes übrig. « Sie ergriff meine Hand, zog sie an die Stelle, unter der ihr Herz schlug, und hielt sie dort fest. » Als Daimon wirst du schneller und stärker sein als bisher. Du wirst immun gegen Titan sein. Du wirst große Macht besitzen… und wenn du achtzehn wirst, kann dich niemand mehr aufhalten. «
» Nein. « Ich zog die Hand weg. » Nein! «
» Du hast ja keine Ahnung, was du da ablehnst. Vorher glaubte ich zu leben, aber mittlerweile bin ich wirklich lebendig. « Sie hielt mir ihre freie Hand vors Gesicht und wackelte einmal, zweimal mit den Fingern. Ein kleiner Funke entsprang ihren Fingerspitzen, und dann stand ihre ganze Hand in Flammen.
Ich fuhr zurück, aber sie packte meine Hand noch
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