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Verbotener Kuss

Verbotener Kuss

Titel: Verbotener Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer L. Armentrout
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mich wieder gegen die Wand.
    » Rühr mich nicht an! « Meine Stimme war schwach, meine Worte klangen verwaschen.
    Sie schenkte mir ein kaltes Lächeln. » Ich weiß, dass du durcheinander bist, aber du wirst schon sehen. Gemeinsam verändern wir die Welt. «
    Daniel trat wieder an das Bett, auf dem Caleb lag, doch der bewegte sich nicht. Der Blick, mit dem Daniel ihn betrachtete, ließ Schlimmstes befürchten. Plötzlich hörte ich wieder die Worte des Orakels.
    Einer mit einer strahlenden, kurzen Zukunft.
    Caleb würde sterben. Voller Entsetzen wollte ich zum Bett laufen. Das konnte nicht wahr sein! Doch sofort drückte Eric mich wieder an die Wand. Er hatte noch Blutflecken auf den Lippen– von meinem Blut.
    Angeekelt verdrängte ich meinen Schmerz und meine Angst. » Mom… bitte, lass Caleb gehen! Bitte. Dafür tue ich alles. « Und es war mir ernst. Auf keinen Fall durfte Caleb an diesem von allen Göttern verlassenen Ort sterben. » Bitte, lass ihn einfach frei! «
    Sie musterte mich schweigend. » Was tust du dann dafür? «
    Mir brach die Stimme. » Alles. Lass ihn nur gehen. «
    » Versprichst du mir, dich nicht zu wehren oder davonzulaufen? «
    Immer wieder hörte ich die Worte des Orakels wie einen verrückten Sprechgesang. Unmöglich zu beurteilen, wie lange Caleb noch durchhielt. Seine Haut war kalkweiß wie die eines Kranken. Was geschehen würde, war vom Schicksal bestimmt, oder? Beobachteten die Götter das grausame Geschehen, das sich hier abspielte? Und wenn ich beschloss, mich nicht zu wehren, würde ich in einen Daimon verwandelt werden.
    Ich schluckte den gallebitteren Geschmack hinunter. » Ja. Versprochen. «
    Moms Blick huschte über Caleb und den Daimon hinweg. Sie seufzte. » Er bleibt hier, aber da du mir ein Versprechen gegeben hast, gebe ich dir auch eins. Die beiden werden ihn nicht noch einmal anrühren, aber seine Anwesenheit sorgt dafür, dass du dein Versprechen hältst. «
    Caleb fuhr aus seinem benommenen Zustand hoch und schüttelte heftig den Kopf, doch ich stimmte abermals zu. Ich wollte, dass er von hier entkam, und mehr konnte ich einstweilen nicht für ihn tun. Den Rücken an die Wand gepresst, saß ich dem Bett gegenüber und ließ Caleb und Daniel nicht aus den Augen. Eric bezog neben mir Stellung. Mir blieb nur die Hoffnung, dass wir inzwischen vermisst wurden. Vielleicht war Aiden doch noch gekommen, um mit mir zu reden oder wieder mit dem Training zu beginnen. Möglich, dass auch jemand nach Caleb gesehen hatte, und vielleicht hatte dann jemand am Covenant zwei und zwei zusammengezählt. Wenn nicht, dann würde Aiden mich zu töten versuchen, wenn ich ihn das nächste Mal traf. Welch grauenhafte Wendung des Schicksals!
    Und ich bezweifelte, dass er zögern würde wie ich.
    Daniel wandte sich von Caleb ab und starrte auf das frische Bissmal an meinem Arm. Ich kniff die Augen zusammen und drehte den Kopf weg. Daniel war als Nächster an der Reihe, und ich hatte das Gefühl, er wollte mir möglichst viel Schmerzen zufügen. Mit brennenden Augen drückte ich mich an die Wand und wäre am liebsten mit ihr verschmolzen.
    Eine Stunde kam und ging, und ich verspannte mich, als Daniel niederkniete und meinen anderen Arm, den ich an die Brust gepresst hielt, an sich zog. Das war falsch, furchtbar falsch. Ich konnte mich auf keine Weise darauf vorbereiten. Als Eric mir eine Hand über den Mund legte, biss Daniel in mein Handgelenk.
    Als es vorbei war, sank ich torkelnd gegen die Wand. Von da an wechselten sich Daniel und Eric ab wie ein Uhrwerk und markierten mich. Mom schwafelte ohne Ende darüber, wie wir die Ratsmitglieder beseitigen und mit Lucian beginnen würden. Dann würden wir auf dem Thron sitzen und sogar die Götter würden sich vor uns verneigen. Das Blatt würde sich wenden, behauptete sie, und die Daimonen würden nicht nur über die Reinblüter herrschen, sondern auch über die Welt der Sterblichen.
    » Den Ersten werden wir töten müssen, aber als Daimon und Apollyon wirst du stärker sein als er– besser als er. «
    Mom war wirklich vollkommen durchgeknallt.
    Ich erfuhr, wie sich Daimonen ernährten. Vielleicht versuchte meine Mutter ja, mich auf mein neues Leben vorzubereiten. Mit dem Äther eines Reinbluts kamen sie tagelang aus, mit dem von Halbblütern nur ein paar Stunden, und Sterbliche töteten sie einfach zum Spaß. Zu schade, dass kein Reinblut zur Verfügung stand, das ich den Daimonen hätte vorwerfen können. Das klingt vielleicht schrecklich, aber

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