Verbotener Kuss
ernste Miene hellte sich auf. » Auf jeden Fall. In ungefähr einer Stunde, wenn sie mit ihren rituellen Gesängen und dem ganzen Quatsch anfangen, wird jemandem– höchstwahrscheinlich meinem Bruder– auffallen, dass ich verschwunden bin, und er wird sich auf die Suche machen. «
Mir blieb der Mund offen stehen. » Aiden ist noch dort? «
» Du bist gekommen und wusstest, dass man dir folgen wird? « Caleb runzelte die Stirn.
Beide Äußerungen schienen Deacon gut zu unterhalten. » Ein klares Ja auf beide Fragen. « Er strich sich eine sonnengebleichte Locke aus der Stirn.
» Mist! « Caleb wollte aufstehen, während ich die Neuigkeit verdauen musste, dass Aiden immer noch feierte. » Wir sollten gehen, Alex. «
» Setz dich! « Deacon hob eine Hand. » Ihr habt mindestens noch eine Stunde. Ich lasse den Partygängern genug Zeit, um zu verschwinden. Vertrau mir! «
Caleb schien ihn nicht zu hören. Er starrte in Richtung Ufer, wo Olivia und ein anderes Halbblut nahe, sehr nahe beieinanderstanden. Sekunden vergingen, und seine Miene verhärtete sich. Ich beugte mich zu ihm hinüber und zupfte am Saum seines Hemds.
Er schenkte mir ein breites Lächeln. » Weißt du was? Ich bin ziemlich müde und ziehe ab. «
» Buhuuu! « Deacon schob die Unterlippe vor.
Ich stand auf. » Tut mir leid. «
» Buhuuu! « Er schüttelte den Kopf. » Und dabei fing der Spaß erst an. «
Ich verabschiedete mich rasch von Deacon und lief hinter Caleb den Strand entlang. Wir begegneten Lea, die den hölzernen Plankenweg herunterkam.
» Du nimmst dir wohl gern, was ich übrig gelassen habe, was? « Lea rümpfte die Nase. » Wie niedlich. «
Eine Sekunde später schlang ich die Hand um ihren Unterarm. » Hey! «
Lea wollte den Arm wegziehen, aber ich war stärker als sie. » Was? «
Ich schenkte ihr mein nettestes Lächeln. » Dein Freund hat mich gerade begrapscht. Offenbar bringst du es für ihn nicht. « Daraufhin gab ich sie frei und ließ eine sehr unglückliche Lea allein stehen.
» Caleb! « Ich bemühte mich, ihn einzuholen.
» Ich weiß, was du sagen wirst, aber ich will es nicht hören. «
Ich schob mir das Haar hinter die Ohren zurück. » Woher kannst du wissen, was ich sagen will? Ich meine, wenn du das Mädchen dort hinten gern magst, kannst du doch einfach… «
Er warf mir einen Seitenblick zu und zog die Augenbrauen hoch. » Ich möchte wirklich nicht darüber reden. «
» Aber… Ich verstehe nicht, warum du es nicht zugibst. Was zum Teufel ist so Besonderes daran? «
Er seufzte. » An dem Abend, an dem wir nach Myrtle Beach gefahren sind, ist etwas passiert. «
Ich stolperte über die eigenen Füße. » Was? «
» Nicht das. Na ja… nicht richtig, aber beinahe. «
» Was? « , quietschte ich und boxte ihn in die Seite. » Wieso hast du denn nichts gesagt? Mit dieser Olivia? Herrje, ich bin deine beste Freundin, und du erzählst mir nichts davon? «
» Wir hatten beide getrunken, Alex. Wir haben darüber gestritten, wer zuerst auf dem Beifahrersitz sitzen sollte… und als Nächstes knutschten wir wie wild. «
Ich biss mir auf die Lippen. » Das ist irgendwie toll. Und warum willst du nicht mit ihr reden? «
Das Schweigen zwischen uns zog sich in die Länge, bis er schließlich antwortete. » Weil ich sie gern habe, wirklich gern, und du würdest sie auch mögen. Sie ist klug, witzig, stark, und ihr Hintern ist so… «
» Okay, Caleb. Hab verstanden, was du meinst. Du hast sie wirklich gern. Also sprich mit ihr! «
Wir näherten uns dem Hof, der die beiden Wohnheime trennte. » Du kapierst es nicht. Aber du solltest es verstehen. Daraus wird nichts. Du weißt doch, wie das bei uns ist. «
» Ach? « Ich starrte auf die komplizierten Muster, mit denen der Weg geschmückt war. Runen und Symbole waren in den Marmor eingehauen. Manche stellten unterschiedliche Götter dar, während andere aussahen, als hätte ein Kind einen dicken Stift in die Hand genommen und damit losgemalt. Es sah aus, als hätte ich es gezeichnet.
» Egal. Ich muss mir einfach ein anderes Mädchen suchen. Dieses blöde Gefühl loswerden. «
Ich hob den Blick von den seltsamen Zeichen. » Klingt nach einem Superplan. «
» Vielleicht sollte ich mich einfach wieder mit Lea zusammentun. Wie wär’s mit dir? «
Ich warf ihm einen bösen Blick zu. » Du meine Güte, danke! Aber ernsthaft, du willst doch nicht einfach irgendein Mädchen abschleppen. Du suchst doch sicher jemanden… der dir etwas bedeutet. « Ich unterbrach
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