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Verbotener Kuss

Verbotener Kuss

Titel: Verbotener Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer L. Armentrout
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war mir da nicht so sicher. Seit dem Tag, als er in die Trainingshalle gekommen war und ich mich zum Vollpfosten gemacht hatte, war er mir nicht mehr begegnet. Bestimmt hatte ich einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Wenn ich genauer darüber nachdachte, hatte Aiden allen Grund zur Besorgnis, was ich Lucian womöglich an den Kopf werfen könnte.
    Kopfschüttelnd sah ich mich unter der Menschenmenge um, die sich im bombastischen Foyer der Schule drängte. Anscheinend war jeder einzelne Gardist und Wächter anwesend und stand unter den Statuen der neun Musen stramm. Die neun olympischen Musen, Töchter des Zeus und der Mnemosyne– oder mit wem er sich gerade zusammengetan hatte. Wer wusste das schon wirklich? Dieser Gott kam ganz schön herum.
    Die Gardisten riegelten jede Ecke ab, blockierten alle Ausgänge und machten einen harten und erbitterten Eindruck. Die Wächter standen in der Mitte und wirkten brutal und kampfbereit.
    Ich entdeckte Aiden sofort, was nicht erstaunlich war. Er stand zwischen Kain und Leon. Meiner Meinung nach sahen die drei gefährlicher aus als alle anderen.
    Aiden hob den Kopf und unsere Blicke trafen sich. Er nickte mir leicht zu, und obwohl er nichts sagte, sprachen seine Augen für ihn. In diesem einen Blick lagen Stolz und Zuneigung. Vielleicht fand er sogar, dass ich in der Kadettenuniform gut aussah. Ich verzog die Lippen zu einem Lächeln, aber Caleb führte mich an den dreien vorbei auf die linke Seite der Wächter, wo die Studenten hingehörten. Wir brachten es fertig, uns neben Calebs geheimen Schwarm Olivia zu quetschen. Wie passend.
    Sie lächelte. » Ich habe mich schon gefragt, ob ihr es schafft. «
    Caleb antwortete etwas Unzusammenhängendes und seine Wangen liefen rot an. Ich wandte mich ab, um mich nicht fremdschämen zu müssen, und konnte so nicht einmal feststellen, wie Olivia reagierte. Armer Caleb.
    » Siehst gut aus, Alex « , flüsterte Jackson.
    So lief es grundsätzlich. Dem einzigen Kerl, der mich nicht anmachen sollte, fiel ich ständig auf. Ich lächelte gezwungen. » Danke. «
    Er schien zu glauben, dass ich sein Kompliment tatsächlich schätzte. Dann aber schlenderte Lea herein, und ich hätte schwören können, dass sie ihre Uniform so eng gemacht hatte, wie es überhaupt nur menschenmöglich war. Ich blickte an meiner eigenen Kleidung hinab und bemerkte, dass meine Beine nicht annähernd so gut aussahen wie ihre. Schlampe.
    Ich beobachtete, wie sie an den Gardisten vorbeistrich und bei einem von ihnen die Lippen aufwarf, bevor sie sich zwischen Luke und Jackson drängte. Sie murmelte etwas, aber meine Aufmerksamkeit wurde inzwischen von etwas Sehenswerterem gefesselt als von ihren Beinen.
    Hinter der Belegschaft standen reglos und still halbblütige Dienstboten. Eine Reihe hinter der anderen in eintönig grauen Tuniken und ausgewaschenen weißen Hosen, sodass sie fast nicht voneinander zu unterscheiden waren. Seit ich an den Covenant zurückgekehrt war, hatte ich nur hier und dort einen Blick auf einen Dienstboten erhascht. Es war ihr Job, unsichtbar zu bleiben, und man übersah sie leicht. Vielleicht war es in uns– den freien Halbblütern– auch so tief verwurzelt, sie nicht wahrzunehmen. Götter, es waren so viele, und sie sahen alle gleich aus: glasiger Blick, ausdruckslose Miene und auf jeder Stirn eine grobe Tätowierung, ein Kreis, der von einer Linie durchschnitten wurde. Diese sichtbare Markierung sorgte dafür, dass jeder erkannte, wo ihre Stellung im Kastensystem war. Ganz plötzlich wurde es mir klar.
    Gut möglich, dass ich bald zu ihnen gehören würde.
    Ich schluckte die plötzlich aufsteigende Panik hinunter und blickte gerade noch rechtzeitig nach vorn, um zu beobachten, wie mein Onkel in den Raum marschierte und in der Mitte stehen blieb, die Hände hinter dem Rücken gefaltet. Auf Marcus’ Kopf lag jede braune Haarsträhne an der richtigen Stelle, und in seinem dunklen Anzug wirkte er vollkommen fehl am Platz. Sogar die anwesenden Trainer, die Covenantuniformen trugen, wirkten im Vergleich zu ihm leger gekleidet.
    Die massiven, aus Glas und Marmor bestehenden Flügel der Eingangstür schwangen auf, und die Ratsgardisten traten ein. Unwillkürlich keuchte ich leise auf. Mit ihren weißen Uniformen und brutalen Mienen waren sie ein beeindruckender Anblick. Dann kamen die Ratsmitglieder. Eigentlich waren es nur zwei, die hinter den Gardisten hereinschwebten. Ich hatte keine Ahnung, wer die Frau war, aber den Mann erkannte ich

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