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Verbotener Kuss

Verbotener Kuss

Titel: Verbotener Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer L. Armentrout
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die Brust, so verletzt fühlte ich mich. Insgeheim hatte ich gehofft, er hätte es nicht gewusst, hätte es mir nicht verschwiegen. Ich trat einen Schritt vor. » Wir haben jeden Tag zusammen verbracht, und du bist nicht auf den Gedanken gekommen, es mir zu sagen? Warst du der Meinung, ich hätte kein Anrecht auf die Wahrheit? «
    » Natürlich hattest du ein Anrecht darauf, aber es war nicht in deinem Interesse. Das ist es übrigens immer noch nicht. Wie kannst du dich auf das Training konzentrieren? Wie kannst du dich auf das Töten von Daimonen vorbereiten, wenn du weißt, dass deine Mutter zu ihnen gehört? «
    Ich öffnete den Mund, aber es kam nichts heraus. Ja, wie sollte ich mich konzentrieren?
    » Es tut mir leid, dass du es auf diese Weise herausfinden musstest, aber ich bereue nicht, es dir vorenthalten zu haben. Vielleicht hätten wir sie gefunden und das Problem beseitigt, ohne dass du davon erfahren hättest. Das war der Plan. «
    » Das war der Plan? Sie zu töten, bevor ich gewusst hätte, dass sie noch lebt? « Mit jedem Wort wurde meine Stimme lauter. » Und du predigst mir, dass ich dir vertrauen soll? Wie zur Hölle soll ich dir von nun an noch vertrauen? «
    Diese Worte trafen ihn. Er trat einen Schritt zurück und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. » Wie fühlst du dich mit dem Wissen, dass deine Mutter ein Daimon ist? Was denkst du darüber? «
    Heiße Tränen brannten mir im Hals. Ich würde gleich vor ihm zusammenbrechen, also bewegte ich mich rückwärts. » Bitte! Lass mich einfach in Ruhe. Lass mich allein! «
    Als ich mich diesmal abwandte, hielt mich niemand auf.
    Benommen kletterte ich in mein Bett. Mir war ganz schlecht. Nur zu gern hätte ich geglaubt, dass sich alle irrten und Mom kein Daimon war.
    Mein Magen drehte sich und ich krümmte mich zusammen. Mom war irgendwo dort draußen, und sie brachte Leute um. Vom Moment ihrer Verwandlung an musste der Drang, sich von Äther zu nähren, sie verzehrt haben. Nichts anderes würde für sie in Zukunft von Bedeutung sein. Selbst wenn sie sich tatsächlich an mich erinnerte, dann nicht auf dieselbe Weise wie früher.
    Ich taumelte aus dem Bett und kam kaum noch rechtzeitig ins Bad. Dort fiel ich auf die Knie, umklammerte die Toilettenschüssel und erbrach mich, bis ich am ganzen Körper zitterte. Als ich fertig war, hatte ich nicht einmal Kraft zum Aufstehen.
    Meine Gedanken drehten sich verworren. Meine Mutterist ein Daimon, dachte ich. Dort draußen waren Wächter und machten Jagd auf sie. Aber ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass das Grinsen eines Daimons ihr warmherziges Lächeln ersetzte. Sie war schließlich meine Mutter.
    Ich stieß mich von der Toilette ab und legte den Kopf auf die Knie. Irgendwann klopfte es an der Tür, aber ich reagierte nicht. Ich wollte niemanden sehen, mit niemandem reden. Keine Ahnung, wie lange ich dort hockte, Minuten vielleicht oder Stunden. Bewusst zwang ich mich, nicht zu denken, sondern nur zu atmen. Das mit dem Atmen ging einfach– aber nicht zu denken, war unmöglich. Schließlich rappelte ich mich auf und starrte mein Spiegelbild an.
    Mom sah mir entgegen– bis auf die Augen, die hatten wir nicht gemeinsam. Aber jetzt… hätte sie diese gähnenden Augenhöhlen, und ihr Mund wäre voller spitzer Zähne.
    Und falls sie mich wieder sah, würde sie weder lächeln noch mich umarmen. Sie würde mir nicht das Haar zurückstreichen wie früher oder Freudentränen vergießen. Vielleicht würde sie nicht einmal mehr meinen Namen kennen.
    Sie würde versuchen, mich umzubringen.
    Und ich würde mir Mühe geben, sie zu töten.

12. Kapitel

    A m Sonntagabend konnte ich mich nicht mehr in meinem Zimmer verstecken. Ich war das Grübeln leid, mochte nicht mehr allein sein und war meiner selbst überdrüssig. Irgendwann im Lauf des vergangenen Tages war mein Appetit zurückgekehrt, und ich war am Verhungern.
    Ich schaffte es in die Cafeteria, bevor sie schloss. Glücklicherweise war sie leer, und ich konnte in Frieden drei Stücke kalte Pizza verspeisen. Das Essen ballte sich in meinem Magen zu einem dicken Klumpen zusammen, aber es gelang mir, noch ein viertes Stück nachzuschieben.
    Die drückende Stille in der Cafeteria umgab mich. Da nichts los war, fing das endlose Geplapper in meinen Gedanken wieder an. Mom. Mom. Mom. Seit Freitagabend konnte ich nur noch an sie denken.
    Hätte ich etwas anders machen können? Hätte ich ihre Verwandlung in ein Monster verhindern können? Wäre ich nach dem

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