Verbotener Kuss

klangen falsch in meinen Ohren.
    » Ein Zufall, dass sie in Georgia war, zusätzlich zu den beiden anderen Daimonen, die ihr gefolgt sind? « , fragte Aiden. Marcus’ Miene wurde noch finsterer, aber Aiden sprach weiter. » Sie kennen meine Meinung dazu. Wir wissen nicht, wie weit sich Daimonen an ihr früheres Leben erinnern. Möglicherweise sucht Alex’ Mutter nach ihrer Tochter. «
    Der Raum schien zu kippen und ich kniff die Augen zusammen. Sie suchte nach mir? Nicht als meine Mutter, sondern als Daimon. Wozu? Die Möglichkeiten verblüfften mich… und mir wurde übel bei dem Gedanken.
    » Ein weiterer Grund, sie aus dem Covenant zu nehmen, Saint Delphi. In meiner Obhut wird Alexandria von Ratsgardisten und dem Apollyon beschützt. Wenn Rachelle Jagd auf sie macht, ist sie bei mir am sichersten aufgehoben. «
    Als ich die Augen öffnete, wurde mir klar, dass ich mitten im Raum stand. Jeder Atemzug schmerzte. Ich spürte das Bedürfnis, den Tränen nachzugeben, aber ich drückte es weg, ganz tief. Ich reckte das Kinn und sah Marcus unverwandt in die Augen. » Weißt du, wo sie sich gerade aufhält? «
    Marcus zog die Augenbrauen hoch und wandte sich an Lucian, der sich ein Weilchen Zeit ließ, bis er antwortete. » Ich habe ein Dutzend meiner besten Wächter auf sie angesetzt. «
    Ich nickte. » Weil meine Mutter… ein Daimon geworden ist, haltet ihr mich alle für ungeeignet, eine gute Wächterin zu werden, oder? «
    Ein kurzes Schweigen trat ein. » Wir sind uns nicht alle einig, aber die Antwort lautet Ja. «
    » Ich kann doch nicht die Erste sein, die vor einem solchen Problem steht. «
    » Natürlich nicht « , erwiderte Marcus. » Aber du bist noch jung, Alexandria, und du… «
    Wieder stockte mir der Atem. » Ich bin was? « Unlogisch? Verstört? Stocksauer? Das waren nur einige der Gefühle, die ich empfand.
    Er schüttelte den Kopf. » Bei dir ist das anders, Alexandria. «
    » Nein. Ist es nicht. « Meine Stimme klang kratzig. » Ich bin ein Halbblut. Es ist meine Pflicht, Daimonen zu töten, ganz gleich, was passiert. Dies wird keine Auswirkungen auf mich haben. Meine Mom– für mich ist sie tot. «
    Marcus starrte mich an. » Alexandria… «
    » Werden Sie sie mit Gewalt aus dem Covenant entfernen, Minister? « , erkundigte sich Seth.
    » Wir werden sie nicht zwingen « , warf Marcus ein, den Blick auf mich gerichtet.
    Lucian wandte sich zu Marcus um. » Wir waren uns einig, Marcus. « Seine leise Stimme klang angespannt. » Sie muss unter meine Obhut kommen. «
    Mir war klar, dass dahinter verdammt viel mehr steckte. Ich sah zu, wie Marcus über dieses Unausgesprochene nachdachte, was immer das sein mochte.
    » Sie kann am Covenant bleiben. « Marcus’ Miene wirkte entschlossen. » Es bedeutet keine Gefahr, wenn sie hierbleibt. Wir können später weiter darüber reden, finden Sie nicht auch? «
    Mit aufgerissenen Augen sah ich zu, wie der Minister sich Marcus fügte. » Ja. Wir werden sehr ausführlich darüber sprechen. «
    Marcus nickte und wandte sich dann an mich. » Unsere ursprüngliche Abmachung gilt weiter, Alexandria. Du musst mir beweisen, dass du in der Lage bist, im Herbst den Unterricht zu besuchen. «
    Ich stieß den angehaltenen Atem aus. » Sonst noch etwas? «
    » Nein. « Ich wandte mich zum Gehen, aber Marcus hielt mich auf. » Alexandria… Was geschehen ist, tut mir leid. Deine Mutter… hat ein solches Schicksal nicht verdient. Und du auch nicht. «
    Eine aufrichtige Entschuldigung, aber sie bedeutete mir nichts. Ich fühlte mich innerlich taub und wünschte mir nichts sehnlicher, als von hier wegzukommen. Mit hocherhobenem Kopf verließ ich das Büro, ohne nach rechts oder links zu blicken. Ich kam sogar an den Wachposten vorbei, die wahrscheinlich alles gehört hatten.
    » Bleib stehen, Alex! «
    Während ich noch versuchte, den Wirbelsturm aus Emotionen zu beherrschen, fuhr ich herum. Aiden war mir nach draußen gefolgt. Mit zitternder Hand wehrte ich ihn ab. » Nicht. «
    Er zuckte zurück. » Lass es mich erklären, Alex! «
    Über seine Schulter hinweg sah ich, dass wir nicht allein waren. Die Wachen standen an der geschlossenen Tür zu Marcus’ Büro– und der Apollyon auch. Er beobachtete uns lässig und gleichgültig.
    Ich zwang mich, leise zu sprechen. » Du hast es die ganze Zeit gewusst, nicht wahr? Du wusstest, was meiner Mutter wirklich passiert ist. «
    Ein Muskel an seinem Kiefer zuckte. » Ja. Ich wusste es. «
    Ein scharfer Schmerz schoss mir durch