Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verbotener Kuss

Verbotener Kuss

Titel: Verbotener Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer L. Armentrout
Vom Netzwerk:
Offensichtlich war es ihm gleichgültig, ob ich mithalten konnte. Dann ließ er mich los und hämmerte an die Tür wie die Polizei im Fernsehen.
    Zwei furchterregend wirkende Gardisten öffneten. Der erste gönnte mir nur einen schnellen Blick und musterte Seth mit schmalen Augen.
    Seth reckte das Kinn. » Wir müssen sofort mit Lucian sprechen. «
    Der Gardist richtete sich auf. » Der Minister hat sich für heute Abend zurückgezogen. Sie müssen… «
    Hinter uns raste ein heftiger Windstoß heran. Erst sah ich nichts, weil mir das Haar vor die Augen geweht wurde, doch dann blieb mir schier das Herz stehen. Die Bö, die fast Hurrikanstärke hatte, traf den Gardisten vor die Brust, schleuderte ihn zurück und nagelte ihn in der prunkvollen Eingangshalle meines Stiefvaters auf halber Höhe an die Wand. Der Wind beruhigte sich, aber der Gardist blieb an der Wand haften.
    Seth trat durch die Tür und musterte den zweiten Gardisten. » Geh und hol Lucian! Auf der Stelle. «
    Der Gardist riss den Blick von seinem Kollegen los und eilte davon, um Seths Anordnung auszuführen. Ich folgte Seth nach drinnen. Meine Hände zitterten so heftig, dass ich sie ineinander verschränkte. » Seth? Was tust du, Seth? Hör auf damit! Ich meine, sofort. Das kannst du nicht machen! Einfach so in Lucians Haus platzen… «
    » Sei still! «
    Ich wich in die hinterste Ecke der Eingangshalle zurück und starrte den Gardisten an. Die Luft knisterte vor Spannung und Energie– jener Energie, die ein Apollyon besitzt. Während ich mich an die Wand drückte kroch sie mir über die Haut und drang allmählich tief in mich ein.
    Am oberen Ende der Treppe erhob sich ein ziemlicher Tumult, und das Getöse erweckte meine Aufmerksamkeit. Lucian kam die geschwungene Treppe herunter. Er trug nur eine Schlafanzughose und ein weites Hemd. Bei seinem Anblick musste ich kichern, aber es klang irgendwie abgehackt und hysterisch.
    Lucian bemerkte, dass ich wie zu Stein erstarrt in der Ecke stand, und warf dem Gardisten, der an der Wand klebte, einen Blick zu. Schließlich sah er Seth merkwürdig ruhig an. » Was geht hier vor? «
    » Ich will wissen, wie lange Sie mit diesem Wahnsinn noch weitermachen wollten, bevor wir beide im Schlaf ermordet worden wären! «
    Mir klappte der Mund auf.
    Lucians Stimme klang wie immer gelassen und kühl. » Befreien Sie den Gardisten, und ich erkläre Ihnen alles. «
    Offensichtlich widerwillig ließ Seth den Gardisten fallen, und das nicht gerade sanft. Der arme Mann krachte zu Boden. » Ich verlange die Wahrheit. «
    Lucian nickte. » Warum nehmen wir nicht im Wohnzimmer Platz? Alexandria sieht aus, als sollte sie sich hinsetzen. «
    Stirnrunzelnd warf mir Seth über die Schulter einen Blick zu, als habe er mich längst vergessen. Ich sah vermutlich wirklich ziemlich jämmerlich aus, denn er nickte. Kurz überlegte ich, ob ich weglaufen sollte, aber ich bezweifelte, dass ich weit gekommen wäre. Außerdem war ich abgesehen von meiner Angst höllisch neugierig, was Lucian zu sagen hatte.
    Wir betraten einen kleinen Raum mit Glaswänden. Ich brach praktisch in einem Sessel aus weißem Weidengeflecht zusammen. Die Gardisten folgten uns, doch Lucian bedeutete ihnen mit einem Wink, uns allein zu lassen. » Bitte, gebt Dekan Andros Bescheid, dass Seth und Alexandria hier sind! Er wird verstehen, was gemeint ist. « Die Gardisten zögerten, aber Lucian beruhigte sie mit einem Nicken, das sie zugleich entließ. Als sie gegangen waren, sah er Seth an. » Wollen Sie sich setzen? «
    » Ich stehe lieber. «
    » Ähem… da draußen brennt ein Boot. « Meine Stimme klang gepresst und zu hoch. » Vielleicht sollte jemand nachsehen. «
    » Man wird sich darum kümmern. « Lucian setzte sich in einen der Sessel neben mich. » Ich bin nicht ganz aufrichtig zu dir gewesen, Alexandria. «
    Ein leises Schnauben entfuhr mir. » Ach, wirklich? «
    Er beugte sich vor und legte die Hände auf die karierte Schlafanzughose. » Vor drei Jahren hat das Orakel deiner Mutter mitgeteilt, dass du an deinem achtzehnten Geburtstag zum Apollyon wirst. «
    Ich lachte laut heraus. » Das… ist… lächerlich. «
    » Ach ja? « Seth wandte sich zu mir um. Er sah aus, als wolle er mich durchschütteln.
    » Ähm… ja! « Ich riss die Augen auf. » Von euch gibt es doch immer nur einen… » Ich verstummte, als mir wieder einfiel, was ich in dem von Aiden geliehenen Buch gelesen hatte. Sofort wurde mir heiß und kalt zugleich.
    » Bevor Rachelle fortgegangen

Weitere Kostenlose Bücher