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Verbrannte Träume.

Verbrannte Träume.

Titel: Verbrannte Träume. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hammesfahr Petra
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vergewissern, daß es nicht schlimm ist. Es gab nur eine Möglichkeit, Marcia hatte vergessen, ihm meine Bitte aufzurichten. Ich nahm mir vor, sie noch einmal anzurufen, bevor ich ins Bett ging. Wer sonst versucht haben könnte, mich anzurufen, fragte ich mich nicht. Ich holte das nächste Stück aus dem Schubfach, den Mietvertrag für die Wohnung. Unser Vermieter hatte als einziger gewußt, daß wir verheiratet waren. Ulli hatte am Tag nach unserer Hochzeit dafür gesorgt, daß ich in den Vertrag aufgenommen wurde. Ich hatte ihn nicht dazu gedrängt. Er hätte sich von mir auch nicht drängen lassen. Auf die Idee war er alleine gekommen.
    »Das muß sein, Schätzchen. Stell dir vor, mir passiert etwas. Jetzt zieh kein Gesicht wie drei Tage Regenwetter, damit muß man sich auseinandersetzen können. Wer viel unterwegs ist, darf den Gedanken nicht an die Seite schieben. Aber wohin, meinst du, würden sie dich schieben, wenn ich nicht mehr da wäre? Du bist noch in der Ausbildung, verdienst nicht einmal die Hälfte der Miete hier. Du dürftest deine Füße wieder unter den Tisch von Papa Kahneel stellen. Das wollen wir doch nicht. Ich nehme an, du möchtest in dieser Wohnung bleiben und ausprobieren, ob du ein freier Mensch bist. Natürlich wirst du für ein paar Tage zu deinen Eltern gehen, wenn mir etwas zustößt, dafür hat jeder Mensch Verständnis. In so einer Situation braucht man ein bißchen Trost, da flüchtet man zu Mama. Aber wenn du das Schlimmste überstanden hast, wirst du sicher wieder auf eigenen Beinen stehen wollen.«
    Ich war nicht zu Mama geflüchtet, und ich war stolz darauf. Aber was Ulli sonst noch gesagt hatte … Als ob er es geahnt hätte, dachte ich. Es tat weh, ein dumpfer, bohrender Schmerz im Innern. Nur weinen konnte ich nicht sofort, als mir klar wurde, er hatte versucht, mich auf diese Situation vorzubereiten. Der Anruf am Freitag abend mußte ihm deutlich gemacht haben, wie dicht sie ihm auf den Fersen waren. Sie! Gefährliche Leute! Und was tat Ulli? Erzählte mir etwas von einem Termin, rief seinen besten Freund an, setzte sich in sein Auto und fuhr los. Wollte er sie fortlocken von unserer Wohnung, weil sie sonst hinaufgekommen wären? Weil sie uns dann beide getötet hätten? Bei dem Gedanken krampfte sich mein Magen zusammen, ich konnte nicht durchatmen. Oder hatte Ulli gedacht, er könnte sie abschütteln? Ein schneller Wagen, ein verdammt schneller. Ein Geschoß auf Rädern, aber nicht schnell genug! Oder zu schnell, wenn einer ihn von der Straße drängen wollte. Wenn ein Wagen ein gewisses Tempo erreicht hat, genügt vielleicht ein bestimmtes Fahrmanöver, wie der Polizist es ausgedrückt hatte, um ihn über den Straßenrand zu katapultieren. Und dann hatte der Mörder sein eigenes Fahrzeug angehalten, war ausgestiegen und hatte mit einem Kanister Benzin den Rest besorgt. Anschließend fuhr er seelenruhig weiter. Und um Viertel vor eins, als er sicher sein konnte, daß nichts mehr zu retten war, informierte er als rechtschaffener Bürger die Polizei über den brennenden Wagen, an dem er kurz zuvor vorbeigekommen sein wollte. Er vergaß in der Aufregung nur, seinen Namen zu nennen. Und wenn Ulli daheim geblieben wäre? Daß ein Killer keinen Schlüssel brauchte, um ins Haus und in unsere Wohnung zu gelangen, daß solche Leute anderes Werkzeug besaßen und es auch immer bei sich trugen, hatte ich oft genug gesehen. Eine Wohnungstür konnten die mit einer Scheckkarte öffnen. Wenn die Tür abgeschlossen war, benutzten sie ein Häkchen oder etwas Ähnliches. Es war keine angenehme Vorstellung. Ich brauchte ein Weilchen, ehe ich mich zusammenreißen und mich um den restlichen Inhalt des Schubfachs kümmern konnte. Die Kontounterlagen hatte ich noch nicht gefunden. Aber die wurden dann fast unwichtig. Ich fand Versicherungspolicen für das Auto und den Hausrat, eine Privat-Haftpflicht. Und eine Kapital-Lebensversicherung! Über eine Viertelmillion Mark! Bei Unfalltod das Doppelte! Und Ulli sagte:
    »Machst du dir Sorgen, weil du im Falle meines Ablebens die Miete nicht mehr zahlen könntest? Aber, Häschen, so gut solltest du mich kennen. Ich überlasse dich doch nicht deinem Schicksal als kleine Tippse. Da habe ich natürlich vorgesorgt. Du wirst nicht mittellos dastehen. Als verantwortungsbewußter Mensch weiß ich, was sich gehört.«
    Die Versicherung war vor drei Jahren abgeschlossen worden. Anfangs zu einem niedrigen Betrag. Im Laufe der Zeit hatte Ulli die Summe mehrfach

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