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Verbrannte Träume.

Verbrannte Träume.

Titel: Verbrannte Träume. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hammesfahr Petra
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Achseln.
    »Ich habe gehört, Sie wollen den Wagen untersuchen lassen?«
    Es hatte sich herumgesprochen. Aber die Polizisten schienen Verständnis dafür zu haben.
    »Nicht nur den Wagen«, sagte ich,
    »auch meinen Mann.«
    Er nickte, nach ein paar Sekunden meinte er:
    »Ich glaube nicht, daß das etwas bringt«, meinte er.
    »Nehmen wir mal an, es war jemand hinter Ihrem Mann her. Nehmen wir sogar an, Ihr Mann wurde von der Straße gedrängt. Ein Zusammenstoß kann es nicht gewesen sein. Dabei wäre auch das andere Fahrzeug beschädigt worden und möglicherweise nicht mehr fahrtüchtig gewesen. Das Risiko kann man vorher nicht kalkulieren, das geht niemand ein, der Böses im Schilde führt. Der will ja wieder weg vom Tatort. Aber da gibt es andere Möglichkeiten, ein bestimmtes Fahrmanöver zum Beispiel. Ich tu so als ob, halte direkt auf den anderen Wagen zu und zwinge den Fahrer damit zum Ausweichen. Wenn man beabsichtigt, einen Wagen von der Straße zu drängen, kann man einiges machen. Nur würden wir dafür einen Zeugen brauchen oder ein Geständnis. Denken Sie mal in Ruhe darüber nach, wer einen Grund gehabt hätte, Ihren Mann zu verfolgen.«
    Als wir zurück in die Kanzlei kamen, berichtete Frau Farngräber Wort für Wort. Auch ihr war im Polizeibericht etwas aufgefallen. Der Mann, der um Viertel vor eins angerufen hatte, um den Unfall zu melden, hatte seinen Namen nicht angegeben. Ein anonymer Anruf! Doktor Farngräber stutzte. Er schaute mich nachdenklich an, meinte vorsichtig:
    »Das muß nichts bedeuten. Manche Leute scheuen davor zurück, sich mit Namen zu melden. Sie befürchten Scherereien, weitere Befragungen durch die Polizei. Kann sein, daß er seinen Namen nur deshalb nicht genannt hat.«
    Er atmete vernehmlich durch und riet:
    »Sie sollten tun, was der Polizist Ihnen geraten hat, Andrea, in aller Ruhe darüber nachdenken. Ihr Mann hat bestimmt einmal etwas erwähnt, einen Namen oder sonst etwas. Die Polizei braucht Anhaltspunkte.«
    Die brauchte ich auch. Wenn es kein Unfall gewesen war. Niemand brachte ohne Grund einen Menschen um. Und dann auf eine so furchtbare Weise! Wer fähig war, einen Mann in seinem Auto zu verbrennen … Ich dachte an Ullis Bemerkung von den jungen Hühnern, denen der Hals umgedreht wird. Das war gnädig im Vergleich. Ich mußte unbedingt mit einem Menschen reden, der Bescheid wußte über Ullis Geschäfte. Der mir sagen konnte, was Ulli getan, mit wem er sich eingelassen oder angelegt hatte. Und ich dachte, der einzige, der mir in dieser Richtung weiterhelfen könnte, wäre Rene Link. Als ich abends heimkam, hörte ich schon im Treppenhaus das Klingeln des Telefons. Ich rannte die Stufen hinauf. Aber als ich gerade die Tür offen hatte, resignierte der Anrufer. Als ich den Hörer abnahm, tutete mir das Freizeichen ins Ohr. Ich versuchte sofort, Rene Link zurückzurufen. Das war zu einer fixen Idee geworden. Wenn ich mit ihm sprach, würde sich alles oder wenigstens eine Menge aufklären. Als Ullis Freund mußte er wissen, in welchen Schwierigkeiten Ulli gewesen war. Seine Telefonnummer mußte ich mir noch einmal aus dem Buch heraussuchen. Aber ich erreichte ihn wieder nicht in seiner Wohnung. Ich war so enttäuscht, hörte dem Freizeichen zu, bis es umschlug. Ich war völlig sicher, daß er der Anrufer gewesen war. An meine Eltern, Ullis Tante oder sonst jemanden, dachte ich nicht. Vielleicht hatte Rene Link es von unterwegs versucht. Aus der ›Klause‹. Die Nummer hatte ich mir gemerkt, aber auch dort ging niemand ans Telefon. Es war noch zu früh. Ich wußte nicht genau, wann die Bar öffnete, um acht oder neun, und es war gerade sechs vorbei. Rene Link konnte überall sein. Damit er sich nicht noch einmal vergebens bemühte und die Lust verlor, schaltete ich den Anrufbeantworter ein und stellte ihn so, daß ich hören konnte, wer anrief. Ulli hatte die Möglichkeit nie genutzt. Er hatte auch das Läutwerk des Telefons oft so leise eingestellt, daß man es nur hörte, wenn man direkt neben dem Apparat saß und sich nicht aufs Fernsehprogramm konzentrierte. Früher hatte ich mir nichts dabei gedacht, nur, daß er daheim nicht gestört werden wollte. Jetzt sah es plötzlich anders aus, alles sah anders aus. Und ich hatte nicht den Schimmer einer Ahnung, wie es aussah. Ulli hatte freitags nicht von einem gesprochen, sondern von mehreren. Sie, hatte er gesagt. Wer waren sie? Ich ging in Ullis Zimmer. Erstklassige Ware, dachte ich, deine Kunden werden zufrieden sein.

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