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Verbrannte Träume.

Verbrannte Träume.

Titel: Verbrannte Träume. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hammesfahr Petra
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eingeschaltet, also war Ulli noch nicht in der Wohnung. Ich sprach ein paar Worte auf Band, daß ich unterwegs sei. Damit wir uns nicht verpaßten, wenn er in den nächsten Minuten zur Tür hereinkam und dachte, er würde mich noch am Bahnhof erwischen. Dann nahm ich den Bus. Als der in Biesfeld ankam, regnete es bereits. Nicht so heftig wie später in der Nacht, aber mir reichte es. Ich hatte keinen Schirm dabei, nur die beiden schweren Tüten mit den Einkäufen und meine Handtasche. Die Tüten mußte ich in den Armen tragen, sonst wären sie gerissen. Auf den letzten Metern zum Haus bemerkte ich den fremden Wagen auf Ullis Parkplatz. Es war ein roter, sehr gepflegt aussehender Opel Kadett mit einem Kölner Kennzeichen. Von Ullis dunkelblauem Renault war nichts zu sehen. Es war das, was man als absoluten Tiefpunkt bezeichnet. Tiefer könnte meine Laune nicht sinken, dachte ich. Aber es kam noch schlimmer. Es war der Anfang vom Ende.

Kapitel 3

    Vor der Haustür stand ein Mann und drückte wie besessen auf unseren Klingelknopf. Als ich die Tür erreichte, trat er zur Seite. Es sah aus, als wollte er mit mir ins Haus gehen, wenn die Tür offen war. Ich war sicher, daß er zu uns wollte. Und Ulli mochte daheim nicht belästigt werden. Als wir anfangs zusammenlebten, war es ein paarmal passiert, daß freitags noch jemand vorbeikam, wenn Ulli die Woche über unterwegs gewesen war. Daß es an der Tür klingelte, wenn wir gerade beim Essen saßen oder es uns auf der Couch gemütlich gemacht hatten. Ulli ging runter und sprach mit den Leuten. Zu mir sagte er:
    »Die müssen sich daran gewöhnen, daß ich jetzt ein Privatleben habe.«
    Er hatte wohl vorher auch am Wochenende Geschäfte gemacht, aber da hatte er alleine gelebt. Nun wollte er kürzer treten.
    »Man kann es auch übertreiben«, meinte er. Ich hatte die Leute nie zu Gesicht bekommen, weil Ulli sie nicht mit hinauf in die Wohnung brachte. Den Typ, der vor der Tür stand, hatte ich auch noch nie gesehen, weder in Biesfeld noch in Köln oder sonstwo. Er mochte in Ullis Alter sein, Ende Zwanzig. War mittelgroß, hatte eine gute Figur und sah nicht übel aus. Er hätte was aus sich machen können. Nur schien er darauf keinen Wert zu legen. Ich konnte mir nicht vorstellen, daß er ein Freund oder guter Bekannter von Ulli war. Er sah zu abgewetzt aus. Er trug eine dick gefütterte Windjacke, die schon bessere Zeiten gesehen hatte, eine braune Cordhose, am Saum war sie ausgefranst. Und seine Schuhe … Es gibt eben Leute, die legen vor allem Wert auf Bequemlichkeit. Ich dachte, wenn der erst im Haus ist, wird er mit mir hinaufgehen. Unsere Wohnung lag im zweiten Stock. Da es nur drei Wohnungen im Haus gab, waren die Möglichkeiten begrenzt. Und dann habe ich ihn am Hals, dachte ich. Er wird auf Ulli warten wollen. Er sah aus wie einer, der erklärt:
    »Dann warte ich hier so lange.«
    Und was Ulli mir erzählte, wenn er heimkam und einen Fremden im Wohnzimmer sitzen sah! Zuerst würde er nach meinem Puls fühlen, mir dann einen Vortrag halten über Vertrauensseligkeit und Dummheit. Und … na ja, ich war eben verärgert, schlecht gelaunt und dabei wild entschlossen, das Beste aus der Situation zu machen. Ich wollte die Zeit nutzen, bis Ulli kam. Abschalten, Musik hören, das Essen zubereiten und mich zurechtmachen. Ich mußte scheußlich aussehen. Die Frisur angeklatscht, das Make-up vom Regen in Streifen geschnitten. Die Nägel mußte ich mir auch neu lackieren. Ich war donnerstags im Nagelstudio gewesen, hatte mir einen tollen Lack gekauft, einen Satz Fingernägel und ein paar Straßsteinchen zum Aufkleben. Ulli mochte das, schicke Frisur, tolles Make-up und gepflegte Hände. Solange ich noch vor der Haustür stand, konnte der Typ nicht wissen, wer ich war und wohin ich wollte. Da sah er nur, daß ich ins Haus gehörte. Um allen Eventualitäten vorzubeugen, sprach ich ihn an, bevor ich den Schlüssel einsteckte.
    »Wollen Sie zu Herrn Meuser?«
    Er nickte.
    »Der ist nicht da«, sagte ich, »sonst müßte sein Wagen dort stehen.«
    Ich zeigte zu dem Parkplatz hinüber, auf dem der Opel Kadett mit dem Kölner Kennzeichen stand.
    »Sieht so aus, als wäre er nie da«, meinte der Typ.
    »Haben Sie eine Ahnung, wann man ihn hier erreichen kann?«
    Er sprach leise, seine Stimme klang angenehm, irgendwie beruhigend. Es war eine Stimme, die man gerne hört, wenn es hektisch wird. Sein Gesicht wirkte freundlich, es war ein bißchen kantig. Ein energisches Kinn sagt man

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