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Verbrechen im Mädchenpensionat

Verbrechen im Mädchenpensionat

Titel: Verbrechen im Mädchenpensionat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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reden,
daß Sie nicht ermordet worden sind«, sagte ich. »Erstochen wie das Mädchen!«
    »Warum sollte mich jemand
ermorden wollen?« fragte er mit belegter Stimme.
    »Ich weiß nicht«, sagte ich.
»Alle hatten doch Ihre Nummer gesehen...«
    Er öffnete weit den Mund, um
etwas zu sagen, aber da kam Slade in den Turnsaal
geeilt, und Mephistos Gelegenheit war verpaßt.
    »Lieutenant«, sagte Slade atemlos, »wir waren in jedem einzelnen Zimmer hier,
und nirgendwo ist auch nur das geringste von einer Leiche zu entdecken.«
    »Ein Jammer«, sagte ich.
    »Wußten Sie, daß jede Schülerin
ein eigenes Zimmer hat?« fuhr er fort. »Ich hatte fünf durchsucht, als dies dem
Sergeanten klar wurde...« Seine Stimme wurde mürrisch. »Und danach übernahm er
diese Zimmer und überließ mir die Schränke und die Badezimmer!«
    »Ein Jammer«, sagte ich. »Sie
sind dem >Großen Mephisto< noch nicht persönlich vorgestellt worden,
oder?«
    »Nein«, sagte Slade kurz und nickte Mephisto zu. »Hallo! Nun, Lieutenant,
ich kann mir einfach nicht denken...«
    Er hielt plötzlich inne. Sein
Mund klappte in regelmäßigen Abständen auf und zu, aber kein Wort kam heraus.
Er blickte Mephisto an, und sein Gesicht nahm eine kalkige Farbe an. Er begann,
unsicher zurückzuweichen.
    »Was ist denn mit ihm?« fragte
Mephisto.
    »Als er Sie das letztemal sah, war er davon überzeugt, daß Sie eine Leiche
seien«, sagte ich. »Und nun weiß er nicht genau, was Sie sind, und das macht
ihm Sorge. Er ist sehr unsicher.«
    »Sind hier denn alle verrückt?«
erkundigte er sich.
    »Ich kenne vier Leute, die es
demnächst sein werden«, erklärte ich ihm und ging zum Telefon hinüber. Ich rief
in Miss Bannisters Büro an, und sie meldete sich. Ich bat, mit Doktor Murphy
sprechen zu dürfen.
    Zwei Sekunden später kam Murphy
an den Apparat. Seine Stimme klang beinahe wohlwollend. »Einmal in Ihrem Leben
haben Sie recht gehabt, Wheeler«, sagte er, »eindeutig Gardener.«
    »Wissen Sie, ich würde niemals
versuchen, einen Gardener-Experten wie Sie an der Nase herumzuführen, Doc — «
    »Etwa dieselbe Größe, dieselben
Gesichtszüge, vielleicht ein bißchen voller um den...«
    Der Schmerzensschrei war
deutlich durchs Telefon zu hören. Ich fragte mich, ob sie ihm mit ihren stilettscharfen Absätzen auf den Rist getreten war oder ihm
eine Ohrfeige gegeben hatte. Er hatte mein volles Mitgefühl. Ich war selbst
ungeheuer neugierig, ob dieser Rock ihre wahre Fülle verbarg oder betonte.
    Als er wieder ins Telefon
sprach, war seine gute Laune verschwunden. »Jetzt reicht es, Wheeler! Ich
mache, daß ich hier wegkomme, und wenn ich...«
    »Übrigens, Doktor — diese
Leiche, von der wir sprachen — wollen Sie mit ihr reden?«
    »Das soll wohl komisch, sein?«
knurrte er.
    »Eine redende Leiche?« Ich
überlegte. »Vielleicht nicht komisch, aber Sie werden zugeben müssen, daß es
irgendwie ungewöhnlich ist. Aber es ist auch eine ungewöhnliche Leiche. Erst
sieht man sie, dann sieht man sie nicht. Erst ist sie tot, dann lebt sie.
Wirklich ungewöhnlich.«
    »Wollen Sie vielleicht
behaupten«, fragte er langsam, »daß das Ganze nichts als ein guter Streich war,
beziehungsweise das, was Sie dafür halten?«
    »Nicht, was ich dafür halte«,
sagte ich. »Was ein anderer dafür hält. Fragen Sie mich nicht weshalb, ich weiß
es nicht. Das ist das Üble an der Sache — ich werde es herausfinden müssen.«
    »Sie haben mich — einen
Ambulanzwagen — und einen Fotografen zum zweitenmal hier herausgehetzt, weil irgendein Halbidiot das für einen gelungenen Streich
gehalten hat und weil Sie darauf hereingefallen sind!« Seine Stimme hob sich
bis zum Gebrüll. »Wheeler, und wenn es die letzte Handlung in meinem Leben ist,
dafür werde ich Sie am Boden zerstören! Ich werde dem Sheriff und dem Commissioner mitteilen, daß ich mich weigere, noch einem
Anruf Folge zu leisten, der von Ihnen stammt. Sie sind ein unfähiger Trottel
mit dem Gehirn einer gevierteilten Amöbe und...«
    »Danke, Doc«, sagte ich. »Ich
wußte doch, daß Sie denselben Standpunkt einnehmen würden wie ich«, und dann
legte ich sorgfältig auf.
    Mephisto betrachtete mich noch
immer finster, während ich zu ihm zurückkehrte. »Ich wollte, jemand würde mir
erzählen...«
    »Was hier los ist?« beendete
ich seinen Satz. »Ich will Ihnen etwas sagen, Mephisto — Sie sind nicht der
einzige, der diesen Wunsch hegt.«
    Gleich darauf kam Sergeant Polnik in den Turnsaal

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