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Verbrechen im Mädchenpensionat

Verbrechen im Mädchenpensionat

Titel: Verbrechen im Mädchenpensionat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Miss
Bannister, die Leiterin dieses Colleges hier?« fragte ich.
    »Nein«, sagte er gleichgültig.
    »Wie Ava Gardener«, sagte ich
beiläufig. »Nur daß sie die Haare ein bißchen kürzer trägt.«
    »Wirklich?« Murphy blickte
interessiert drein. »Sie braucht doch nicht etwa ärztlichen Beistand, oder?
Eine Untersuchung vielleicht. Ich meine, wenn ich schon hier bin...«
    »Ich werde mich erkundigen«,
sagte ich.
    An der gegenüberliegenden Wand
befand sich ein Telefon und daneben eine Liste von Anschlußnummern .
Miss Bannisters Büro hatte die Nummer 23. Ich wählte sie, und Miss Bannister
meldete sich fast sofort.
    »Wheeler«, sagte ich leise.
»Ich bin in einer schwierigen Lage. Würden Sie etwas für mich tun?«
    »Alles, Lieutenant«, sagte sie.
Sie machte eine kurze Pause und fügte dann gedankenvoll hinzu: »In vernünftigem
Rahmen jedenfalls, heißt das.«
    »Wenn ich Ihnen einen Doktor,
zwei Ambulanzwärter und einen Polizeifotografen in Ihr Büro hinaufschicke,
würden Sie ihnen dann einen Whisky zu trinken geben?«
    »Natürlich«, sagte sie, »wenn
Ihnen das eine Hilfe ist.«
    »Das — und Ihr Aussehen werden
mir eine große Hilfe sein«, sagte ich und hängte auf.
    Ich ging zum Doktor zurück.
»Sie braucht keine ärztliche Hilfe«, sagte ich.
    »Wie schade«, sagte er
enttäuscht. »Wie Ava Gardener, haben Sie gesagt?«
    »Aber sie verteilt Medizin«,
sagte ich, »medizinischen Alkohol. Sie sind eingeladen — ebenso die anderen
Gentlemen.«
    »Na schön!« Murphys Gesicht
hellte sich auf. »Wie kommen wir dorthin?«
    Ich beschrieb ihm den Weg ins
Büro, und die Kerle marschierten aus dem Turnsaal und ließen mich allein
zurück.
    Nachdem sie gegangen waren,
zündete ich mir eine Zigarette an und hielt mir selbst den Daumen, daß Polnik oder Slade die
verschwundene Leiche finden würden. Ich ging zu einem großen rechteckigen
Kasten, der in einer Ecke des Turnsaales stand. Es war die Sorte Kasten, die
für Handstände, Überschläge, Sprünge und dergleichen verwendet wird. Er hatte
eine dickgepolsterte Lederoberfläche, und ich ließ mich dankbar darauf nieder.
Ich wollte versuchen, mir über die Dinge klarzuwerden.
    Das Stöhnen klang hohl, und ich
dachte, es drückte genau mein Empfinden aus. Das war auch nur logisch — das
Stöhnen war völlig unbewußt erfolgt. Ich war mir
nicht einmal der Tatsache bewußt gewesen, daß ich gestöhnt hatte.
    Ich steckte die Zigarette in
den Mund, zog daran, und in diesem Augenblick erfolgte ein erneutes Stöhnen.
Ich atmete mitten im Inhalieren aus und hustete zehn Sekunden lang
fürchterlich. Dann stand ich auf. Diese Sache beunruhigte mich. Wie konnte man
bei vollem Bewußtsein nicht bemerken, daß man unbewußt gestöhnt hatte, wenn man in dem Augenblick, in dem
man unbewußt stöhnt, bewußt Rauch inhaliert? Es war
eine Frage, auf deren Beantwortung ich verzichtete.
    Dann ertönte zum drittenmal ein Stöhnen, und ich schickte mein Unterbewußtsein zum Teufel, bückte mich und schlug den
Deckel des Kastens zurück.
    Der »Große Mephisto« setzte
sich langsam auf, wobei er sich noch immer stöhnend den Hinterkopf rieb. Ich
schluckte praktisch meine Zigarette.
    Er blickte mich anklagend an.
»Jemand hat mich niedergeschlagen«, sagte er. »Wenn ich diesen...«
    Ich hob warnend die Hand.
»Lassen Sie sich nicht dazu verleiten, in eine Schimpfkanonade auszubrechen«,
sagte ich. »Sie sind vielleicht nicht in der richtigen Verfassung dazu.«
    »Wovon, verdammt noch mal,
reden Sie eigentlich?« sagte er.
    »Spüren Sie nichts an Ihrem
Rücken?« fragte ich besorgt. »Juckt es Sie? Einen Reiz, als wenn vielleicht
jemand eine Nadel in Sie hineingestochen hätte?«
    »Sind Sie übergeschnappt?«
sagte er. Er blickte sich verdutzt im Turnsaal um. »Wie bin ich denn
hierhergekommen?«
    »Machen Sie sich keine
Gedanken«, sagte ich, tätschelte ihm beruhigend den Rücken und ließ dabei meine
Hand zwischen seine Schulterblätter gleiten. Kein Messer ragte aus seinem
Rücken, es gab kein Blut, nicht einmal sein Mantel war zerrissen.
    Er zog sich hoch, stand auf und
trat aus dem Kasten heraus. »Ich möchte wissen, was vorgefallen ist«, sagte er.
»Das letzte, woran ich mich erinnere, ist, daß in der Aula die Lichter
ausgingen. Ich dachte, es hätte vielleicht an meinem blöden Gehilfen gelegen,
und so wollte ich hinaus zum Hauptsicherungskasten, und gerade als ich auf den
Flur trat — muß mich jemand niedergeschlagen haben!«
    »Sie können von Glück

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