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Verbrechen im Mädchenpensionat

Verbrechen im Mädchenpensionat

Titel: Verbrechen im Mädchenpensionat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Zimmer war leer.
    »Suchen Sie jemanden,
Lieutenant?« fragte eine Stimme weiter unten im Korridor.
    Ich drehte mich langsam um und
sah Caroline Partington , die gegen die Wand gelehnt
dastand. Sie trug einen seidenen Morgenrock über einem seidenen Pyjama — beim
ersten Blick bekam man den Eindruck, sie habe eine seidene Haut.
    »Sie sind in dieser Richtung
gegangen, Kollege«, sagte sie und deutete in die Richtung, aus der wir gekommen
waren.
    Ich zählte langsam bis zehn und
wies dann Polnik an, nachzusehen, ob Slade Dufay in den Heizungsraum gebracht hatte. Wenn ja, so
schwor ich mir, ihn Stück für Stück in den Ofen zu stecken, noch bevor die
Nacht vorüber war.

NEUNTES KAPITEL
     
    P olnik eilte den Korridor entlang,
und ich ging in entgegengesetzter Richtung auf Caroline zu. Sie gähnte sanft,
als ich nahe an sie herantrat.
    »Ich kann nicht schlafen«,
sagte sie. »Ich bin ein nervöses, verwirrtes Kind.«
    »Erzählen Sie«, sagte ich.
    »Ich habe meine verhängnisvolle
Anziehungskraft verloren«, sagte sie. »Ich kann nachts nicht mehr schlafen. Ich
werfe mich einem Mann an den Hals. Und was geschieht?« In ihre Stimme kam eine
leichte Schärfe. »Er tritt beiseite — das geschieht — , und ich falle glatt auf
meinen Hi...«
    »Auf Ihr Gesicht?« verbesserte
ich.
    »Natürlich, Lieutenant«, sagte
sie. »Sie glauben doch nicht etwa, eine Schülerin aus Miss Bannisters College
sei so wenig ladylike und fiele auf ihren...«
    »Eine undenkbare Vorstellung«,
sagte ich. »Wie lange ist es her, seit Dufay und Slade das Zimmer verlassen haben?«
    »Ist Slade der komische kleine Mann mit der Brille?« fragte sie.
    »Es hängt von Ihrem Sinn für
Humor ab, ob sie ihn für komisch halten oder nicht — aber der Rest der
Beschreibung trifft zu.«
    »Vor etwa drei, vier — fünf
Minuten.«
    »Sie gingen einfach aus dem
Zimmer auf den Korridor und entfernten sich in dieser Richtung?«
    »Ganz recht«, sagte sie.
»Genauso war es.«
    »Haben die beiden Sie gesehen?«
    »Ich glaube nicht«, sagte sie.
»Keiner von den beiden hat in diese Richtung geschaut.«
    »Und Sie sind hier draußen,
weil Sie nicht schlafen können?«
    »Stimmt«, sagte sie. »Und was
tun Sie hier, Lieutenant?«
    »Brauche ich einen Grund?«
    »Nach dem zu urteilen, was ich
zuletzt gehört habe, hätte ich gedacht, daß Sie in die Stadt gestürzt sind, um
mit anzusehen, wie Ihr Mörder der Justiz Auge in Auge gegenübersteht.«
    »Ich bin von Natur aus weichherzig«,
sagte ich. »Die Erregung der Jagd reicht mir völlig.«
    »Das habe ich bereits gemerkt«,
sagte sie spöttisch. »Eines muß man Ihnen lassen — unorthodox sind Sie
wirklich! Sie müssen der einzige Mann auf der Welt sein, der sich je auf diese
Art seinen Weg aus dem Zimmer eines Mädchens erkämpft hat!«
    »Der Ruf der Pflicht«, sagte
ich. »Und wenn ich hier schon mal warte, so erzählen Sie mir rasch mal etwas
über Dufay.«
    »Habe ich das nicht schon
getan?«
    »Versuchen Sie’s noch einmal — und
lassen Sie diese unverständlichen Ausdrücke beiseite. Diesmal möchte ich
verstehen, was Sie sagen.«
    Sie gähnte erneut, »Okay. Nun,
erstens einmal ist er ein Eierkopf.« Sie machte eine Pause und warf mir einen
scharfen Blick zu. »Das Wort verstehen Sie doch, nicht wahr? Es ist nicht zu
neu für Sie, oder?«
    Ich seufzte schwer. »Na schön,
Sie Clown. Natürlich kenne ich es — ich bin selbst jahrelang ein Eierkopf
gewesen. Und mehr noch, jedermann an einer Universität über zweiundzwanzig ist
ein Eierkopf — das ist bekannt. Nun kommen Sie endlich raus mit den
Neuigkeiten.«
    »Nun, Eierköpfe haben eine
gewisse unwiderstehliche Anziehungskraft für Frauen jeden Alters — «
    »Das brauchen Sie mir nicht zu
sagen.«
    »—während Nichteierköpfe nur
auf die ganz Jungen und die ganz Alten anziehend wirken.«
    Ich wartete. Sie war am Ende.
»Sie sollten ein Buch schreiben«, sagte ich schließlich.
    »Wer würde schon wagen, es zu
drucken«, sagte sie verächtlich. »War es das, was Sie über Dufay wissen
wollten?«
    »Kaum.«
    »Was wollen Sie denn noch
wissen?«
    »Wie war sein Verhalten den
Schülerinnen gegenüber?«
    »Wölfisch — einfach ein W.E.K.«
    »Sagen Sie das in normalem
Englisch.«
    »Ein Wolf erster Klasse. — Sie
müssen seit Jahren hinter dem Mond gelebt haben.«
    »Wissen Sie was?« sagte ich.
»Sie interessieren mich — auf eine makabre Weise.«
    »Egal, auf welche Weise, ich
bin in jedem Fall dankbar«, sagte sie. »Würden Sie sich nicht

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