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Verbrechen im Mädchenpensionat

Verbrechen im Mädchenpensionat

Titel: Verbrechen im Mädchenpensionat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Aufenthaltsort vorstellen.«
    Er blickte auf den
Frontier-Colt in seiner Hand und lachte. »Ich habe dieses Ding hier nie richtig
in Ordnung gebracht«, sagte er, und bevor ich ihn davon abhalten konnte, zielte
er mit dem Revolver auf die Außenwand des Zimmers. »Und Sie dachten, er
könnte...« Den Rest des Satzes verstand ich nicht mehr.
    Es gab eine heftige Explosion,
die mich beinahe endgültig mein Trommelfell kostete, und dann drang ein Strom
schwarzen Rauchs aus dem Revolverlauf.
    Etwa dreißig Zentimeter
unterhalb des Fensterbretts befand sich ein Loch in der Wand, aber keine Spur
von der Kugel.
    Ich ging zu dem Loch hin und
stellte fest, daß ich ohne alle Mühe meinen Daumen hineinstecken konnte.
    Ich drehte mich zu Pierce um
und betrachtete ihn finster. »Stellen Sie sich vor, was diese Kugel mit meinem
Rückgrat angestellt hätte!«
    »Das tue ich«, sagte er mit
schwacher Stimme, »und ich glaube, es wird mir schlecht.«
    Er taumelte ein paar Schritte
auf die Tür zu, brach dann in die Knie, glitt sachte auf den Boden und war
ohnmächtig.
    »Nun sehen Sie, was Sie getan
haben!« wimmerte mich Miss Bannister an.
    »Der kommt schon wieder zu
sich«, sagte ich. »Es hätte zu gar keinem besseren Zeitpunkt passieren können.
Ich wollte Sie etwas fragen.«
    »Sie sind ein Ungeheuer«, sagte
sie, »ein grausames, herzloses Ungeheuer!«
    »Diese Geschichte, die Sie mir
da erzählt haben«, sagte ich, »die war nicht wahr, oder?«
    »Natürlich stimmt das, was in
Baltimore geschehen ist«, sagte sie. »Sie haben doch selbst die
Zeitungsausschnitte gelesen.«
    »Das meine ich nicht«, sagte
ich. »Sie haben gelogen, als Sie mir erzählten, wer Sie erpreßt, nicht wahr?«
    Sie fuhr sich flüchtig mit der
Zunge über die Lippen und blickte mich dann gelassen an. »Erpressung,
Lieutenant?« sagte sie beiläufig, »Sie müssen geträumt haben! Ich habe nie
etwas von Erpressung gesagt!«

ZEHNTES KAPITEL
     
    Z uerst
klang es wie das Rattern eines Maschinengewehrs, gewürzt von den Schreien der
Opfer. Dann klang es wie die Todesklage einer verwundeten Tigerin, deren
Gebrüll den schweren, auf sie abgefeuerten Gewehren trotzt. Schließlich stellte
es sich eindeutig als das Geschrei zweier Mädchen heraus, die versuchten, eine
Tür aus ihren Angeln zu hämmern.
    Schuldbewußt erinnerte ich mich
an den Schlüssel in meiner Gesäßtasche, mit dem ich Caroline Partington bei dem Rotkopf eingeschlossen hatte. Ich eilte
den Korridor entlang auf das Zimmer der Rothaarigen zu und traf dort Sergeant Polnik an, bereit, seine Schultern gegen die Tür zu
stemmen.
    Ich rannte auf ihn zu. »Was tun
Sie da, Sergeant?«
    »Es klingt so, als ob der
Mörder mit einem der Mädchen hier drinnen ist. Hören Sie sie nicht schreien?«
    »Sie schreien?« wiederholte
ich. »Das ist ein ganzer Chor. Vermutlich findet dort drinnen das Massaker von Bloody Ridge statt.« Ich nahm den
Schlüssel aus meiner Tasche und öffnete die Tür.
    Caroline Partington stand unmittelbar dahinter und starrte mich haßerfüllt an. Ihr Gesicht war weiß vor Wut, und ihre vollen Lippen bildeten eine schmale
gerade Linie.
    Ich blickte an ihr vorbei auf
die Rothaarige. »Hier haben Sie Ihren Schlüssel zurück. Vielen Dank, daß ich
ihn benutzen durfte«, sagte ich höflich und steckte den Schlüssel ins Schloß an
der Innenseite der Tür.
    »Sehr komisch!« Caroline Partington stürmte an mir vorbei in Richtung ihres Zimmers.
Die Rothaarige grinste, als ich die Tür hinter mir zumachte.
    »Was war denn das nun wieder?«
wollte Polnik wissen, als wir auf dem Korridor
draußen standen.
    »Ich verlege andauernd meine
Blonden«, sagte ich, und bevor er irgendwelche Bemerkungen machen konnte, fügte
ich hinzu: »Ich wollte nur mit Sicherheit wissen, wo ich diese eine
wiederfinde, wenn ich sie brauche.«
    Er nickte weise, als ob er begriffe , was aber nicht der Fall war. »Haben Sie den
Zeichenlehrer gefunden, Lieutenant?« sagte er, das Thema wechselnd.
    »Ich habe ihn gefunden, sofern
das ein Vorteil war. Wie steht’s mit Dufay?«
    Er zuckte kunstvoll die
Schultern. »Dieser Bursche scheint vom Erdboden verschwunden zu sein. Nirgends
eine Spur von ihm. Er ist restlos verschwunden.«
    »Haben Sie im Zimmer der
Tomlinson nachgesehen?«
    »Ja. Aber ich kann mir nicht
vorstellen, daß jemand, der seine fünf Sinne beisammen hat, bei dieser Elchkuh
unterkriechen würde. Ich bin wirklich ein anderes Kaliber als Dufay, aber ich
würde es nicht mit ihr aufnehmen

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