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Verbrechen im Mädchenpensionat

Verbrechen im Mädchenpensionat

Titel: Verbrechen im Mädchenpensionat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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leid, Süße«, sagte ich. »Aber ich wollte nicht, daß Sie sich irgendeiner
Gefahr aussetzen und...«
    »Sagen
Sie das noch mal!« verlangte sie, und ihre Stimme klang entschieden wärmer.
    »Ich
wollte nicht...«
    »Nicht
das — den Anfang!«
    »Tut
mir leid, Süße...«
    Die
Tür öffnete sich, und sie stand mit einladendem Lächeln vor mir. »Süße!« sagte
sie. »So haben Sie mich genannt. Ob ich mir nun vielleicht doch noch den
Lieutenant an Land ziehe?«
    »Das
ist durchaus möglich«, sagte ich, trat ein und stieß die Tür hinter mir mit dem
Fuß zu.
    Im
nächsten Augenblick befand ich mich in einer Umarmung, und wahrscheinlich hätte
sich daran bis heute nichts geändert, wenn mir nicht nach einer Weile die Füße
weh getan hätten. Ich löste sachte ihre Arme von meinem Hals, steckte die Hand
in die Tasche und nahm das Halsband heraus.
    Sie
streckte die Hand aus, und ich ließ den Schmuck hineinfallen.
    »Es
muß ein Vermögen wert sein«, sagte ich.
    »Oh«,
sie zuckte sorglos die Schultern unter dem Morgenrock, »- zweitausend, glaube
ich.«
    »Ich
sehe schon, ich habe nicht viel Chancen, es bei dem Gehalt eines Polizeilieutenants mit der Konkurrenz aufzunehmen.« Ich
lächelte ihr zu.
    Sie
lachte. »Seien Sie nicht albern, Al. Nicht wahr, das Halsband stammt nicht von
einem Verehrer!«
    Sie
ging zum Wandschrank und öffnete ihn.
    »Was
würden Sie gern trinken?«
    Ich
starrte mit herausquellenden Augen auf die Flaschenbatterie im Innern.
»Erzählen Sie mir bloß nicht, daß die Schülerinnen Alkohol auf ihren Zimmern
haben dürfen.«
    »Nur
ich«, sagte sie. »Und in gewisser Weise ist es wirklich inoffiziell — aber ich
bin ein bißchen älter als die meisten anderen, Al. Ich bin zweiundzwanzig.«
    Ich
zündete mir eine Zigarette an. »Einen Scotch, bitte. Mit Wasser.«
    »Keine
Sorge«, sagte sie vergnügt, »die untere Hälfte des Schranks ist gekühlt. Ich
habe Eis.«
    Sie
goß die beiden Gläser ein und blickte mich dann an.
    »Kommen
Sie und setzen Sie sich auf den Diwan dort, Al. Das ist gemütlicher.«
    Ich
tat, wie mir geheißen war. Sie kam, setzte sich neben mich und reichte mir mein
Glas.
    »Darauf,
daß wir uns besser kennenlernen«, sagte sie und trank.
    »Einverstanden«,
sagte ich und trank ebenfalls.
    Sie
rückte ein wenig näher, so daß wir wie siamesische Zwillinge auf dem Diwan
saßen.
    »Sagen
Sie mir eines, Al«, fragte sie, »Sie haben doch Spaß gemacht, als Sie
verkündeten, Mr. Pierce sei der Mörder? Das muß doch so gewesen sein, sonst
Wären Sie nicht noch hier.«
    »Sie
bemerken auch alles«, sagte ich. »Klar — ich habe Spaß gemacht. Ich habe
gehofft, den wirklichen Mörder in Sicherheit zu wiegen. Es wird in den besten
Kriminalromanen so gemacht.«
    »Und
ist es geglückt?«
    »Das
ist eben der Ärger«, sagte ich. »Ich weiß es nicht. Alles, was ich weiß, ist,
daß ich mich selber in eine schlaflose Nacht gewiegt habe.«
    »Macht
nichts«, sagte sie weich. »Ich werde versuchen, das wieder gutzumachen.«
    »Das
wäre wundervoll«, sagte ich, »wenn ich nur diese versteckt in mir lauernde
Eifersucht loswerden könnte.«
    »Sie —
eifersüchtig?« Ihre Augen funkelten, während sie mich anblickte. »Auf wen?«
    »Auf
den Burschen, der Ihnen das Halsband geschenkt hat.«
    Sie
lachte. »Dann können Sie aufhören, eifersüchtig zu sein, mein Schätzchen! Daddy
hat es mir geschenkt!«
    »Das
klingt schon besser«, sagte ich in erleichtertem Ton. »Wann? Zu Ihrem
zweiundzwanzigsten Geburtstag?«
    »O
nein«, sagte sie beiläufig. »Er hat es mir erst letzte Woche geschenkt — er
hatte einfach Lust, mir etwas zu schenken. Das tut er immer, wenn er mich
besuchen kommt.«
    Ich
trank meinen Scotch aus und blickte sie über den Rand des Glases an. »Wo parkt
er denn seine Flügel?«
    »Was?«
Sie blickte mich verdutzt an.
    »Oder
seinen Heiligenschein?«
    »Al
Wheeler!« sagte sie. »Wovon, um alles auf der Welt, reden Sie eigentlich?«
    »Von
nichts, was auf der Welt ist«, sagte ich. »Ich rede von Ihrem Vater.«
    »Ich
verstehe nicht!« Sie schüttelte den Kopf, und auf ihrem Gesicht lag ein
verwirrter Ausdruck. »Entschuldigung, Al, aber ich verstehe Sie wirklich
nicht.«
    »Lassen
wir’s«, sagte ich. »Nur ein altbackener Witz, der nicht angekommen ist. Haben
Sie etwas für Spiele übrig?«
    »Ja«,
sagte sie, »mit Ihnen, Al.«
    »Das,
was ich im Sinne habe, wird ein bißchen anders gespielt«, sagte ich. »Man
spielt es mit Worten.«
    »Worte!«
Sie stand auf.

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