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Verbrechen im Mädchenpensionat

Verbrechen im Mädchenpensionat

Titel: Verbrechen im Mädchenpensionat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Heizung
herausgekommen?«
    »Ihr kleiner Polyp — der mit
der Brille — öffnete die Tür und stieß Dufay herein, und während er damit
beschäftigt war, verpaßte ihm der Zauberkünstler
eins. Dann rannten wir alle davon.«
    »Es entbehrt nicht der
Einfachheit jeglicher großen Strategie«, gab ich zu. »Zuschlagen und
davonlaufen!«
    »Wir verschwenden nur Zeit«,
sagte er. »Sie haben Ihren Sportwagen draußen stehen, Lieutenant. Wir gehen aus
dem Haus und zu Ihrem Auto. Wenn wir auf dem Weg hinaus jemanden treffen, so
sorgen Sie dafür, daß er keinen Verdacht schöpft. Das würde Ihnen nämlich
schlecht bekommen.«
    »Das Komische an der Sache
ist«, sagte ich, »daß ich Sie bis zu diesem Augenblick gar nicht für den Mörder
gehalten habe!«
    »Was?« keuchte Miss Bannister.
    »Warum, glauben Sie, habe ich
ihn in die Heizung gesperrt, so daß er für alle außer Sichtweite war, während
ich allen übrigen Leuten erzählte, er sei auf dem Weg zur Polizei?«
    »Verlangen Sie nicht von mir,
daß ich versuche, aus Ihnen schlau zu werden«, sagte sie schroff. »Ich halte
Sie für...«
    »Übergeschnappt?« sagte ich.
»Ich weiß — das tun die meisten Leute. Ich auch manchmal. Aber Sie haben sich
nicht sonderlich bemüht, zu einem annehmbaren Schluß zu kommen.«
    »Er will nur Zeit gewinnen«,
sagte Pierce ungeduldig. »Wir müssen uns jetzt sofort auf den Weg machen.«
    »Das würde ich nicht tun«,
sagte ich. »Darauf wollte ich eben zu sprechen kommen. Ich dachte, daß der
Mörder nach der Ankündigung, ich hätte jemanden festgenommen, sich sicher
fühlen — und neugierig werden würde. Wenn ich noch eine Weile hiergeblieben
wäre, so hätte ich ihm — oder ihr — mit einigem Glück auf die Spur kommen
können. Aber was für Gefühle, glauben Sie, wird der Mörder hegen, wenn er
sieht, wie Sie mich durch das Gebäude bugsieren? Selbst wenn Sie dabei nicht
mit diesem Revolver im Rücken herumstochern, so wird er in Ihrer Tasche eine
sehr eindeutige Ausbuchtung bilden.
    Damit geben Sie dem Mörder
einen perfekten Anlaß zu einem weiteren Mord. Er schießt auf Sie — wahrscheinlich
schießt er Sie in den Rücken — und erwartet dann, als Held gefeiert zu werden.
Er wird nämlich nach meinen Ausführungen in der Aula angeblich glauben, daß Sie
wegen Mordes festgenommen wurden und irgendwie entflohen sind. Er sieht, wie
Sie mich mit dem Revolver durch Haus treiben, und schießt auf Sie, um mein
Leben zu retten. Das Polizeidepartement wird ihm dafür eine Medaille verleihen
müssen!«
    Miss Bannister biß sich auf die
Lippen. »Wenn er die Wahrheit sagt, Edward...?«
    »Ja«, sagte Pierce nervös. »Und
möglicherweise hat er das getan — daran hatte ich nicht gedacht. Ich lege
keinen Wert darauf, in den Rücken geschossen zu werden.«
    »Es schmerzt ziemlich«,
murmelte ich. »Und das Blut überall.«
    »Hören Sie auf!« sagte Miss
Bannister unter Tränen und kam dann zu einem Entschluß. »Wir können es nicht
tun, Edward«, sagte sie energisch. »Wir können dieses Risiko nicht auf uns
nehmen. Nachdem ich dich jetzt wieder zurückhabe, möchte ich nicht das Risiko
eingehen, dich für immer zu verlieren!«
    »Wenn Sie diesen Revolver von
meinem Rücken wegnehmen, Edward«, sagte ich großmütig, »bin ich bereit, alles
zu vergessen.«
    »Um mich wieder in die Heizung
zu stecken! Nein, vielen Dank!« sagte er bitter.
    »Die Heizung hat ihren Sinn
verloren«, sagte ich. »Vergessen Sie nicht, die drei anderen sind ebenso wie
Sie entkommen und haben alles ausgetratscht. Drehen Sie ja im Korridor
niemandem den Rücken zu, Edward!«
    Ich spürte, wie der Druck des
Revolverlaufs nachließ, und mein Pulsschlag verringerte sich auf achtzig in der
Minute. Ich seufzte vor Erleichterung tief auf.
    »Diese Lieutenants sind
wirklich harte Burschen, nicht wahr?« sagte Pierce ironisch.
    »Es sind immer die Amateure,
die einem Angst einjagen«, sagte ich. »Wenn ein professioneller Gangster diesen
Revolver in der Hand gehabt hätte, hätte ich mir nicht halb soviel Sorgen gemacht. Da hätte ich gewußt, daß er mich nicht rein zufällig umbringt —
höchstens absichtlich, wenn ich irgendwas unternommen hätte.«
    Ich kramte nach einer Zigarette
und zündete sie dankbar an. »Nein«, sagte ich, »die Heizung hat ausgedient, finito ! Es ist mir egal, was Sie jetzt
tun, solange Sie nicht versuchen, das Gebäude zu verlassen.«
    »Ich bleibe hier«, sagte Pierce
und grinste mich an. »Ich kann mir keinen besseren

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