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Verbrechen im Mädchenpensionat

Verbrechen im Mädchenpensionat

Titel: Verbrechen im Mädchenpensionat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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all diesem Zeug bringt mich weiter. Für beinahe
jedes Verbrechen läßt sich ein Motiv finden, und Morde pflegen im allgemeinen
die stärksten Motive zu haben. Aber bis jetzt kann ich nicht ein verdammtes
Motiv für die Ermordung dieser Mädchen finden.«
    »Es
tut mir leid, Al«, sagte sie. »Ich wollte, ich könnte Ihnen helfen.«
    »Das
wollte ich auch«, sagte ich. »Es ist ein schlechtes Geschäft, das ich mit Ihnen
gemacht habe, aber das ist nun mal mein Pech.«
    Jemand
klopfte an die Tür.
    »Lieutenant
Wheeler?« Es war Polniks Stimme. »Sind Sie drinnen?«
    »Was
ist?« rief ich zurück.
    »Der
Sheriff ist wieder am Telefon. Er möchte mit Ihnen sprechen.«
    »Bis
später«, sagte ich zu Caroline, während ich auf die Tür zuging. »Im Augenblick
muß ich gehen und mit der Widrigkeit persönlich reden.«

ELFTES KAPITEL
     
    S ergeant Polnik begleitete mich bis zur Tür von Miss
Bannisters Büro. »Wenn es Ihnen recht ist, Lieutenant, warte ich hier draußen.
Ich kann es nicht mit anhören, wenn Männer weinen.«
    »Machen Sie sich deshalb keine
Sorgen. Ich habe nicht die Absicht, zu weinen.«
    »Ich rede nicht von Ihnen,
Lieutenant. Ich spreche vom Sheriff. Der weint.«
    Ich ließ ihm einen meiner
besonders höhnischen Blicke zukommen, ging ins Büro und schlug die Tür hinter
mir zu. Der Hörer lag neben dem Apparat, und ich hielt ihn ans Ohr. »Hier bin
ich, Sheriff«, zirpte ich im fröhlichsten Ton.
    Eine kurze Pause entstand, und
dann teilte mir der Sheriff in klaren und präzisen Worten mit, daß er an meinem
derzeitigen Aufenthaltsort nicht interessiert sei, aber daß er sehr genaue
Vorstellungen hege, wo er mich am liebsten sehen würde.
    »Ist was schiefgegangen,
Sheriff?«
    Seine Stimme brach mit einem
Schluchzen ab. »Ob etwas schief gegangen ist, fragt er.« Er wartete einen
Augenblick, um seine Fassung wiederzuerlangen. »Eine Welt bricht über meinem
Kopf zusammen, und der Kerl möchte wissen, ob etwas schiefgegangen ist. Und
alles nur, weil ich einen ruhigen Abend zu Hause haben wollte!«
    »Die Leute können nicht das
geringste beweisen, Sheriff. Doc Murphy kann schreien, soviel er will, und der Distriktstaatsanwalt
kann vermuten, was er will, aber Vermutungen sind keine Beweise und...«
    Lavers ’ Stimme klang gefährlich
ruhig. »Sie haben sie erwischt,
Wheeler. Sie haben sie kilometerweit vom College entfernt erwischt, während sie
noch immer rannten.«
    »Oh!«
Ich hatte das Gefühl, als ob sich mein Magen senkte. »Sie haben sie erwischt?
Wen haben sie erwischt?«
    Er
tobte weiter, als ob er die Unterbrechung gar nicht gehört hätte. »Sie brachten
die beiden wegen der Geschichte, die sie erzählten, in die Mordabteilung. Die
Geschichte war so interessant, daß die beiden von dort aus direkt zum
Distriktstaatsanwalt geschafft wurden. Und dort haben die beiden genau dieselbe
Geschichte erzählt.«
    »Sie
sprechen doch nicht etwa von Mephisto und Spike?«
    »Genau
von denen spreche ich! Der Magier und dieser Flüchtling aus einem Gruselfilm,
den er als seinen Gehilfen bezeichnet. Genau in dieser Minute singen die beiden
wie zwei theaterbesessene Kanarienvögel bei einer Vogelfutterorgie.« Er machte
eine Pause, um Luft zu holen, und ich konnte seinen Atem durch die
zusammengepreßten Zähne pfeifen hören. »Der Gesang lautet etwa dahingehend, daß
Sie die beiden in einen Heizungsraum gesperrt und ihnen gedroht hätten, ihnen
eine Mordanklage an den Hals zu hetzen, wenn sie nicht gestehen würden, daß sie
während der Vorführung Schmuck gestohlen hätten. Können Sie sich
vorstellen...?«
    »Das
haut ziemlich genau hin. Die zwei haben den Schmuck wirklich gestohlen.«
    »Was?«
Ich mußte den Hörer von meinem Ohr weghalten. »Wollen Sie behaupten, daß Sie
den beiden wirklich gedroht haben, ihnen einen Mord in die Schuhe zu schieben?«
    »Das
war nur so eine Redensart.«
    »Sie
haben wirklich merkwürdige Redensarten. Im Augenblick versucht der
Distriktstaatsanwalt, eine Anklage gegen Sie in die Wege zu leiten, auf die hin
Sie prima in die neue Streifenmode passen werden. Nur werden Ihre in der
verkehrten Richtung laufen. Zusätzlich zu Doc Murphys Beschwerde, daß Sie, als
er Sie zuletzt gesehen hat, entweder betrunken oder verrückt gewesen seien,
wird Ihnen die Sache den Hals kosten. Ich nehme an, daß Sie weder betrunken
noch verrückt waren. Sie sind beides.«
    »Vielleicht
könnte ich außer Bahnhof noch etwas anderes verstehen, wenn ich die Zeit dazu
hätte«, sagte ich.

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