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Verbrechen im Mädchenpensionat

Verbrechen im Mädchenpensionat

Titel: Verbrechen im Mädchenpensionat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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erinnerte ich
mich, und zufällig war dies eine gute Aufnahme. Ich sah nach, wer sonst noch
auf der Platte gesungen hatte. Die letzte war Lizzie Borden.
    Lizzie Borden? Das erinnerte
mich an etwas. Als ich mit diesem
schicksalsschwangeren Vortrag zu Ende gewesen war und aus dem Publikum Fragen
gestellt werden konnten, hatte sich Jean Craig erkundigt, ob meiner Ansicht
nach Lizzie Bordens Verhalten gerechtfertigt gewesen sei. Der Zusammenhang war
jetzt klar — sie hatte wahrscheinlich unmittelbar vor dem Vortrag diese Platte
gehört.
    Ich
schaltete den Plattenspieler ein, hob den Tonabnehmer und suchte die Rille, in
der Lizzie Bordens Song begann. Ich grinste, während ich zuhörte — er war eine
herrliche Parodie. Allein die reizende Stelle, in der Lizzie ihre Mutter auf
der Straße trifft und sie ersticht.
    Als
die Platte abgelaufen war, schaltete ich das Gerät ab und machte mich zu Nancy
Ritters Zimmer auf. Diesmal beeilte ich mich, und sieben Minuten später war ich
fertig und hatte genau nichts gefunden.
    Ich
ging ins Büro zurück und erinnerte mich aus keinem ersichtlichen Grund daran,
daß jemand Mephisto, nachdem er ihn bewußtlos geschlagen hatte, in diesen Kasten im Turnsaal gesteckt hatte. Der Turnsaal war
ein günstiger Ort, um dort jemanden zu verstecken, wurde mir plötzlich bewußt.
Besonders einen kleinen Burschen wie Dufay.
    Ich
eilte davon, bis ich noch etwa fünfzig Meter von der Tür entfernt war, die zum
Turnsaal führte. Dann verlangsamte ich mein Tempo und schlich den Rest lautlos
auf Zehenspitzen.
    Die
Tür war zu. Ich stellte behutsam fest, daß sie nicht verschlossen war. Dann
drehte ich den Knauf und öffnete die Tür ein paar Zentimeter weit. Drinnen war
Licht, und ich hörte Stimmengemurmel.
    »Augustus,
Darling«, gurrte Miss Tomlinson, »liebst du dein kleines Schätzchen?«
    »Natürlich,
Agatha.« Dufays Stimme klang angestrengt. »Das weißt du doch!«
    »Dann
sag deinem kleinen Schätzchen, wie sehr du sie liebst!«
    »Ich
liebe dich, Agatha!« sagte Dufay gereizt. »Das reicht doch wohl!«
    »Nicht
für dein kleines Schätzchen, Augustus! Sie ist zutiefst verletzt, wenn sie
nicht aus dem Mund ihres Schätzchens hört, daß er sie wirklich li- iebt !«
    Ich
schloß die Tür wieder und wanderte, vor mich hingrinsend ,
den Korridor zurück. Ich war bereit, jede Wette darauf einzugehen, daß Dufay
froh gewesen wäre, wieder in der Heizung zu sein!
    Ich
betrat erneut Miss Bannisters Büro und warf einen Blick auf meine Uhr. Es war
dreiviertel vier. Ich hatte noch etwa eine halbe Stunde, bevor Lavers und die übrigen eintrafen.
    Ich
setzte mich auf Miss Bannisters Stuhl, legte meine Füße auf Miss Bannisters
Schreibtisch und versuchte zu überlegen. Ich zermarterte mir den Kopf und kam
zu keinerlei Ergebnis.
    »Ich
kann nicht schlafen«, sagte eine entschuldigende Stimme von der Schwelle her.
    Ich
blickte auf und sah Caroline dort stehen.
    »Kommen
Sie herein«, sagte ich. »Ich schlafe auch nicht.«
    »Möchten
Sie nicht noch etwas zu trinken?«
    »Das
ist eine gute Idee«, sagte ich.
    »Dann
folgen Sie mir, Lieutenant«, sagte sie forsch.
    »Bevor
wir gehen«, sagte ich, »- sammeln Sie irgendwelche Dinge, Caroline?«
    »Nur
Diamanten«, sagte sie mit einem Grinsen.
    »Ich
wette, Sie horten alle möglichen nutzlosen Dinge«, sagte ich. »Das tun alle
Frauen.«
    »Diese
hier nicht«, sagte sie entschieden. »Ich bin dagegen! Ich hebe nie etwas auf,
wofür ich nicht eine unmittelbare Verwendung habe.«
    »Sind
Sie da ganz sicher?«
    »Natürlich
bin ich das. Was soll das Ganze überhaupt?«
    »Ich
wundere mich nur«, sagte ich. »Ich wundere mich, daß Sie all die
Zeitungsausschnitte vom Gerichtsverfahren einer Schwindlerin in Baltimore
aufgehoben haben, von der sie nie zuvor gehört hatten, bis Sie über sie in der
Zeitung lasen — . Ich wundere mich, daß Sie diese zwei Jahre lang aufbewahrt
haben, bis Sie die Frau zufällig in Pine City sahen
und die Ausschnitte als Erpressungsmaterial gegen sie benutzen konnten. Süße,
so was bezeichne ich als Voraussicht!«
    Sie
lächelte schwach. »Oh! Nun ja, das war vermutlich ein Fall von Hamsterei.«
    »Zweites
Gesicht würde ich so etwas nennen«, sagte ich. »Hören Sie zu! Die Zeit wird mir
allmählich knapp — seien Sie jetzt offen zu mir, Caroline.
Sie sind keine Erpresserin. Keine Erpresserin würde je so argumentieren wie
Sie. Erpresser sind gierig und werden im Lauf der Zeit immer gieriger. Miss
Bannister war der Wahrheit näher,

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