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Verbrechen im Mädchenpensionat

Verbrechen im Mädchenpensionat

Titel: Verbrechen im Mädchenpensionat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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als sie sagte, sie wäre um dreißigtausend
Dollar erpreßt worden. Keine Erpresserin würde sich mit einem Handel wie dem,
den Sie mir beschrieben haben, abgeben.«
    Sie
biß sich auf die Lippen. »Sie sind aber auch durch und durch Kriminalbeamter.
Nicht wahr?«
    »Im
Augenblick bin ich mir dessen keineswegs sicher«, sagte ich. »Was steckt also
wirklich dahinter, Caroline?«
    »Vermutlich
werden Sie’s ohnehin herausfinden«, sagte sie. »Ich bin Waise — und meine
Schwester ebenfalls. Aber ich heiße in Wirklichkeit nicht Partington — sondern Bannister.«
    »Bannister?«
    »Ganz
recht«, sagte sie.
    »Warum
dann diese Geheimnistuerei?«
    »Weil
diese Erpressungsmanöver seit sechs Monaten vor sich gehen«, sagte sie. »Die
arme Edwina war beinahe von Sinnen. Sie wußte nicht, wer es ist — und sie weiß
es noch immer nicht. Ich war in New York — habe als Mannequin gearbeitet. Sie
flog an einem Wochenende zu mir und erzählte mir davon. Sie war am Rand des
Wahnsinns und hatte das Gefühl, sich nicht zur Polizei wagen zu können. Alles,
was sie sich aufgebaut hatte, drohte zusammenzubrechen.
    Wir
sprachen alles durch und ich beschloß, als Schülerin in das College zu kommen.
Wenn ich hier wohnte, konnte ich vielleicht dahinterkommen, wer der Erpresser
ist — daher der falsche Nachname und so weiter.«
    Sie
zog eine Grimasse. »Irgendwelchen Erfolg habe ich leider nicht gehabt.«
    »Eines
ist sicher«, sagte ich, »Ihre Schwester ist verrückt nach Pierce! Als sie
dachte, ich hätte ihn wirklich wegen der Morde festgenommen, erzählte sie mir
von der Erpressung, zeigte mir die Zeitungsausschnitte und behauptete dann,
Dufay sei es gewesen.«
    »Ich
kann es gar nicht fassen«, sagte Caroline. »Bis Sie mir das erzählt haben,
hatte ich keine Ahnung von ihren Gefühlen ihm gegenüber. Sie muß wirklich vernarrt
in ihn sein, um Ihnen gegenüber derart auszupacken.«
    Ich
nickte. »Es sieht so aus, als ob sie alles tun würde, um ihn zu schützen.
Jedenfalls, nachdem ich einmal sicher war, daß es nicht Dufay war, fielen mir
Sie und Ihre Diamanten ein.« Ich grinste sie an. »Ich überprüfte Ihre
Personalien und stellte fest, daß es sozusagen keine gab. Als ich Sie nun der
Erpressung beschuldigte, dachten Sie wohl, das Klügste, was Sie tun könnten, um
Ihre Schwester zu schützen, sei, das Spiel mitzumachen?«
    »Stimmt.«
Sie nickte.
    »Das
bringt uns nicht sehr weit«, sagte ich. »Dem Mörder sind wir nicht näher
gekommen — ebenso wenig wie dem Erpresser.«
    »Vermutlich
nicht«, sagte sie.
    »Eine
interessante Spekulation«, sagte ich. »Ihre Schwester tat alles, um Pierce zu schützen,
als er des Mordes angeklagt war, und Miss Tomlinson tat alles, um Dufay zu
schützen, als er angeklagt war. Aber keiner der beiden Männer dachte daran,
einen anderen zu beschuldigen, als sie angeklagt waren.«
    »Was
beweist das schon?« sagte sie. »Daß Männer moralischere Instinkte haben als
Frauen? Oder nur, daß Frauen stärker lieben oder besitzergreifender sind?«
    »Oder
eifersüchtig?«
    »Sie
versuchen jetzt nur, die Überlegenheit des männlichen Geschlechts zu beweisen«,
sagte sie. »Und jedermann weiß, daß das zweifellos widerlegt ist.«
    »Vielleicht
haben Sie recht«, sagte ich.
    »Kommen
Sie jetzt zu Ihrem Drink?«
    »Nein«,
sagte ich. »Wenn Sie nichts dagegen haben — es ist mir eben eingefallen, daß ich
noch einmal Polnik sprechen muß.«
    »Okay«,
sagte sie und zuckte mit den Schultern. »Er ist Ihr Boss, Lieutenant.«
    »Vielleicht
klopfe ich ein wenig später erwartungsvoll an Ihre Tür«, sagte ich.
    »Und
da schlafe ich dann vielleicht«, sagte sie mit Festigkeit.
    Ich
sah ihr nach, wie sie das Büro verließ, und ging dann selbst hinaus. Ich hatte
eine ziemlich genaue Vorstellung, wo ich Polnik und Slade antreffen würde, und ich hatte recht.
    »Niemand
sagt mir einen Ton«, bemerkte ich, während ich in die Küche trat, wo beide
kaffeetrinkend am Tisch saßen.
    » Slade wollte eben hinaufgehen, um Ihnen zu sagen, daß wir
hier Kaffee gekocht haben, Lieutenant«, erklärte Polnik mit unaufrichtigem Lächeln. »Nicht wahr, Slade ?«
    »Na —
klar«, sagte Slade herzlich. »Viereckige Eier — ich halte das für eine tolle Idee!«
    »Ihr
Burschen könnt aufhören, Kaffee zu trinken, und wieder anfangen zu arbeiten«,
sagte ich. » Slade , Sie gehen in Miss Bannisters
Zimmer und bringen sie in ihr Büro zurück. Ich warte dort auf Sie. Ich möchte
nicht, daß Pierce mitkommt — .

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