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Verbrechen im Mädchenpensionat

Verbrechen im Mädchenpensionat

Titel: Verbrechen im Mädchenpensionat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Verstanden?«
    »Ja,
Sir, Lieutenant«, sagte er forsch und marschierte aus der Küche.
    Ich
blickte Polnik an. »Miss Tomlinson und Dufay sind im
Turnsaal. Sausen Sie dorthin. Wenn Sie die beiden ein bißchen erschrecken,
macht das nichts. Bringen Sie Dufay in Miss Tomlinsons Zimmer und schließen Sie
die Tür ab, dann bringen Sie Miss Tomlinson ins Büro.«
    »Jawohl,
Lieutenant.« Er blickte mich mit einem seltsam glasigen Ausdruck in den Augen
an. »Darf ich etwas fragen?«
    »Nur
zu!«
    »Warum
tun wir das?«
    »Ich
halte es eben für unmoralisch, Leute verschiedenerlei Geschlechts um diese
Nachtzeit beisammen zu lassen«, sagte ich.
    »Ich
hätte nie gedacht, daß Sie bei einer Morduntersuchung zusammenbrechen würden,
Lieutenant«, brummte er, während er hinausging.
    Ich
wanderte gemächlich ins Büro zurück, setzte mich hinter Miss Bannisters
Schreibtisch und zündete mir eine Zigarette an.
    Etwa
eine Minute später brachte Slade Miss Bannister ins
Büro und blickte mich fragend an.
    »Haben
Sie ein Auge auf Pierce«, sagte ich, während er wieder hinausging.
    Miss
Bannister band die Kordel ihres Morgenrocks enger um ihre Taille und blickte
mich finster an. »Was ist jetzt los, Lieutenant?«
    »Setzen
Sie sich, bitte«, sagte ich. »Ich werde nicht lange brauchen.«
    Sie
setzte sich auf einen der zwei Besucherstühle und tippte ungeduldig mit dem Fuß
auf den Boden.
    Weitere
drei oder vier Minuten vergingen, und dann erschien Polnik in der Begleitung von Miss Tomlinson, die einen weißen Pullover und einen
einfachen schwarzen Rock trug.
    »Lieutenant!«
sagte sie entrüstet. »Wirklich! Diese Art der Verfolgung ist unerträglich. Ich
hätte gut Lust, meinem Senator darüber zu berichten!«
    »Setzen
Sie sich, Miss Tomlinson«, sagte ich, »Ich bin gleich wieder da.«
    Ich
ergriff Polniks Arm, schob ihn aus dem Büro und
schloß für einen Augenblick die Tür hinter mir.
    »Sheriff Lavers und die Jungens von der Mordabteilung müssen
jede Minute eintreffen«, sagte ich. »Gehen Sie hinaus vor das Haus und halten
Sie die Gesellschaft so lange wie möglich auf. Verschaffen Sie mir so viel
Zeit, wie Sie können. Wenn sie das Haus betreten, halten Sie sie vom Büro ab — und
hindern Sie sie, zu Pierce und Dufay zu gehen, wenn Sie das können. Spielen Sie
ein wenig den Einfältigen — Sie wissen nicht, wo ich bin, ich scheine
verschwunden zu sein.«
    Polnik blickte zweifelhaft drein. »Klar, Lieutenant, ich werd’s versuchen —. Aber der Sheriff?«
    »Tun
Sie Ihr Bestes«, sagte ich. »Erzählen Sie Opa, ich sei mit einem Lächeln auf
den Lippen gestorben.«
    Ich
schloß die Tür hinter mir, ging langsam um den Schreibtisch herum und setzte
mich auf den Stuhl.
    Die
beiden Frauen saßen mir mit gesträubtem Gefieder gegenüber.
    »Ich
verlange...«, begann Miss Tomlinson.
    Ich
schüttelte feierlich den Kopf, und sie preßte die Lippen aufeinander.
    »Ladies«,
sagte ich, »ich habe Ihnen etwas mitzuteilen — etwas, das mit den Ermittlungen
im Mordfall der beiden Mädchen zu tun hat — leider etwas Unerfreuliches.«
    Die
beiden beugten sich gleichzeitig in ihren Stühlen vor.
    »Ich
weiß, daß meine Ermittlungsmethoden zu Kritik Anlaß geben«, sagte ich
bescheiden, »aber ich erziele damit Resultate. Deshalb habe ich Sie
hierherbringen lassen — um Ihnen diese Resultate mitzuteilen.«
    Miss
Bannister holte tief Luft. »Weiter!«
    »Zwei
Dinge muß ein Mörder haben«, sagte ich langsam, »ein Motiv und die Gelegenheit,
den Mord zu begehen, Als Jean Craig während der Periode, in der die Lichter
erloschen waren, in der Aula umgebracht wurde, hatte jeder die Gelegenheit.
Ebenso konnte jeder in das Zimmer Nancy Ritters geschlichen sein und sie ermordet
haben. Die Frage der Gelegenheit schränkt also die Liste der Verdächtigen nicht
ein.«
    »Donnerwetter!«
Miss Tomlinson konnte trotz allem nicht umhin, ihrer Begeisterung Ausdruck zu
verleihen. »Das ist einfach fabelhaft! Eine tolle Sache!«
    »Also
mußte ich nach einem Motiv fahnden, um besagte Liste einzuschränken«, sagte
ich. »Und das ist geschehen — zwei sind übriggeblieben.«
    »Zwei?«
sagte Miss Bannister atemlos. »Welche zwei?«
    »Ich
habe Sie gewarnt, daß ich Ihnen nichts Erfreuliches mitteilen würde«, erinnerte
ich sie.
    »Sie
meinen...?« Miss Tomlinsons Begeisterung hatte das Zeitliche gesegnet. »Sie
meinen — wir sind die beiden Mordverdächtigen?«
    Ich
schüttelte den Kopf. »Natürlich nicht. Es handelt sich um zwei Männer.

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