Verbrechen ist Vertrauenssache
Haufen Bullen in ihrer eigenen Stadt.«
»Bevor es dazu kommt«, sagte Parker, »geben wir die Sache auf. Lassen den Wagen und das Geld irgendwo stehen und verschwinden.«
»Ich denke nicht im Traum daran«, sagte Mackey.
Sie sahen keinen anderen Wagen mehr, und dann tauchte vor ihnen die Tankstelle mit ihrer hellen Beleuchtung auf,eine Oase des Lichts in der Dunkelheit. Jenseits davon zogen gelegentlich in fünf, sechs Metern Höhe kleinere Lichter vorbei: die Lastwagen auf der Interstate.
»Setz uns hier ab«, sagte Parker zu Brenda. »In fünf Minuten kommen wir nach.«
»Gut.«
Brenda hielt am Straßenrand an, und die beiden Männer stiegen aus. Parker sah zurück und runzelte die Stirn. Hatte sich dort etwas bewegt? Als Brenda weiterfuhr, trat er auf die Fahrbahn und sah die leere Straße entlang. Keine Bewegung. Nur die Dunkelheit.
»Was ist?«
»Nichts«, sagte Parker.
Die Tankstelle lag auf ihrer Straßenseite und war noch eineinhalb Blocks entfernt. Sie überquerten die Straße und gingen weiter. Gegenüber der Tankstelle war eine geschlossene Reifenhandlung, in deren Fenstern Ausverkaufsschilder hingen. Dort blieben sie stehen und sahen über die Straße zu der breiten Einfahrt der Tankstelle, wo Brenda gerade rückwärts auf die Hebebühne in der Werkstatt fuhr, eingewiesen von einem mageren jungen Burschen, der einen weißen Firmenoverall und seine eigene Baseballkappe trug. Anscheinend war er der einzige, der Dienst hatte.
»Wir haben noch Zeit«, sagte Parker. »Ich will mir mal die Auffahrt ansehen.«
Sie gingen noch einen langen Block weit zur Auffahrt der Schnellstraße und sahen auf beiden Seiten je einen Wagen der Highway Patrol, die hinter der langgezogenen Kurve auf dem Standstreifen standen, so dass man sie erst bemerkte, wenn man bereits auf der Auffahrt war. »Haben wir uns gedacht«, sagte Mackey.
»Haben wir gewusst «, sagte Parker.
Der Vorteil war, dass die Polizisten von dort, wo sie waren, nicht sehen konnten, was in der Tankstelle geschah. Im Dunkeln gingen Parker und Mackey wieder zurück und an der Tankstelle vorbei, überquerten die Straße und bogen auf das Tankstellengelände ein.
Der Junge hatte den Kombi mit der Hebebühne hochgefahren und prüfte die Bremsleitungen, und das hätte ihn eigentlich ablenken sollen, doch über der Tür zum Büro war eine Glocke, die ertönte, als Parker eintrat, gefolgt von Mackey. Parker ging zu der Verbindungstür zwischen Büro und Werkstatt, während Mackey sich gleich über den unaufgeräumten Stahlblechschreibtisch hermachte, Kreditkartenabrechnungen und anderen Kram beiseite schob und die Schubladen durchwühlte.
Der Junge kam herbeigeeilt, höflich und beflissen, hielt aber den Schraubenschlüssel, mit dem er die Bremstrommel geöffnet hatte, in der Hand. »Tut mir leid, ich hatte Ihren Wagen nicht kommen hören.« Er sah Mackey am Schreibtisch, und im selben Augenblick bemerkte er, dass an den Zapfsäulen kein Wagen stand. »He!«
Mackey richtete sich auf, sah den Jungen an und schüttelte enttäuscht den Kopf. »Im Schreibtisch ist keine Kanone«, beklagte er sich.
Verwirrt starrte der Junge Mackey an und sagte: »Nein, was sollen wir mit –? Was machen Sie da eigentlich?«
Mackey breitete die Hände aus, ging um den Tisch herum auf ihn zu und sagte: »Das ist ja ein Ding. Und wenn wir jetzt Räuber wären?«
Dem Jungen kam der Gedanke, dass sie genau das waren. Er sah blinzelnd von Mackey zu Parker, die beide auf einmal zu dicht bei ihm standen. »Sie sind keine Räuber?«
»Im Augenblick nicht«, sagte Mackey und grinste.
Parker streckte die Hand aus. »Wenn du mir den Schraubenschlüssel gibst, braucht dir die Dame hinter dir nicht den Schädel zu spalten.«
Es ging alles viel zu schnell, der Junge hatte keine Gelegenheit, sich auf die Situation einzustellen: Kaum wollte er reagieren, da nahmen die Dinge schon wieder eine andere Wendung. Er sah über die Schulter, und hinter ihm stand Brenda, einen großen, schimmernden Schraubenschlüssel in der Hand. Sie lächelte nicht. Sie wirkte sehr entschlossen. »Sie gehören zu denen?« sagte der Junge.
Mackey lachte. »Sie ist der Boss!« verkündete er. »Das ist Ma Barker.«
»Den Schraubenschlüssel«, sagte Parker.
Der Junge zuckte die Schultern und gab ihn ihm. »Wenn das hier kein Überfall ist«, sagte er, »verstehe ich überhaupt nichts mehr.«
»Wir werden jetzt eine Weile hierbleiben«, sagte Parker. »Wo schaltet man die Beleuchtung aus?«
Das schien den
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