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Verbrechen ist Vertrauenssache

Verbrechen ist Vertrauenssache

Titel: Verbrechen ist Vertrauenssache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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Mund.«
    »Jetzt komm schon, Zack –«
    Zack drückte die Messerspitze ein wenig tiefer in Woodys Seite. »Wach auf, du verdammtes Arschloch!«
    »Hör auf , Mann! Das tut weh!«
    Im Rückspiegel sah Zack Ralph, der eine Pizzaschachtel und ein Sixpack Sodawasser trug. Er war schneller gewesen, als Zack erwartet hatte. Zack runzelte die Stirn und sah Woody an. »Du wirst jetzt dein Maul halten, oder ich mach ernst. Kapiert?« Er drehte das Messer ein wenig.
    » Ahhh! Das tut weh!«
    »Wenn er rauskriegt, was zu Hause passiert ist, bist du ein toter Mann. Verstanden?«
    »Ja!«
    Ralph ging im Sonnenlicht zum Parkplatz und trug die Pizzaschachtel in beiden Händen wie ein Page die Krone der Königinmutter. Er sah, dass Zack sich zu Woody beugte und auf ihn einredete, und aus Zacks drohender Haltung schloss er, dass Woody gerade gesagt kriegte, er solle das Maul halten. Er jagt ihm eine Scheißangst ein, dachte Ralph und grinste. Ja, Zack würde ihr harter Bursche sein und diese anderen Leute in Schach halten.
    Als Ralph die hintere rechte Tür des Hondas öffnete, ließ Zack sich auf den Fahrersitz zurücksinken und wischte beide Seiten der Messerklinge an Woodys Oberschenkel ab, wobei er eine kleine Blutspur hinterließ. Woody verzog vor Schmerz das Gesicht, legte die rechte Hand wie eine Kompresse auf die Wunde und drückte mit dem linken Ellbogen darauf. Zack, dessen Laune sich gebessert zu haben schien, sagte: »Was hast du geholt? Mit Peperoni?«
    »Sie haben’s halb und halb gemacht«, sagte Ralph, schob die Schachtel auf die linke Seite des Rücksitzes und setzte sich. »Halb mit, halb ohne Peperoni.«
    Zack hielt sein Messer hoch. »Ich hab schon mal die Klinge rausgeholt, zum Schneiden.«
    »Hat der Typ bereits erledigt. Acht Stücke.«
    »Na, ich lass es mal hier«, sagte Zack und legte das Messer auf das Armaturenbrett, »für den Fall, dass wir’s brauchen.«
    Woody betrachtete blinzelnd das aufgeklappte Messer und sagte kein Wort.
    Sie aßen die Pizza und tranken drei Dosen Soda, und dann gingen die Türen der Zimmer 16 und 17 auf, und vier Leutekamen heraus. Die Frau setzte sich ans Steuer des Kombis. Zwei der Männer trugen Seesäcke, die sie in den Kofferraum legten, dann stiegen alle ein.
    »Sie macht den Chauffeur«, sagte Ralph überrascht. »Ich hätte nicht gedacht, dass sie mit von der Partie ist.«
    »Manche Frauen machen so was«, sagte Zack. »Warum auch nicht?«
    »Das muss ich Mary erzählen, wenn ich wieder zurück bin«, sagte Ralph. »Wie gut alles laufen könnte, wenn man eine Frau dabeihätte, bei der man sich darauf verlassen kann, dass sie einem hilft, anstatt immer nur herumzunörgeln und einen niederzumachen.«
    Woody hielt sich die Faust an den Mund und knabberte sanft an den Knöcheln. Er drückte den linken Arm an seine Seite. Er sagte nichts, sondern starrte nur auf die Klappe des Handschuhfachs. Seine linke Seite schmerzte, als hätte ihn dort ein Baseballschläger oder so was getroffen – es war nicht der scharfe Schmerz, wie er ihn von einem Messerstich erwartet hätte. Er hat auf mich eingestochen, dachte er überrascht und leicht benommen. Wie bin ich bloß hierhergeraten, wo er mich mit seinem Messer sticht? Herrgott, was hab ich getan, dass ich hier bin?
    Zack ließ den Motor an, und dann folgten sie dem Kombi in einigem Abstand. Er tat, was sie erwarteten: Er fuhr auf dem kürzesten Weg zum Stadion. Dort hielt er, die drei Männer stiegen aus, nahmen die Seesäcke und gingen über den vollen Parkplatz. Der Kombi fuhr weiter, und Zack folgte ihm.
    Es ging zurück zum Motel. Die Frau ging hinein, und Zack stellte fest, dass der Parkplatz am Seven Oaks Professional Building, wo sie vorhin gestanden hatten, immer noch frei war. »Sehr schön«, sagte er, als er eingeparkt hatte. »Die ziehen den Job durch, und wenn alles glattgeht, fährt sie hin,holt sie ab und bringt sie irgendwohin, wo sie vor den Bullen in Sicherheit sind. Und dann kommen wir und nehmen ihnen die Kohle ab.«
    Niemand sagte etwas. Zack sah Woody mit einem grimmigen Lächeln an. »Nicht schlecht, was, Woody?«
    Ich will woanders sein, dachte Woody. Ich will diese Leute nicht mehr kennen, ich will nicht hier sein, ich will gar nichts. Ich will nicht mal diese Pizza – es fühlt sich an, als hätte ich Scheiße gegessen. Ich weiß nicht, ob ich kotzen oder heulen muss.
    Er tat keins von beiden. Zack tippte mit dem Mittelfinger auf die schwache Blutspur auf Woodys Oberschenkel und wiederholte die Frage:

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