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Verbrechen ist Vertrauenssache

Verbrechen ist Vertrauenssache

Titel: Verbrechen ist Vertrauenssache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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geflogen ist, hatten sie sich wohl versteckt.«
    »Aber wohin sie von dort gegangen sind, weiß kein Mensch.«
    »Wer führt die Ermittlungen?« fragte Parker.
    Thorsen schüttelte den Kopf. »Ich mag den Kerl nicht«, sagte er, »und Sie werden ihn ebenfalls nicht mögen. Detective Calavecci.«
    »Sind Sie darum allein unterwegs? Weil er unfähig ist?«
    »Nein, er macht seinen Job gut«, sagte Thorsen. »Der ganze Apparat ist gut. Aber Calavecci hat ein bisschen zuviel Spaß bei der Arbeit.«
    »Vielleicht gehe ich ihm lieber aus dem Weg«, sagte Parker.
    »Ich jedenfalls tue das«, sagte Thorsen. »Als ich ihn nicht mehr ausgehalten habe, bin ich hergefahren, um mich mal umzusehen.«
    »Hat Carmody Ihnen von dem Motel erzählt?«
    »Er und noch ein paar andere Vögel, die sich ein Stück vom Kuchen abschneiden wollten. Calavecci will das Motel nicht überwachen lassen und sagt, dass sie nicht hierher zurückkommen werden, aber man kann ja nie wissen. Ihr Zeug ist jedenfalls hier.«
    »Ein paar andere Vögel?« fragte Parker. Das musste das Trio in dem Wagen auf dem Parkplatz gewesen sein. Wer waren bloß diese Clowns? Und wo waren sie jetzt? »Ich weiß nichts von irgendwelchen anderen.«
    »Eine traurige Geschichte«, sagte Thorsen. »Carmody hatte eine Freundin, und der hat er erzählt, was hier ablaufen sollte.«
    »Man redet eben miteinander«, sagte Parker.
    »Genau«, sagte Thorsen. »Die Freundin hat mit ihrem Bruder geredet, der ein Arschloch ist. Er hat mit zwei anderen Arschlöchern geredet, und gemeinsam haben sie beschlossen, die Räuber auszurauben.«
    »Na so was«, sagte Parker.
    »Bevor sie sich auf den Weg gemacht haben«, fuhr Thorsen fort, »wollten die anderen beiden Arschlöcher mal sehen, ob die Schwester nicht vielleicht noch mehr weiß, und haben sie umgebracht. Aus Versehen, nehme ich an.«
    »Die Schwester?« sagte Parker.
    »Das haben sie ihrem Bruder allerdings nicht erzählt«, sagte Thorsen. »Sie sind einfach alle hierhergefahren.«
    »Zum Motel, meinen Sie. Damit sie den Räubern folgen konnten.«
    »Genau.«
    »Liss hat Carmody erzählt, dass dies das Motel ist, wo sie absteigen wollten, Carmody hat’s seiner Freundin erzählt, und die hat es ihrem Bruder erzählt.«
    »Wie gesagt«, bemerkte Thorsen, »man redet eben miteinander.«
    »Die Frage ist«, sagte Parker, »mit wem rede ich?«
    »Diese anderen Vögel sind festgenommen worden«, erwiderte Thorsen. »Als ich gegangen bin, hat Calavecci dem Bruder gerade erklärt, was mit seiner Schwester passiert ist, allerdings ohne es ihm genau zu sagen.«
    »Mh-hm.«
    »Aber ich glaube nicht, dass die irgendwas wissen, was Sie interessieren könnte.«
    »Die gehen mich nichts an«, sagte Parker. Er überlegte, wie er dieses Zusammentreffen in etwas Nützliches verwandeln könnte. »Ich könnte ja mal mit Carmody reden«, sagte er dann. »Vielleicht kennt er ein paar Freunde von Liss, Leute, die ihn verstecken würden.«
    »Calavecci und seine Leute haben ihn schon ziemlich gründlich ausgequetscht«, sagte Thorsen.
    »Aber die denken nur an das Stadion und das Geld. Ich denke an Liss.«
    »Stimmt.« Thorsen dachte darüber nach und fuhr fort: »Ich könnte anrufen und sagen, dass wir mit ihm sprechen wollen –«
    »Sie und der Versicherungstyp.«
    Thorsen grinste. »Genau. Damit Calavecci im Krankenhausanruft und denen Bescheid sagt, dass wir zu Carmody dürfen. Dann braucht er nicht mitzukommen.«
    »Er ist wahrscheinlich ziemlich beschäftigt«, vermutete Parker.
    Thorsen stand auf. »Ich werde ihn anrufen.«
    Parker erhob sich ebenfalls. »Ich muss mal eben noch meinen Johnny schütteln, dann komme ich.«
    Während Thorsen auf dem Telefonapparat neben dem Bett eine Nummer wählte, ging Parker ins Badezimmer, schloss die Tür ab und suchte in Brendas Kosmetikzeug, bis er eine flache schwarze Puderdose gefunden hatte. Er klappte sie auf: In der Innenseite des Deckels befand sich ein kleiner Spiegel. Mit einem Augenbrauenstift schrieb er 23:00 darauf. Dann klappte er die Dose zu, legte sie an eine andere Stelle und drückte vor dem Hinausgehen die Toilettenspülung.
    Eines war klar: Wenn Brenda irgendwo hinsehen würde, dann in einen Spiegel.

VIER
    Thorsen war noch am Telefon und sagte: »Ja«, und: »Verstehe«, und: »Wie wär’s?« Er hielt einen Finger hoch – eine Minute – und hörte weiter zu. Dann sagte er: »Gut, wir kommen rüber und warten, bis Sie fertig sind.« Er legte auf. »Dieser Kotzbrocken könnte mir richtig

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