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Verbrechen ist Vertrauenssache

Verbrechen ist Vertrauenssache

Titel: Verbrechen ist Vertrauenssache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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Parker, »nachdem wir eine Zeit und einen Treffpunkt verabredet hatten und Ed und Brenda wieder verschwunden waren, tauchte auf einmal Thorsen auf, der Sicherheitschef. Ich hab ihm gesagt, ich wäre Versicherungsdetektiv.«
    Liss schnaubte ungläubig. »Du? Sag nicht, er hat dir das abgekauft.«
    »Für eine Weile schon.«
    »Du bist also mit dem Sicherheitstyp ins Krankenhaus gekommen. Warum? Einfach so?«
    »Ich wollte mit Carmody reden«, sagte Parker, »aber du warst schneller als ich.«
    »Worüber wolltest du mit Tom reden?«
    »Über dich.«
    »Wieso?«
    »Er war dein Bewährungshelfer. Er kannte vielleichtLeute, die dich kannten – irgendeinen Hinweis, wie ich dich hätte aufspüren können.«
    Liss machte ein verwirrtes, gereiztes Gesicht. »Wieso wolltest du mich aufspüren? Ich hatte das verdammte Geld doch gar nicht.«
    »Ich wollte dich umbringen«, sagte Parker.
    Quindero zuckte zusammen, und die Automatik scharrte über den Boden, aber Liss lachte nur. Dann nickte er ein paarmal und dachte nach, und als er Parker wieder ansah, sagte er: »Und du willst mich noch immer umbringen.«
    »Nicht unbedingt«, sagte Parker. »Nicht wenn wir alle unser Geld kriegen. Dein neuer Partner hier wird natürlich aus deinem Anteil bezahlt.«
    »Natürlich«, sagte Liss.
    Liss und Parker sahen einander an und lächelten schwach – sie wussten beide, wie unwahrscheinlich es war, dass irgendeiner etwas mit irgendeinem anderen teilen würde, und wie unvorstellbar, dass Quindero am Ende überhaupt etwas haben würde. Irgend etwas.
    Liss dachte weiter nach und sagte: »Hast du Bargeld dabei?«
    »Ein paar Dollar.«
    »Nicht allzuweit von hier gibt’s einen Lebensmittelladen. Ralph könnte uns was zu essen holen. Noch eine Pizza. Und Wasser. Außer, du willst Bier.«
    Parker schüttelte den Kopf. Bei der Arbeit trank man keinen Alkohol, das wusste Liss ebensogut wie er, und im Augenblick arbeiteten sie, und zwar schwer.
    »Dann also Wasser«, sagte Liss. »Hast du einen Zehner oder Zwanziger?«
    »Du hast doch selbst Geld, George.«
    »Ich zahle meinen Anteil«, versicherte Liss ihm. »Und denvon Ralph ebenfalls. Der arme Kerl hat keinen Cent in der Tasche – die Bullen haben ihm alles abgenommen. Seinen Führerschein, seine Schnürsenkel, alles. Stimmt’s, Ralph?«
    »Mh-hm«, sagte Quindero. Er sah aus, als habe er den Verdacht, dass man sich über ihn lustig machte, halte es aber für klüger, nicht darauf einzugehen.
    Parker zog einen Zwanziger aus der Brieftasche, hielt ihn Ralph hin und sagte: »Komm her und hol ihn dir. Dann gehst du zu George und holst sein Geld. Lass die Pistole, wo sie ist.«
    Liss lachte. »Willst du sie dir schnappen?«
    »Nein«, sagte Parker.
    Quindero sah Liss an, der sagte: »Mach es so, wie er gesagt hat, Ralph.«
    Quindero erhob sich, kam zu Parker, nahm dessen Geld und ging dann zu Liss. »Beug dich runter«, nuschelte der, »dann sag ich dir, was du mir mitbringen sollst.«
    Liss flüsterte Quindero ins Ohr, während Parker zusah, wie die Schatten auf der gegenüberliegenden Steilwand emporkrochen. Als Quindero zur Tür ging, sagte Parker: »George hat dir gesagt, du sollst im Motel anrufen und fragen, ob sie wirklich ausgecheckt haben. Also, damit du Bescheid weißt: Sie waren unter dem Namen Fawcett abgestiegen. Und wenn du schon dabei bist, frag doch gleich auch, ob Mr. Grant ebenfalls ausgecheckt hat.« Er sah Liss an und sagte: »Das hab ich nämlich nicht.«
    Liss lachte. »Scheiße, ich hatte gehofft, du hättest mich angelogen. Ich meine, schön und gut, Parker, wir sind jetzt wieder Partner, aber wenn sich herausstellt, dass du genausowenig wie ich weißt, wo das Geld ist, würde das mein Leben wirklich sehr vereinfachen.«
    »Also ruf an und pass auf, dass du die Namen nicht verwechselst«,sagte Parker zu Quindero. »George ist nämlich ganz scharf darauf, mich umzubringen.«
    Quindero betrachtete sie beide mit verängstigten Blicken. Er stand an der Treppe und hielt das Geld in der rechten Hand.
    »Du weißt, dass du wieder herkommen musst, Ralph«, sagte Liss.
    »Ja«, sagte Quindero.
    »Weil du nirgendwo anders hinkannst«, fuhr Liss fort. »Ich hab dir deinen Arsch gerettet, und das werde ich auch weiterhin. Solange du tust, was dir gesagt wird.«
    »Lass dir von George bei Gelegenheit mal erklären, was für eine Ruhestandsregelung er für dich vorgesehen hat«, schlug Parker vor.
    Liss lachte, sagte dann aber: »Das ist nicht witzig, Parker. Ralph ist noch neu in der

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