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Verbrechen und Strafe (Übersetzung von Swetlana Geier)

Verbrechen und Strafe (Übersetzung von Swetlana Geier)

Titel: Verbrechen und Strafe (Übersetzung von Swetlana Geier) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fjodor Michajlowitsch Dostojewskij
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Boden.
    Aufregung, erschreckte Schreie, Stöhnen ... Rasumichin, der an der Schwelle gestanden hatte, sprang ins Zimmer, nahm den Kranken in seine mächtigen Arme, und jener lag im Nu auf dem Sofa.
    »Es ist nichts, es ist nichts!« rief er der Mutter und der Schwester zu. »Es ist bloß ein Ohnmachtsanfall, ein Unsinn! Der Arzt hat soeben gesagt, daß es ihm viel besser gehe, daß er vollkommen gesund sei! Wasser! Nun, da kommt er schon zu sich, da ist er ganz bei Bewußtsein! ...«
    Und er packte Dunjetschkas Hand so, daß er ihr beinahe den Arm verrenkte, und zwang sie, sich niederzubeugen und zu sehen, daß »er schon ganz bei Bewußtsein« sei. Die Mutter und die Schwester sahen Rasumichin wie die Vorsehung mit Rührung und Dankbarkeit an; von Nastasja hatten sie schon gehört, was dieser »flinke junge Mann« für ihren Rodja während seiner Krankheit gewesen war; so nannte ihn am gleichen Abend in einem intimen Gespräche mit Dunja Pulcheria Alexandrowna Raskolnikowa selbst.

Dritter Teil
    I
    Raskolnikow erhob sich und setzte sich aufs Sofa.
    Er winkte Rasumichin schwach ab, um dem Strome seiner zusammenhanglosen und eifrigen Trostworte, die er an Mutter und Schwester richtete, ein Ende zu machen, nahm die Hände der beiden in die seinigen und blickte etwa zwei Minuten schweigend bald die eine, bald die andere an. Die Mutter erschrak vor diesem Blick. In diesem Blicke lag ein starkes Gefühl, das an Schmerz grenzte, zugleich aber etwas Unbewegliches, sogar fast Wahnsinniges. Pulcheria Alexandrowna fing zu weinen an.
    Awdotja Romanowna war bleich, ihre Hand zitterte in der Hand des Bruders.
    »Geht nach Hause ... mit ihm«, sagte er mit zitternder Stimme, auf Rasumichin zeigend. »Bis morgen; morgen werde ich alles ... Seid ihr schon lange angekommen?«
    »Heute abends Rodja«, antwortete Pulcheria Alexandrowna. »Der Zug hatte eine fürchterliche Verspätung. Aber, Rodja, ich gehe jetzt um nichts in der Welt von dir weg! Ich übernachte hier nebenan ...«
    »Quält mich nicht«, sagte er und winkte gereizt mit der Hand.
    »Ich bleibe bei ihm!« rief Rasumichin. »Ich verlasse ihn für keinen Augenblick, soll nur alle meine Gäste der Teufel holen, sollen sie nur rasen und toben! Ich habe dort meinen Onkel als Präsidenten zurückgelassen.«
    »Womit, womit soll ich es Ihnen lohnen!« begann Pulcheria Alexandrowna, indem sie Rasumichin wieder die Hand drückte, aber Raskolnikow unterbrach sie von neuem:
    »Ich kann nicht, ich kann nicht«, wiederholte er gereizt, »quält mich nicht! Es ist genug, geht ... Ich kann nicht! ...«
    »Gehen wir, Mamachen, gehen wir wenigstens für einen Augenblick aus dem Zimmer«, flüsterte Dunja erschrocken. »Wir quälen ihn ja, das sieht man doch.«
    »Werde ich ihn denn gar nicht sehen können nach den drei Jahren Trennung!« jammerte Pulcheria Alexandrowna.
    »Wartet!« hielt er sie wieder zurück. »Ihr unterbrecht mich immer, und meine Gedanken geraten durcheinander ... Habt Ihr den Luschin gesehen?«
    »Nein, Rodja, er weiß aber schon von unserer Ankunft. Wir hörten, Rodja, daß Pjotr Petrowitsch so gütig war, dich heute zu besuchen«, fügte Pulcheria Alexandrowna etwas unsicher hinzu.
    »Ja ... er war so gütig ... Dunja, ich habe dem Luschin vorhin gesagt, daß ich ihn die Treppe hinunterwerfen werde, und habe ihn zum Teufel gejagt ...«
    »Rodja, was, fällt dir ein! Wahrscheinlich ... willst du sagen«, fing Pulcheria Alexandrowna erschrocken an, hielt aber nach einem Blick auf Dunja inne.
    Awdotja Romanowna betrachtete unverwandt den Bruder und wartete, was er noch sagen würde. Beide waren schon von dem Auftritt mit Luschin durch Nastasja unterrichtet, soweit sie imstande war, es zu begreifen und mitzuteilen, und hatten in der Ungewißheit und Erwartung furchtbare Qualen gelitten.
    »Dunja,« fuhr Raskolnikow mit Mühe fort, »ich wünsche diese Ehe nicht, und darum mußt du gleich morgen beim ersten Wort dem Luschin absagen, damit wir ihn nicht mehr riechen!«
    »Mein Gott!« rief Pulcheria Alexandrowna aus.
    »Bruder, überlege dir, was du sagst!« begann Awdotja Romanowna auffahrend, beherrschte sich aber gleich wieder. »Vielleicht bist du jetzt nicht imstande, bist müde«, sagte sie sanft.
    »Im Fieber? Nein ... Du heiratest den Luschin nur um meinetwillen. Ich nehme aber das Opfer nicht an. Schreibe ihm darum morgen einen Brief ... mit einer Absage ... Morgen früh gibst du ihn mir zu lesen, und die Sache ist erledigt!«
    »Ich kann es nicht tun!« rief

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