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Verbrechen und Strafe (Übersetzung von Swetlana Geier)

Verbrechen und Strafe (Übersetzung von Swetlana Geier)

Titel: Verbrechen und Strafe (Übersetzung von Swetlana Geier) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fjodor Michajlowitsch Dostojewskij
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ihm diesmal doch anzumerken.
    »Hör,« sagte ihm Raskolnikow eilig, »ich komme nur, um dir zu sagen, daß du die Wette gewonnen hast und daß wirklich kein Mensch weiß, was mit ihm alles geschehen kann. Zu dir hereinkommen kann ich aber nicht; ich bin so schwach, daß ich gleich umfalle. Darum: guten Tag und leb wohl! Komm du aber morgen zu mir ...«
    »Weißt du was? Ich bringe dich nach Hause! Wenn du schon selbst sagst, daß du schwach bist, so ...«
    »Und die Gäste? Wer ist der mit dem Lockenkopf, der eben herausgeschaut hat?«
    »Der? Weiß der Teufel, wer es ist! Wahrscheinlich ein Bekannter des Onkels, vielleicht ist er aber auch ungebeten hergekommen ... Bei den Gästen lasse ich den Onkel zurück: er ist ein Prachtmensch; schade nur, daß du ihn jetzt nicht kennen lernen kannst. Übrigens – hol sie alle der Teufel! Sie kümmern sich jetzt nicht um mich, und auch ich muß an die frische Luft; denn du kommst mir sehr gelegen, Bruder! Noch zwei Minuten, und ich hätte mich mit ihnen geprügelt, bei Gott! Was die für einen Unsinn zusammenschwatzen ... Du kannst dir gar nicht vorstellen, was so ein Mensch alles zusammenreden kann! Warum sollst du es dir auch nicht vorstellen können? Schwatzen denn wir wenig? Sollen sie nur schwatzen, dafür werden sie später keinen Unsinn reden ... Bleib eine Weile hier, ich bringe gleich den Sossimow her.«
    Sossimow fiel mit Gier über Raskolnikow her; es war ihm eine eigentümliche Neugierde anzusehen; sein Gesicht heiterte sich bald auf.
    »Sofort schlafen gehen«, sagte er, nachdem er den Patienten, so gut es ging, untersucht hatte. »Und zur Nacht nehmen Sie ein Mittelchen! Werden Sie es einnehmen? Ich habe es schon vorhin für Sie vorbereitet ... es ist ein Pülverchen.«
    »Meinetwegen auch zwei«, antwortete Raskolnikow.
    Das Pulver wurde sofort eingenommen.
    »Es ist sehr gut, daß du ihn selbst begleitest«, sagte Sossimow zu Rasumichin. »Wie es morgen sein wird, werden wir erst sehen, aber heute ist es gar nicht schlecht: eine bedeutende Veränderung gegen früher. Man lernt nie aus ...«
    »Weißt du, was mir eben Sossimow zugeflüstert hat, als wir weggingen?« platzte Rasumichin heraus, als sie auf die Straße traten. »Ich werde es dir aber nicht so direkt sagen, Bruder, denn sie sind alle Dummköpfe. Sossimow sagte mir, ich solle den ganzen Weg mit dir schwatzen und auch dich zum Schwatzen animieren und dann alles ihm berichten, denn er hat die Idee ... daß du verrückt bist, oder nahe daran bist, es zu werden. Denk es dir nur! Erstens bist du dreimal so klug als er, zweitens, wenn du nicht verrückt bist, pfeifst du drauf, daß er solchen Unsinn im Kopfe hat, und drittens ist jetzt dieses Stück Fleisch, seiner engeren Spezialität nach Chirurg, auf Geisteskrankheiten versessen, und was dich betrifft, so hat ihn sein heutiges Gespräch mit Samjotow endgültig darauf gebracht.«
    »Hat dir Samjotow alles erzählt?«
    »Alles, und es war sehr gut, daß er es getan hat. Jetzt habe ich es durch und durch begriffen, und auch Sossimow hat es begriffen ... Na ja, mit einem Worte, Rodja ... die Sache ist die ... ich bin jetzt ein wenig betrunken ... Das ... macht aber nichts ... die Sache ist die, daß dieser Gedanke ... verstehst du? ... ihnen wirklich gekommen war ... verstehst du? Das heißt, niemand wagte es laut zu sagen, denn es ist ein haarsträubender Unsinn, und besonders, als man diesen Anstreicher festgenommen hatte, fiel das alles zusammen und erlosch für immer. Warum sind sie aber solche Dummköpfe? Den Samjotow hatte ich damals ein wenig verprügelt, doch das bleibt unter uns, Bruder; zeige ihm nur nicht, daß du davon etwas weißt; ich habe bemerkt, daß er empfindlich ist; es passierte bei der Lawisa – doch heute, heute wurde alles klar. Hauptsächlich dieser Ilja Petrowitsch! Er nutzte damals deinen Ohnmachtsanfall im Polizeibureau aus, aber später schämte er sich dessen selbst; ich weiß es ja ...«
    Raskolnikow hörte ihm mit Gier zu. Rasumichin fing in seinem Rausche an, alles auszuplaudern.
    »Ich war damals darum ohnmächtig geworden, weil es schwül war und nach Ölfarbe roch«, sagte Raskolnikow.
    »Du erklärst es mir noch! Es war aber nicht die Farbe allein: die Entzündung bereitete sich doch einen ganzen Monat lang vor; dazu haben wir den Sossimow! Wie dieser dumme Junge jetzt niedergeschlagen ist, das kannst du dir gar nicht vorstellen! Ich bin nicht den kleinen Finger dieses Menschen wert!« sagt er. »Das heißt, deines

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