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Verdammnis

Verdammnis

Titel: Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stieg Larsson
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er unter Schock.
    »Weil er mich interessiert«, antwortete Mikael.
    Totenstille in der Küche. Mikael konnte förmlich zusehen, wie Björck sich den Kopf zermarterte. Schließlich nahm Björck eine Schachtel Zigaretten vom Fensterbrett. Es war seine erste Zigarette, seit Mikael das Haus betreten hatte.
    »Wenn ich etwas über Zala weiß … was wäre Ihnen diese Information wert?«
    »Das kommt darauf an, was Sie wissen.«
    Björck dachte nach. Gefühle und Gedanken überschlugen sich in ihm.
    Woher zum Teufel weiß Mikael Blomkvist etwas über Zalatschenko?
    »Das ist ein Name, den ich schon lange nicht mehr gehört habe«, sagte er schließlich.
    »Sie wissen also, wer er ist?«, fragte Mikael.
    »Das habe ich nicht gesagt. Was genau wollen Sie wissen?«
    Mikael zögerte einen Moment.
    »Er ist einer der Namen auf meiner Liste. Eine der Personen, zu denen Dag Svensson Nachforschungen angestellt hat.«
    »Was ist es Ihnen wert?«
    »Was ist mir was wert?«
    »Wenn ich Sie zu Zala führe … könnten Sie sich dann vorstellen, mich in Ihrer Reportage wegzulassen?«
    Mikael setzte sich langsam. Nach Hedestad hatte er beschlossen, sein Lebtag nicht mehr um eine Story zu feilschen. Er wollte auch nicht mit Björck feilschen, er würde ihn bloßstellen, egal was passierte. Doch ihm war auch klar, dass er keine Skrupel empfand, wenn er ein doppeltes Spiel mit Björck spielte und eine entsprechende Abmachung mit ihm traf. Björck war ein Polizist, der Verbrechen begangen hatte. Wenn er den Namen eines potenziellen Mörders kannte, musste er aktiv werden - und durfte die Informationen nicht dazu benutzen, um Vorteile für sich herauszuhandeln. Also durfte Björck gern hoffen, dass sich hier ein Ausweg auftat. Mikael steckte seine Hand in die Jackentasche und schaltete sein Diktiergerät an, das er ausgestellt hatte, als er vom Tisch aufgestanden war.
    »Erzählen Sie«, forderte er ihn auf.
     
    Sonja Modig war irrsinnig wütend auf Hans Faste, zeigte aber mit keiner Miene, was sie von ihm hielt. Seit Bublanski das Zimmer verlassen hatte, war das weitere Verhör mit Miriam Wu alles andere als stringent gewesen. Faste hatte ihre zornigen Blicke völlig ignoriert.
    Zudem wunderte sich Modig. Sie hatte Hans Faste und seine Machoattitüde nie gemocht, ihn aber immer als kompetenten Polizisten betrachtet. Von dieser Kompetenz war heute allerdings nicht viel zu bemerken. Anscheinend fühlte sich Faste von einer schönen, intelligenten und dezidiert lesbischen Frau einfach provoziert. Gleichzeitig war es genauso offensichtlich, dass Miriam Wu seine Gereiztheit bemerkte und sie rücksichtslos schürte.
    »Sie haben also den Dildo in meiner Kommode gefunden. Was für Fantasien kamen Ihnen denn da in den Kopf?«
    Miriam Wu lächelte neugierig. Faste sah aus, als würde er gleich krepieren vor Wut.
    »Halten Sie den Mund und antworten Sie auf meine Fragen«, schnauzte Faste.
    »Sie haben gefragt, ob ich Lisbeth damit gefickt habe. Und ich habe geantwortet, dass Sie das einen Scheißdreck angeht.«
    Sonja Modig hob die Hand.
    »Das Verhör mit Miriam Wu wird um 11 Uhr 12 für eine kurze Pause unterbrochen.«
    Sie schaltete das Aufnahmegerät aus.
    »Wären Sie so nett, hier sitzen zu bleiben, Frau Wu? Hans, kann ich dich mal kurz sprechen?«
    Miriam Wu lächelte ihm zuckersüß zu, als er ihr einen wütenden Blick zuwarf und Sonja Modig auf den Flur folgte. Seine Kollegin drehte sich zu ihm um und stellte sich so dicht vor ihn, dass ihre Nasen nur zwei Zentimeter voneinander entfernt waren.
    »Bublanski hat mich beauftragt, das Verhör fortzuführen. So kommen wir hier nicht weiter.«
    »Blödsinn. Diese dumme Fotze windet sich doch wie ein Aal.«
    »Ist die Freud’sche Symbolik in deiner Wortwahl beabsichtigt?«
    »Was?«
    »Vergiss es. Geh von mir aus in den Klubkeller und mach ein paar Schießübungen, aber halt dich aus diesem Verhör raus.«
    »Bist du so geil auf sie, dass du sie allein verhören willst?«
    Bevor Sonja Modig es sich versah, schoss ihre Hand nach vorn und versetzte Hans Faste eine Ohrfeige. Sie bereute es in der nächsten Sekunde, aber da war es schon zu spät. Sie blickte rechts und links den Korridor hinunter und stellte fest, dass es Gott sei Dank keine Zeugen gegeben hatte.
    Hans Faste wirkte erst völlig verdattert. Dann grinste er sie nur an, warf sich seine Jacke über die Schulter und ging davon. Sie wollte ihm schon eine Entschuldigung nachrufen, entschied sich dann aber dagegen. Sie wartete noch eine

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