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Verdammnis

Verdammnis

Titel: Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stieg Larsson
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könnte noch mehr zu erzählen haben, und ich möchte nicht, dass sich die Medien auf sie stürzen.«
    Staatsanwalt Ekström beschloss, dass man nach Bublanskis Plan weiterarbeiten sollte.
     
    »Tja dann«, sagte Niklas Eriksson und sah Sonja Modig an. »Sie sind die Polizistin, Sie bestimmen, was wir machen.«
    Sie standen auf dem Flur vor dem Konferenzraum.
    »Ich glaube, wir sollten uns noch mal mit Mikael Blomkvist unterhalten«, meinte sie. »Aber zuerst muss ich kurz mit Bublanski sprechen. Es ist Freitagnachmittag, und ich möchte mir gerne am Samstag und Sonntag freinehmen. Das bedeutet, dass wir vor Montag nicht anfangen könnten. Sie können ja am Wochenende schon mal über das Material nachdenken.«
    Sie verabschiedeten sich. Als Sonja Modig in Bublanskis Büro gehen wollte, verließ Staatsanwalt Ekström gerade das Zimmer.
    »Kann ich dich eine Minute sprechen?«
    »Bitte, setz dich.«
    »Ich war so wütend auf Faste, dass ich die Beherrschung verloren habe.«
    »Er hat gesagt, du seist auf ihn losgegangen. Mir war schon klar, dass da etwas vorgefallen sein muss. Deswegen bin ich auch noch einmal reingekommen und habe mich entschuldigt.«
    »Faste hat behauptet, ich wolle ja nur mit Miriam Wu allein sein, weil sie mich so geil macht.«
    »Ich glaube, das kann man schon als sexuelle Belästigung bezeichnen. Willst du ihn anzeigen?«
    »Ich hab ihm eine geknallt. Das reicht.«
    »Gut, dann beurteile ich das Ganze so, dass du von ihm extrem provoziert wurdest.«
    »Das wurde ich auch.«
    »Hans Faste hat ein Problem mit starken Frauen.«
    »Das hab ich auch schon gemerkt.«
    »Du bist eine starke Frau und eine exzellente Polizistin.«
    »Danke.«
    »Aber ich fände es schön, wenn du deine Kollegen nicht verprügeln würdest.«
    »Das wird sich nicht wiederholen. Ich habe es heute übrigens nicht geschafft, Dag Svenssons Schreibtisch in der Millennium -Redaktion durchzusehen.«
    »Wir sind im Rückstand. Geh nach Hause und ruh dich ein bisschen aus. Dann packen wir es am Montag mit frischer Kraft an.«
     
    Niklas Eriksson blieb am Hauptbahnhof und trank Kaffee im »George«. Er war niedergeschlagen. Die ganze Woche hindurch hatte er erwartet, dass Lisbeth Salander jeden Moment gefasst werden würde. Wenn sie bei der Festnahme Widerstand leistete, konnte es mit etwas Glück durchaus passieren, dass ein beherzter Polizist sie erschoss.
    Eine Fantasie, die er sehr anregend fand.
    Aber Salander war immer noch auf freiem Fuß. Und damit nicht genug, nun fing Bublanski auch noch an, alternative Täter in Betracht zu ziehen. Das war keine positive Entwicklung.
    Schlimm genug, Sonny Bohman unterstellt zu sein - der Typ war nun wirklich einer der langweiligsten und fantasielosesten Menschen, die man bei Milton nur auftreiben konnte -, aber jetzt war ihm auch noch Sonja Modig vor die Nase gesetzt worden.
    Sie war diejenige, die am meisten an Salanders Schuld zweifelte und damit offenbar auch Bublanski angesteckt hatte. Er fragte sich, ob Bublanski wohl was mit dieser dummen Fotze am Laufen hatte. Würde ihn nicht wundern. Er war ja der reinste Pantoffelheld. Von allen Polizisten im Ermittlungsteam hatte nur Faste genügend Schneid, auszusprechen, was er dachte.
    Niklas Eriksson überlegte.
    Am Morgen hatten Bohman und er bei Milton ein kurzes Treffen mit Armanskij und Fräklund gehabt. Die Ermittlungsarbeit einer Woche war ohne Ergebnis geblieben, und Armanskij war frustriert, weil niemand eine Erklärung für die Morde zu finden schien. Fräklund hatte vorgeschlagen, Milton solle sein Engagement in der Sache noch einmal überdenken - es gab andere Aufgaben für Bohman und Eriksson, als der Polizei kostenlose Unterstützung zu bieten.
    Armanskij hatte kurz nachgedacht und dann entschieden, dass Bohman und Eriksson noch eine Woche weitermachen sollten. Wenn dabei immer noch nichts herauskommen sollte, würden sie das Projekt abbrechen.
    Niklas Eriksson blieb mit anderen Worten noch eine einwöchige Frist, um diese Ermittlungen in seinem Sinne zu beeinflussen. Er wusste nicht recht, was er jetzt tun sollte.
    Nach einer Weile rief er Tony Scala an, einen freien Journalisten, der dummes Zeug für ein Männermagazin schrieb und den Niklas Eriksson schon ein paarmal getroffen hatte. Eriksson erklärte ihm, er habe Informationen über die Morde in Enskede. Er setzte ihm auseinander, wie er plötzlich mitten in den heißesten Ermittlungen seit Jahren gelandet war. Wie zu erwarten war, biss Scala an. Sie verabredeten sich

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