Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verdammnis

Verdammnis

Titel: Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stieg Larsson
Vom Netzwerk:
wer bescheuerter ist - die Polizei oder die Zeitungen.«
    »Jetzt hören Sie mir mal gut zu, junge Dame, das war eine ernsthafte Frage.«
    »Ob wir Satanistinnen sind?«
    »Beantworten Sie meine Fragen, und hören Sie auf, hier dummes Zeug zu reden.«
    »Und wie lautet die Frage?«
    Hans Faste schloss für eine Sekunde die Augen und dachte an einen Besuch, den er vor ein paar Jahren einem griechischen Polizeirevier auf einer Urlaubsreise abgestattet hatte. Trotz aller Probleme hatten sie dort einen großen Vorteil vor ihren schwedischen Kollegen. Wenn Cilla Norén sich in Griechenland so verhalten würde, hätte man sie gefesselt und ihr drei Hiebe mit dem Schlagstock verpasst. Er sah sie an.
    »War Lisbeth Salander Mitglied der Evil Fingers ?«
    »Wohl eher nicht.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Lisbeth war wahrscheinlich der taubste Mensch, der mir jemals begegnet ist.«
    »Taub?«
    »Sie konnte so grade eine Trompete von einer Trommel unterscheiden, aber das war’s auch schon.«
    »Ich meine, ob sie Mitglied in der Band Evil Fingers war?«
    »Hab ich doch schon gesagt. Was zum Teufel glauben Sie eigentlich, was die Evil Fingers sind?«
    »Erzählen Sie es mir.«
    »Sie ermitteln, indem Sie bekloppte Zeitungsartikel lesen.«
    »Beantworten Sie meine Frage.«
    »Die Evil Fingers waren eine Rockband. Wir waren eine Gruppe Mädels in den 90er-Jahren, die auf Hardrock standen und einfach aus Spaß Musik machten. Wir haben uns mit Pentagramm und ein bisschen sympathy for the devil vermarktet. Dann haben wir die Band aufgelöst. Ich bin die Einzige, die noch was mit Musik zu tun hat.«
    »Und Lisbeth Salander war kein Mitglied der Band?«
    »Wie ich schon sagte.«
    »Warum behaupten unsere Quellen dann, dass Salander zur Band gehörte?«
    »Weil Ihre Quellen genauso beknackt sind wie die Zeitungen.«
    »Erläutern Sie das bitte näher.«
    »Unsere Band bestand aus fünf Frauen, und wir treffen uns immer noch ab und zu. Früher trafen wir uns einmal die Woche in der ›Mühle‹. Mittlerweile ungefähr einmal im Monat. Aber wir halten Kontakt.«
    »Und was machen Sie so, wenn Sie sich treffen?«
    »Na, was glauben Sie, was man in der ›Mühle‹ macht?«
    Hans Faste seufzte.
    »Sie treffen sich also, um Schnaps zu trinken?«
    »Wir trinken meistens Bier. Und reden irgendwelchen Mist. Was machen Sie denn, wenn Sie sich mit Ihren Kumpels treffen?«
    »Und was hat Lisbeth Salander damit zu tun?«
    »Ich habe sie bei Kom Vux kennengelernt, als ich 18 war. Sie ist ab und zu in der ›Mühle‹ aufgekreuzt und hat ein Bier mit uns getrunken.«
    »Die Evil Fingers sind also nicht als Organisation zu betrachten?«
    Cilla Norén bedachte ihn mit einem Blick, als käme er von einem anderen Planeten.
    »Sind Sie Lesben?«
    »Wollen Sie eins auf Maul?«
    »Beantworten Sie meine Frage.«
    »Was wir sind, geht Sie nichts an.«
    »Hören Sie auf. Sie können mich nicht provozieren.«
    »Bitte?! Die Polizei behauptet, Lisbeth Salander habe drei Menschen ermordet und kommt dann, um mich nach meinen sexuellen Vorlieben zu fragen. Sie können mich mal!«
    »Ich kann Sie auch festnehmen lassen.«
    »Aha, und weswegen? Übrigens, ich habe ganz vergessen, Ihnen zu erzählen, dass ich seit drei Jahren Jura studiere und mein Vater Ulf Norén von der Anwaltskanzlei Norén und Knape ist. See you in court .«
    »Ich dachte, Sie arbeiten mit Musik.«
    »Das tue ich, weil es mir Spaß macht. Glauben Sie etwa, damit kann ich meinen Lebensunterhalt verdienen?«
    »Ich habe keine Ahnung, womit Sie Ihren Lebensunterhalt verdienen.«
    »Ich verdiene meinen Lebensunterhalt jedenfalls nicht als lesbische Satanistin, wenn es das ist, was Sie meinen. Und wenn Sie mit diesen Vorgaben nach Lisbeth Salander fahnden, dann ist mir auch klar, warum Sie sie nicht fassen.«
    »Wissen Sie, wo sie sich aufhält?«
    Cilla Norén schaukelte mit dem Oberkörper hin und her und hob langsam die Hände.
    »Ich spüre es, sie ist ganz nah … warten Sie, ich probiere es mal mit meinen telepathischen Kräften.«
    »Hören Sie mit dem Unfug auf.«
    »Sehen Sie, ich habe Ihnen schon gesagt, dass ich sie seit fast zwei Jahren nicht mehr gesehen habe. Ich habe keinen Schimmer, wo sie jetzt ist. Gibt’s sonst noch was?«
    Sonja Modig hatte Dag Svenssons Computer hochgefahren und den ganzen Abend über den Inhalt der Festplatte und der beigefügten ZIP-Discs katalogisiert. Um elf Uhr abends war sie immer noch auf und las Dag Svenssons Buch.
    Sie kam zu zwei Erkenntnissen. Zum

Weitere Kostenlose Bücher