Verdammnis
gegangen.«
»Und Harry Ranta hat Ihnen Ines Hammujärvi also als … Geschenk angeboten?«
»Ja … nein, Entschuldigung, das war erst später hier in Stockholm. Das war sein Bruder, Atho Ranta.«
»Sie wollen damit also sagen, Atho Ranta klopfte einfach so an Ihre Tür und fragte, ob Sie nicht nach Norsberg mit rauskommen und Ines vögeln wollen?«
»Nein … ich war auf … wir hatten da eine Party in … verdammt, ich weiß nicht mehr, wo das war …«
Plötzlich begann er unkontrolliert zu zittern. Er spürte, wie seine Knie nachgaben, und stützte sich mit den Füßen ab, um wieder einen sicheren Stand zu bekommen.
»Antworten Sie mir ganz ruhig und vernünftig«, forderte Lisbeth Salander ihn auf. »Ich werde Sie nicht aufhängen, weil Sie Zeit brauchen, um Ihre Gedanken zu ordnen. Aber sobald ich merke, dass Sie sich rauswinden wollen … puff!«
Sie zog die Augenbrauen hoch und sah auf einmal engelsgleich aus. So engelsgleich ein Mensch hinter so einer grotesken Maske eben aussehen konnte.
Per-Åke Sandström nickte. Er schluckte. Er hatte einen ausgedörrten Mund und spürte, wie sich das Seil fester um seinen Hals zog.
»Wo Sie zusammen gesoffen haben, ist egal. Wie kam es dazu, dass Atho Ranta Ihnen Ines anbot?«
»Wir haben darüber gesprochen, dass … wir … ich habe ihm erzählt, dass ich gerne …« Er begann zu weinen.
»Sie haben ihm gesagt, Sie hätten gerne eine seiner Nutten.«
Er nickte.
»Ich war betrunken. Er sagte, sie müsste … müsste …«
»Was müsste sie?«
»Atho sagte, sie müsste bestraft werden. Sie machte Schwierigkeiten. Sie machte nicht, was er wollte.«
»Und was sollte sie machen?«
»Für ihn anschaffen. Er bot mir an, dass … Ich war betrunken und wusste nicht, was ich tat. Ich wollte nicht … Verzeihen Sie mir.«
Er schniefte.
»Mich müssen Sie nicht um Verzeihung bitten. Sie haben Atho also angeboten, ihm bei der Bestrafung von Ines zu helfen, und sind dann zu ihr gefahren.«
»So war es nicht.«
»Dann erzählen Sie mir, wie es war. Warum sind Sie mit Atho zu Ines gefahren?«
Sie balancierte die Elektroschockpistole auf dem Schoß. Er begann wieder zu zittern.
»Ich bin zu Ines mitgefahren, weil ich sie haben wollte. Sie war da, und man konnte sie kaufen. Ines wohnte bei einer Freundin von Harry Ranta. Ich weiß nicht mehr, wie die hieß. Atho fesselte Ines ans Bett, und ich … ich hatte Sex mit ihr. Atho guckte zu.«
»Nein … Sie hatten keinen Sex mit ihr. Sie haben sie vergewaltigt.«
Er antwortete nicht.
»Oder?«
Er nickte.
»Was hat Ines gesagt?«
»Sie sagte gar nichts.«
»Hat sie protestiert?«
Er schüttelte den Kopf.
»Sie fand es also toll, dass ein 50-jähriger Penner sie fesselte und vögelte.«
»Sie war betrunken. Es war ihr egal.«
Lisbeth Salander stieß einen resignierten Seufzer aus.
»Dann haben Sie Ines aber weiterhin besucht.«
»Sie war so … sie wollte mich.«
»Sie reden Scheiße.«
Er sah Lisbeth Salander verzweifelt an. Dann nickte er.
»Ich … ich hab sie vergewaltigt. Harry und Atho hatten ihr Einverständnis gegeben. Sie wollten, dass sie … dass sie eingearbeitet wird.«
»Haben Sie sie bezahlt?«
Er nickte.
»Wie viel?«
»Es war ein Freundschaftspreis. Dafür half ich ihnen beim Schmuggeln.«
»Wie viel?«
»Insgesamt ein paar Tausender.«
»Auf einem der Bilder ist Ines hier in Ihrer Wohnung.«
»Harry hat sie hergebracht.«
Er schniefte wieder.
»Sie haben also für ein paar Tausender ein Mädchen gehabt, mit dem Sie machen konnten, was Sie wollten. Wie oft haben Sie sie vergewaltigt?«
»Ich weiß nicht … ein paarmal.«
»Okay. Wer ist der Chef dieser Bande?«
»Die bringen mich um, wenn ich auspacke.«
»Das geht mich nichts an. Und im Moment bin ich für Sie ein weitaus größeres Problem als die Gebrüder Ranta.«
Sie hielt die Elektroschockpistole hoch.
»Atho. Er ist der Älteste. Harry organisiert die Dinge.«
»Wer gehört noch zur Bande?«
»Ich kenne nur Harry und Atho. Athos Freundin ist auch dabei. Und ein Mann namens … ich weiß nicht. Pelle irgendwas. Er ist Schwede. Ich weiß nicht, wer er ist. So ein Speedfreak, der Erledigungen für sie macht.«
»Und Athos Freundin?«
»Silvia. Sie ist auch eine Nutte.«
Lisbeth überlegte schweigend eine Weile. Dann hob sie den Blick.
»Wer ist Zala?«
Per-Åke Sandström erbleichte. Dieselbe Frage, die Dag Svensson gestellt hat. Er schwieg lange, bis er spürte, dass das verrückte Mädchen langsam die
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