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Verdammnis

Verdammnis

Titel: Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stieg Larsson
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hatte sie im Schuhkarton in der Garderobe gefunden. Ein Colt 1911 Government. Eine kleine, illegale Waffe, die er sich vor ein paar Jahren mehr aus Spaß zugelegt hatte, als ein Bekannter sie verkaufen wollte, aus der er aber noch nicht einmal einen Probeschuss abgefeuert hatte. Vor seinen Augen öffnete sie das Magazin und legte Patronen ein. Dann drückte sie das Magazin zurück und legte eine Kugel in den Lauf. Per-Åke Sandström stand kurz davor, in Ohnmacht zu fallen. Er zwang sich, ihr in die Augen zu sehen.
    »Ich verstehe einfach nicht, warum Männer ihre Perversionen auch noch dokumentieren müssen«, bemerkte sie.
    Ihre Stimme war leise, aber eiskalt. Dabei hielt sie ein Bild hoch, das sie von seiner Festplatte ausgedruckt hatte.
    »Ich nehme an, das ist das estnische Mädchen, Ines Hammujärvi, 17 Jahre, wohnhaft in der Stadt Riepalu bei Narva. Hatten Sie Ihren Spaß mit ihr?«
    Die Frage war rein rhetorisch. Per-Åke Sandström konnte nicht antworten, denn sein Mund war immer noch zugeklebt und sein Hirn sowieso außerstande, eine Antwort zu formulieren. Das Bild zeigte … o Gott, warum habe ich die Bilder gespeichert?
    »Sie wissen, wer ich bin, oder? Nicken Sie.«
    Per-Åke Sandström nickte.
    »Sie sind ein sadistisches Schwein, ein Widerling und ein Vergewaltiger.«
    Er rührte sich nicht.
    »Nicken Sie.«
    Er nickte. Plötzlich standen ihm die Tränen in den Augen.
    »Nur damit wir uns über die Regeln im Klaren sind«, fuhr Lisbeth Salander fort. »Meiner Meinung nach sollten Sie einfach so schnell wie möglich hingerichtet werden. Ob Sie diese Nacht überleben, ist mir völlig gleichgültig. Verstehen Sie mich?«
    Er nickte.
    »Es wird Ihnen schwerlich entgangen sein, dass ich eine Irre bin, die gerne Leute abmurkst. Besonders Männer.«
    Sie wies auf die neuesten Abendzeitungen, die er auf dem Wohnzimmertisch liegen gelassen hatte.
    »Ich werde jetzt das Klebeband von Ihrem Mund entfernen. Wenn Sie schreien oder auch nur die Stimme heben, werde ich Ihnen hiermit einen elektrischen Schlag versetzen.«
    Sie hielt eine Elektroschockpistole in die Höhe.
    »Dieses böse Ding hier gibt 75 000 Volt ab. Beim nächsten Mal nur noch ungefähr 60 000 Volt, weil ich sie schon einmal benutzt und nicht wieder aufgeladen habe. Verstehen Sie?«
    Er sah sie zweifelnd an.
    »Das bedeutet, dass Ihre Muskeln nach dem Stromschlag ganz einfach nicht mehr funktionieren. Als Sie nach Hause kamen, durften Sie das schon einmal erleben.«
    Sie lächelte ihn an.
    »Das heißt, Ihre Beine werden Sie nicht mehr tragen, und Sie werden stranguliert. Und nachdem ich Ihnen diesen Schlag versetzt habe, werde ich einfach aufstehen und die Wohnung verlassen.«
    Er nickte. O Gott, sie ist wirklich eine verrückte Mörderin. Plötzlich strömten ihm unkontrolliert die Tränen über die Wangen. Er schniefte.
    Sie stand auf und riss ihm das Klebeband vom Mund. Ihr groteskes Gesicht näherte sich seinem bis auf wenige Zentimeter.
    »Schweigen Sie«, sagte sie. »Kein Wort. Wenn Sie ohne Erlaubnis reden, verabreiche ich Ihnen einen elektrischen Schlag.«
    Sie wartete, bis er sich ausgeschnieft hatte und ihr in die Augen sah.
    »Sie haben eine einzige Chance, diese Nacht zu überleben«, erklärte sie. »Eine Chance - nicht zwei. Ich werde Ihnen einige Fragen stellen. Wenn Sie sie beantworten, lasse ich Sie am Leben. Nicken Sie, wenn Sie mich verstanden haben.«
    Er nickte.
    »Wenn Sie sich weigern, auf eine Frage zu antworten, werde ich Ihnen einen elektrischen Schlag versetzen. Verstehen Sie?«
    Er nickte.
    »Wenn Sie mich anlügen oder mir ausweichende Antworten geben, werde ich Ihnen einen elektrischen Schlag versetzen.«
    Er nickte.
    »Ich werde nicht mit Ihnen verhandeln. Ich werde Ihnen keine zweite Chance geben. Entweder Sie antworten sofort auf meine Frage oder Sie sterben. Wenn Sie mir zufriedenstellende Antworten geben, werden Sie überleben. So einfach ist das.«
    Er nickte. Er glaubte ihr. Er hatte keine Wahl.
    »Bitte«, keuchte er. »Ich will nicht sterben …«
    Sie sah ihn ernst an.
    »Sie entscheiden selbst, ob Sie überleben oder sterben. Aber Sie haben eben gerade gegen meine Regel verstoßen, nicht ohne meine Erlaubnis zu sprechen.«
    Er presste die Lippen zusammen. O Gott, sie ist völlig wahnsinnig.
     
    Mikael Blomkvist war frustriert und rastlos und wusste nicht mehr, was er tun sollte. Schließlich zog er seine Jacke an und ging planlos erst zur Södra station, vorbei an Bofills båge, bis er am Ende in der

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