Verdammnis
sich für ein Uhr mit Gunnar Björck verabredet, war aber etwas früher da, sodass er in Dalarö anhielt, um Kaffee zu trinken und die Abendzeitungen zu lesen. Er bereitete sich nicht auf dieses Treffen vor. Björck wollte reden, und Mikael war fest entschlossen, etwas über Zala zu erfahren, bevor er Smådalarö wieder verließ. Etwas, was ihn weiterbringen würde.
Björck empfing ihn vor dem Haus. Er sah kecker und selbstsicherer aus als vor zwei Tagen. Was führte er im Schilde? Mikael gab ihm nicht die Hand.
»Ich kann Ihnen Informationen über Zala geben«, kündigte Gunnar Björck an. »Aber ich stelle gewisse Bedingungen.«
»Und zwar?«
»Dass ich in der Millennium -Reportage nicht namentlich genannt werde.«
»In Ordnung.«
Björck wirkte überrascht. Blomkvist hatte ohne jede Diskussion den Punkt akzeptiert, bei dem Björck sich auf einen längeren Kampf eingestellt hatte. Das war seine einzige Trumpfkarte. Die Information über die Morde gegen die Wahrung seiner Anonymität.
»Ich meine es ernst«, sagte Björck misstrauisch. »Ich will das schriftlich von Ihnen haben.«
»Sie können es auch schriftlich bekommen, aber so ein Papier bedeutet überhaupt nichts. Sie haben ein Verbrechen begangen, von dem ich Kenntnis habe und das ich im Grunde der Polizei melden müsste. Sie verfügen über Informationen, die ich haben möchte, und benutzen Ihre Position, um sich mein Schweigen zu erkaufen. Ich habe über die ganze Sache nachgedacht und akzeptiere Ihre Bedingung. Entweder verlassen Sie sich auf meine Worte, oder Sie tun es nicht.«
Björck überlegte.
»Ich habe auch Bedingungen«, fuhr Mikael fort. »Der Preis für mein Schweigen ist, dass Sie mir wirklich alles erzählen. Wenn ich entdecke, dass Sie mir irgendetwas verheimlichen, sind all unsere Abmachungen nichtig. Dann werde ich Sie auf jedes Schlagzeilenplakat in Schweden bringen, genauso wie ich es damals mit Wennerström gemacht habe.«
Björck schauderte bei dem Gedanken.
»In Ordnung«, stimmte er zu. »Ich habe keine andere Wahl. Sie versprechen mir, dass mein Name nicht genannt wird. Und ich werde Ihnen erzählen, wer Zala ist. Ich möchte, dass Sie mich in dieser Angelegenheit als geheime Quelle behandeln.«
Er streckte ihm die Hand hin, und Mikael ergriff sie. Er hatte gerade versprochen, bei der Vertuschung eines Verbrechens zu helfen, was ihn jedoch nicht im Geringsten störte. Er hatte ja nur versprochen, dass er und die Zeitschrift Millennium nichts über Björck bringen würden. Doch Dag Svensson hatte die ganze Geschichte mit Björck bereits in sein Buch aufgenommen. Und Dag Svenssons Buch würde erscheinen. Mikael war fest entschlossen, dafür zu sorgen.
Der Anruf erreichte die Polizei von Strängnäs um 15 Uhr 18. Ein Mann namens Öberg, der östlich von Stallarholmen ein Ferienhäuschen besaß, gab an, er habe einen Schuss gehört und die Sache näher untersuchen wollen. Da habe er vor einem Haus zwei verletzte Männer gefunden. Na ja, einer sei vielleicht nicht besonders schwer verletzt, aber er leide doch beträchtliche Qualen. Und das Sommerhäuschen gehöre Nils Bjurman. Also dem verstorbenen Rechtsanwalt Nils Bjurman, von dem sie in letzter Zeit so viel in der Zeitung geschrieben hatten.
Die Polizei von Strängnäs hatte einen arbeitsreichen Morgen hinter sich. Zum einen wegen einer umfangreichen, schon vor längerer Zeit beschlossenen Verkehrskontrolle in der Gemeinde. Am Nachmittag war diese Kontrolle bereits wegen eines Notrufs abgebrochen worden - eine 57-jährige Frau war von ihrem Freund in ihrer Wohnung in Finninge umgebracht worden. Fast gleichzeitig war in einem Haus in Storgärdet ein Brand ausgebrochen, der ein Todesopfer gefordert hatte. Und als i-Tüpfelchen waren auf der Straße nach Enköping, auf der Höhe von Vargholmen, auch noch zwei Autos frontal zusammengestoßen. Die Notrufe waren allesamt innerhalb weniger Minuten eingegangen, und somit war der Großteil der Polizisten in Strängnäs nicht abkömmlich.
Der wachhabende Beamte hatte jedoch die morgendlichen Geschehnisse in Nykvarn mitverfolgt und aufgeschnappt, dass sie wahrscheinlich mit der Fahndung nach Lisbeth Salander zusammenhingen. Da auch Nils Bjurman Teil dieser Ermittlungen war, zählte er zwei und zwei zusammen und ergriff drei Maßnahmen. Er schickte den einzigen Einsatzbus, der an diesem anstrengenden Tag in Strängnäs verfügbar war, schleunigst nach Stallarholmen. Dann rief er seine Kollegen in Södertälje an und bat um Hilfe.
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