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Verdammnis

Verdammnis

Titel: Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stieg Larsson
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Die Polizei in Södertälje freilich war nicht weniger stark ausgelastet, da die meisten Beamten bei dem abgebrannten Lagergebäude zusammengezogen waren, wo man gerade den Boden umgrub. Doch aufgrund der möglichen Verbindung zwischen Nykvarn und Stallarholmen veranlasste der wachhabende Beamte in Södertälje dann doch, dass zwei Autos nach Stallarholmen hinüberfuhren, um dem Team in Strängnäs zu helfen. Schließlich griff der Beamte in Strängnäs noch zum Telefon, um sich mit Kriminalinspektor Jan Bublanski in Stockholm in Verbindung zu setzen. Er erreichte ihn auf dem Handy.
    Bublanski war gerade bei Milton Security, wo er eine ernste Unterredung mit dem Geschäftsführer Dragan Armanskij und den beiden Mitarbeitern Bohman und Fräklund führte. Der Mitarbeiter Niklas Eriksson hingegen glänzte durch Abwesenheit.
    Bublanski reagierte, indem er sofort Curt Svensson zu Bjurmans Sommerhäuschen schickte. Er sollte Hans Faste mitnehmen, für den Fall, dass der sich irgendwo auftreiben ließ. Nach kurzem Nachdenken rief er auch noch Jerker Holmberg an, der sich südlich von Nykvarn aufhielt. Holmberg hatte ebenfalls Neuigkeiten für ihn.
    »Ich wollte dich gerade anrufen. Wir haben die Leiche in der Grube identifiziert.«
    »So schnell?«
    »Alles möglich, wenn die Leichen so nett sind, ihre Brieftasche mitsamt Personalausweis einzustecken.«
    »Wer?«
    »Ein alter Bekannter. Kenneth Gustafsson, 44 Jahre alt, wohnhaft in Eskilstuna. Besser bekannt als ›Der Vagabund‹. Klingelt’s?«
    »Ja, natürlich. Ich hab all diese Kleinganoven nicht lückenlos im Auge behalten, aber in den 90er-Jahren hat er sich ziemlich hervorgetan unter den Dealern, Dieben und Fixern.«
    »Genau der. Zumindest steckte sein Ausweis in der Brieftasche. Die endgültige Identifizierung muss von der Rechtsmedizin vorgenommen werden. Das dürfte aber nicht allzu leicht sein. Die haben den Vagabunden nämlich in mindestens fünf, sechs Stücke zerlegt.«
    »Hmm. Paolo Roberto hat erzählt, dass dieser blonde Riese, mit dem er sich da geschlagen hat, Miriam Wu mit einer Motorsäge bedroht hat.«
    »Kann gut sein, dass er mit einer Motorsäge zerstückelt wurde, aber ich hab nicht so genau hingeguckt. Wir haben gerade mit den Ausgrabungen am zweiten Fundort begonnen.«
    »Sehr gut. Jerker - ich weiß, du hattest einen langen Tag, aber kannst du auch abends noch bleiben?«
    »Geht klar. Ich fahre noch in Stallarholmen vorbei.« Bublanski beendete das Gespräch und rieb sich die Augen.
     
    Der Einsatzbus aus Strängnäs erreichte Bjurmans Ferienhäuschen um 15 Uhr 44. In der Auffahrt stieß er buchstäblich mit einem Mann zusammen, der in Schlangenlinien versuchte, sich mit einer Harley Davidson zu entfernen. Leider steuerte er sie mit lautem Krachen frontal gegen den Polizeibus. Die Polizisten stiegen aus dem Bus und identifizierten Sonny Nieminen, 37 Jahre alt, schon Mitte der 90er ein bekannter Totschläger. Nieminen schien in äußerst schlechter Verfassung zu sein und bekam erst einmal Handschellen verpasst. Als die Polizisten ihm die Handschellen anlegen wollten, entdeckten sie zu ihrer Verblüffung, dass der Rücken seiner Lederjacke kaputt war. Es fehlte das ungefähr zwanzig mal zwanzig Zentimeter große Mittelstück, was äußerst seltsam aussah. Sonny Nieminen wollte die Angelegenheit nicht kommentieren.
    Dann setzten sie ihre Fahrt fort und erreichten ungefähr zweihundert Meter weiter das Ferienhäuschen. Dort stießen sie auf einen pensionierten Hafenarbeiter namens Öberg, der gerade einen Stützverband am Fuß von Carl-Magnus Lundin, 36 Jahre alt und Präsident des berüchtigten Svavelsjö MC, anlegte.
    Der Leiter der Einsatztruppe war Polizeiinspektor Nils-Henrik Johansson. Er stieg aus, rückte seinen Gürtel zurecht und betrachtete das jämmerliche Wesen, das da am Boden lag. Er begann mit dem klassischen Polizeispruch:
    »Was ist denn hier los?«
    Der pensionierte Hafenarbeiter, der Magge Lundin den Fuß bandagierte, unterbrach seine Arbeit und sah Johansson lakonisch an.
    »Ich bin der, der Sie angerufen hat.«
    »Sie haben gemeldet, Sie hätten einen Schuss gehört.«
    »Ich habe gemeldet, dass ich einen Schuss gehört habe und dann hierherkam, um nach dem Rechten zu sehen. Diese zwei Gestalten hab ich vorgefunden. Der hier ist in den Fuß geschossen worden und hat ordentlich Prügel bezogen. Ich glaube, er braucht einen Krankenwagen.«
    Öberg warf einen Blick auf den Einsatzbus.
    »Aha, den anderen habt ihr schon

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