Verdammnis
Polizei, in einer Anwaltskanzlei, die sozusagen eng mit …«
»Klang & Reine.«
Gunnar Björck sah Mikael scharf an. Dann nickte er.
»Bjurman ist nicht allzu talentiert, aber er ist gut zurechtgekommen. Im Laufe der Jahre hat er immer wieder Aufträge, kleinere Berichte und Ähnliches von der Sicherheitspolizei bekommen. In gewisser Weise hat also auch er seine Karriere auf Zalatschenko aufgebaut.«
»Und wo hält sich Zala heute auf?«
Björck zögerte kurz.
»Ich weiß es nicht. Mein Kontakt zu ihm wurde ab 1985 immer weniger, und seit fast zwölf Jahren habe ich ihn jetzt überhaupt nicht mehr gesehen. Das Letzte, was mir zu Ohren kam, ist, dass er Schweden 1992 verlassen hat.«
»Wie es aussieht, ist er wieder da. Es gibt einen Zusammenhang mit Rauschgift-, Waffen- und Mädchenhandel.«
»Das sollte mich eigentlich nicht wundern«, seufzte Björck. »Aber sind Sie sicher, dass es derselbe Zala ist?«
»Die Wahrscheinlichkeit, dass in dieser Geschichte zwei Zalas auftauchen, dürfte mikroskopisch klein sein. Wie war noch sein schwedischer Name?«
Björck betrachtete Mikael.
»Ich habe nicht vor, Ihnen das zu verraten.«
»Sie sollten besser nicht versuchen, sich rauszuwinden.«
»Sie wollten wissen, wer Zala war. Ich habe es Ihnen erzählt. Aber ich habe nicht vor, Ihnen das letzte Puzzleteilchen zu geben, bevor ich weiß, dass Sie Ihren Teil der Abmachung einhalten.«
»Zala hat wahrscheinlich drei Morde begangen, und die Polizei jagt die falsche Person. Wenn Sie glauben, ich gebe mich ohne Zalas Namen zufrieden, dann sind Sie im Irrtum.«
»Woher wissen Sie, dass Lisbeth Salander nicht die Mörderin ist?«
»Ich weiß es.«
Gunnar Björck lächelte Mikael an. Plötzlich schien er wieder an Selbstbewusstsein gewonnen zu haben.
»Ich glaube, dass Zala der Mörder ist«, sagte Mikael.
»Falsch. Zala hat niemanden erschossen.«
»Woher wissen Sie das?«
»Weil Zala heute 65 Jahre alt und schwerbehindert ist. Er hat einen amputierten Fuß und kann kaum gehen. Wenn der jemanden umbringen will, dann muss er sich erst den Fahrdienst für Schwerbehinderte bestellen.«
Malin Eriksson lächelte Sonja Modig höflich an.
»Danach müssen Sie Mikael fragen.«
»Okay.«
»Ich kann seine Recherchen leider nicht mit Ihnen besprechen.«
»Aber wenn der Mann namens Zala als möglicher Täter in Betracht kommt …«
»Das müssen Sie mit Mikael besprechen«, wiederholte Malin. »Ich kann Ihnen mit Informationen zu Dag Svenssons Arbeit helfen, aber nicht zu unseren eigenen Recherchen.«
Sonja Modig seufzte.
»Ich verstehe das Prinzip. Was können Sie mir denn über die Personen auf dieser Liste sagen?«
»Ich kann Ihnen verraten, dass Mikael ungefähr ein Dutzend dieser Personen bereits besucht und mit ihnen gesprochen hat. Das hilft Ihnen vielleicht weiter.«
Sonja Modig nickte zögernd. Nein, das hilft mir nicht weiter. Die Polizei muss diese Personen auf jeden Fall offiziell verhören. Ein Richter. Drei Anwälte. Mehrere Politiker und Journalisten … und Kollegen von der Polizei. Das ist ja ein nettes Personenkarussell. Sonja Modig wurde klar, dass die Polizei schon am Tag nach den Morden mit dieser Liste hätte beginnen müssen.
Ihr Blick fiel auf einen Namen. Gunnar Björck.
»Bei diesem Mann hier steht keine Adresse dabei.«
»Nein.«
»Warum?«
»Der arbeitet bei der Sicherheitspolizei und hat eine Geheimadresse, obwohl er momentan krankgeschrieben ist. Dag Svensson konnte ihn nicht aufspüren.«
»Und Ihnen ist es gelungen?«, fragte Sonja Modig lächelnd.
»Fragen Sie Mikael.«
Sonja Modig betrachtete die Wand über Dag Svenssons Schreibtisch. Sie überlegte.
»Darf ich Ihnen eine persönliche Frage stellen?«
»Bitte sehr.«
»Was glauben Sie, wer Ihre Freunde und Nils Bjurman umgebracht hat?«
Malin Eriksson schwieg. Sie wünschte, Mikael Blomkvist wäre hier, um die Fragen zu beantworten. Dann hörte sie Erika Bergers Stimme hinter sich.
»Wir gehen davon aus, dass die Morde geschehen sind, um die Enthüllungen zu verhindern, an denen Dag Svensson arbeitete. Aber wir wissen nicht, wer geschossen hat. Mikael konzentriert sich auf den Unbekannten namens Zala.«
Sonja Modig drehte sich um und betrachtete die Chefredakteurin von Millennium . Erika Berger reichte Malin und Sonja zwei Kaffeetassen, die mit Logos der Dienstleistungsgewerkschaft beziehungsweise der Christdemokraten bedruckt waren. Sie lächelte höflich. Dann ging sie zurück in ihr Büro.
Drei Minuten später
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